Der Regen klopfte laut an die Fensterscheiben als ich mich an Harrys nackte Brust schmiegte. Seine Atemzüge wurden langsamer. Mein Körper war müde, doch mein Geist war hellwach. Ich hatte gerade mit Harry Styles geschlafen. Seine Finger malten Muster auf mein Schulterblatt und hinterließen ein angenehmes Brennen. Wir lagen schweigend da und lauschten dem Gewitter. Ich schloss die Augen und schlummerte langsam ein. Ich vernahm Harrys Stimme. „Ich werde dir nicht wehtun, versprochen.", flüsterte er, doch ich war mir nicht mehr sicher, ob er es gesagt hatte oder ob ich bereits träumte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brauchte ich einen Moment um zu realisieren wo ich war. Ich lag auf Harrys Brust, er hatte die Arme eng um mich geschlungen und sein Gesicht in meinem Haar vergraben. Sonnenlicht durchflutete den Raum, ich löste mich vorsichtig aus seiner Umarmung, er murmelte etwas Unverständliches und drehte sich auf die Seite. Ich schnappte mir meine Kleidung und verließ leise sein Zimmer.
Ich schlich Richtung Badezimmer, als ich an der Treppe vorbeikam hörte ich jemanden lachen. Ich blieb wie erstarrt stehen und drehte mich mit knallroten Wangen um.
„Guten Morgen Sonnenschein!", Louis, Liam, Niall und Zayn standen in Sportbekleidung unten in der Eingangshalle. „Gut geschlafen?", Niall wackelte mit den Augenbrauen und die anderen kicherten.
„Haltet die Klappe.", brummte ich grinsend und stapfte unter dem Gelächter der Jungs in mein Zimmer. Ich sah schrecklich aus. Durch den Regen hatte sich mein Haar leicht gekräuselt und hing strähnig herab, ich hatte schwarze Ränder um die Augen von der Wimperntusche und meine Hose hatte grüne Streifen vom Gras.
Doch ich fühlte mich gut, meine Augen leuchteten und meine Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch. Summend schnappte ich mir frische Klamotten und spazierte ins Badezimmer. Schwungvoll öffnete ich die Tür und sprang mit einem Schrei zurück.
Harry stand nur in seiner Unterhose im Raum. Er drehte sich um und sah mich mit einem schelmischen Lächeln an.
„Duscht du mit mir?", fragte er, ich schüttelte den Kopf.
„Sicher nicht.", sagte ich bestimmt.
„Warum denn nicht?", fragte er lachend und trat langsam auf mich zu. Seine Haare standen verwuschelt von seinem Kopf ab, er nahm mich bei der Hand und zog mich ins Badezimmer.
Ich stand da und starrte ihn wortlos an. Er beugte sich zu mir und strich mir meine Locken aus dem Gesicht. „Hast du gut geschlafen?", fragte er mich liebevoll und küsste mich auf die Nase.
„Sehr gut.", piepste ich, es war unglaublich. Ich hatte die Nacht mit ihm verbracht und trotzdem reagierte ich noch immer so nervös auf ihn, er verhexte meinen Kopf.
Langsam zog er mir mein T-Shirt über den Kopf, ich verschränkte automatisch meine Hände vor meinen Brüsten. Er zog verwirrt seine Stirn kraus.
Es war mir irgendwie unangenehm, gestern war das etwas Anderes gewesen. Es war dunkel in seinem Zimmer gewesen, das Bad war sonnendurchflutet und er konnte jedes Fleckchen Cellulite, jedes Muttermal und jedes Gramm Fett erkennen.
Er nahm meine Hände in seine Hand und zog sie langsam hinunter.
„Du bist wunderschön.", sagte er ernst und sah mir in die Augen. Ich schluckte schwer, das hier kostete mich ziemlich viel Überwindung. Sein Blick glitt nach unten, er musterte meinen nackten Oberkörper eingehend, er hob lächelnd seine Augenbraue und berührte sanft mein Tattoo.
„Das gefällt mir.", raunte er. Er trat wieder näher an mich heran und öffnete meine Hose. Als ich nackt vor ihm stand, senkte ich den Blick. Er trat einen Schritt zurück und hob mein Kinn an, er blickte mir tief in die Augen. „Du bist wunderschön.", wiederholte er. Ich rollte mit den Augen und kicherte wie ein kleines Mädchen. Mein Kichern verstummte jedoch sofort, als er sich ebenfalls auszog.
„Jetzt ist es dein Part, mir zu sagen, dass ich wunderschön bin!", scherzte er. Ich lachte laut auf und trat auf ihn zu, er zog mich eng an sich und küsste mich intensiv.
Als das warme Wasser auf meinen Körper niederprasselte, atmete ich erleichtert auf. Es gab nichts Schöneres als eine Dusche am Morgen.
Doch, eine Dusche mit Harry Styles am Morgen.Am Montagmorgen klopfte Louis an meine Tür, er trug einen Anzug und blickte ernst drein, als er eintrat.
„Ich fahre jetzt.", teilte er mir mit, ich blickte von meinem Buch auf und nickte unsicher.
„Mach dir keine Sorgen, ich bin mir sicher, dass wir das hinkriegen, heute Nachmittag stoßen wir darauf an, dass du wieder ein freier Mensch bist.", er wollte lustig klingen, doch ich merkte, dass er gleich angespannt war wie ich. Ich sprang auf und umarmte ihn lange.
„Louis, ich danke dir.".
„Es gibt nichts zu danken Ella, wir sind schuld, dass du überhaupt in diese Lage gekommen bist.".
Er drückte mich noch einmal fest an sich und ließ mich nervös zurück. Ich starrte auf die offene Tür und kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum.
Ich war allein zu Hause, die Jungs hatten alle irgendwelche Termine. Ich setzte mich vor meinen Spiegel und kramte mein Schminkzeug hervor. Früher hatte ich mich oft geschminkt, um mich zu beruhigen, wenn ich auf Prüfungsergebnisse warten musste oder mich mit Ben gestritten hatte. Dieses alte Ritual beruhigte mich irgendwie. Ich glättete mein Haar und zog mich um. Jeans, eine lockere gelbe Tunika und einen Sommerhut. Ich hatte Lust mir die Stadt anzusehen.
Ich rief Joe an, der sofort abhob, er versprach mir, mir jemanden vorbeizuschicken, der mich abholte und mich begleitete. Die Jungs hatten mir in den letzten Tagen immer wieder eingeschärft, dass ich nicht wieder ohne Bodyguard außer Haus gehen sollte. Ich konnte mich nur schwer daran gewöhnen.
Zehn Minuten später fuhr ein Wagen vor, der Mann der mir die Wagentür aufhielt stellte sich als Ron vor.
„Wohin soll es denn gehen?", fragte er mich als er den Motor anstartete.
„Keine Ahnung, ich wollte mir nur ein bisschen die Stadt ansehen.", gab ich kleinlaut zu, „Ich denke ich muss zur Bank und danach vielleicht etwas einkaufen?".
Er nickte bloß und fuhr los.
Ich setzte brav meine Sonnenbrille auf, als ich aus dem Wagen ausstieg. Ich steckte nervös meine Bankomatkarte in den Automaten und drückte den Knopf um meinen Kontostand abzurufen.
Ich keuchte erschrocken auf und schlug mir die Hand vor den Mund. Mein Kontostand lautete: 100.000 Pfund, das waren umgerechnet etwa 136.000 Euro. Das konnte nicht deren Ernst sein, ungläubig starrte ich auf die Ziffern. Ich steckte meine Karte wieder ein und drehte mich zu Ron um, er hatte keine Miene verzogen.
„Ich möchte gerne in die Oxford Street.", teilte ich Ron mit, er sah mich kurz skeptisch an, fuhr aber ohne Kommentar los.
Wir parkten in einer Tiefgarage, als wir hinaus auf die Straße traten atmete ich tief ein. Wenn ich den Bodyguard, der mir unauffällig folgte ignorierte, fühlte ich mich so normal. Ich schlenderte die Straße entlang, bummelte an den Schaufenstern vorbei und summte vergnügt vor mich hin.
Als ich bei Hugo Boss vorbeischlenderte, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme: „Ella?", überrascht drehte ich mich um, es war Chace.
„Was machst du hier?", fragte er mich und kam lächelnd auf mich zu.
Es war seltsam, das letzte Mal als wir uns gesehen hatten, hätten wir uns beinahe geküsst. Ich hatte seitdem keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet, es war zu viel passiert. Harry war passiert. Ich trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und lächelte scheu zurück. Er begrüßte mich mit einem Küsschen auf die Wange.
„Wie geht es dir?", fragte er mich, sein Blick huschte unsicher an mir vorbei zu Ron, der ein paar Meter abseits stand und uns beobachtete.
„Gut, danke. Und dir?", ich wusste nicht wirklich wie ich mich verhalten sollte.
„Mir geht es bestens. Was machst du ganz alleine hier?".
„Ich hatte Lust auf einen Einkaufsbummel.", antwortete ich.
Er lächelte und hob seine Einkaufstasche.
„Wie schön, ich auch! Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich begleite?", seine Augen leuchteten hoffnungsvoll.
Ich zögerte, Harry wäre sicher nicht begeistert, aber andererseits, wir waren ja eigentlich nicht zusammen. Wir waren...ja was waren wir? Irgendetwas dazwischen, tippte ich.
Ich seufzte und lächelte ihn an: „Ja, natürlich. Wieso nicht!".
Er strahlte mich an, „Wohin wolltest du denn?", fragte er mich.
„Keine Ahnung.", gab ich lachend zu, „Ich wollte mich bloß ein bisschen normal fühlen, denke ich.".
„Und deswegen schleppst du deinen Aufpasser mit?", er nickte belustigt zu Ron.
Ich überging seinen Kommentar und sah mich um. „Ich hätte Lust auf Kaffee.", sagte ich. Er nickte und zeigte auf ein kleines Café, an einer Kreuzung.
Ich drehte mich zu Ron: „Wir gehen in das Café da drüben.", sagte ich unsicher. Er nickte und folgte uns. Chace zog einen Stuhl für mich hervor, Ron setzte sich zwei Tische weiter alleine auf einen Tisch.
Chace tippte kurz auf seinem Handy herum, als er bemerkte, dass ich ihn musterte legte er es sofort weg und lächelte wieder. Irgendwie kam es mir so vor, als wäre sein Lächeln aufgesetzt, es erreichte seine Augen nicht ganz. Irgendwas war hier nicht ganz koscher.
„Also, wo ist Harry?", fragte er mich direkt. Ich verschluckte mich an meinem Kaffee und hustete.
„Was?", fragte ich und sah ihn verwirrt an.
„Naja ihr beide sollt doch gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten oder? Und das ist das zweite Mal dass ich dich allein antreffe.", seine Stimme hatte einen seltsamen Unterton.
„Ich darf doch wohl auch alleine Dinge unternehmen!", sagte ich spitz, „Die Jungs arbeiten an ihrem Album.".
„Und? Läuft da etwas zwischen euch?", fragte er.
Ich starrte ihn an.
„Ehm...Chace? Ist alles in Ordnung?", er wirkte sauer.
„Ja, natürlich. Ich bin bloß neugierig.", kicherte er. Ich drehte mich nervös nach Ron um, der saß da und war in eine Zeitung vertieft.
„Ich glaube ich sollte gehen.", sagte ich langsam und wollte aufstehen, Chace Hand schnellte nach vor, er hielt mich am Arm und sah mich mit gerunzelter Stirn an.
„Nein, bitte bleib! Es tut mir leid.", sagte er. Ich setzte mich, das mulmige Gefühl in meinem Bauch verstärkte sich jedoch. Seine Hand ruhte auf meinem Arm. Ich rutschte nervös auf meinem Stuhl hin und her und entzog ihm meinen Arm um mir durchs Haar zu fahren.
„Wieso trägst du eigentlich diese Brille? Man kann deine schönen Augen gar nicht sehen!", er zwinkerte mir zu. Ich kam mir tatsächlich ein bisschen seltsam vor, die Sonne war von Wolken verhangen und in meiner Umgebung trug niemand eine Brille. Seufzend setzte ich sie ab und legte sie auf den Tisch.
„Viel besser.", lachte er. Ein unangenehmes Schweigen trat ein und ich nippte nervös an meinem Becher. Ich sah hoch, Chace starrte mich mit einem seltsamen Blick an.
„Ich folge dir jetzt auf Twitter.", sagte er und seine Augen glänzten.
„Oh.. ich..."
„Aber du folgst mir noch nicht.", sagte er und zog eine Schnute.
„Ich...ehm... ich ändere das, wenn ich zu Hause bin.", sagte ich langsam. Er war wie ausgewechselt.
„Das wäre wirklich schön.", sagte er und griff wieder nach meiner Hand, ich zuckte zurück und sah ihn verwirrt an.
„Darf ich dich nicht anfassen?", fragte er eindringlich.
„Chace, ich werde jetzt gehen. Ich habe noch einen Termin.", ich erhob mich eilig von meinem Stuhl .
„Nein, bleib doch noch. Bitte!", sagte Chace laut, die Leute rund um uns drehten sich nach uns um, peinlich berührt sah ich zu Boden. „Ich muss wirklich los.", sagte ich bestimmt, „Hat mich gefreut dich wieder zu sehen Chace.". Ich drehte mich zu Ron, der sich erhoben hatte, als Chace Stimme lauter wurde. Plötzlich spürte ich Chace Hand hart auf meinem Unterarm, er drückte fest zu. Ich wirbelte erschrocken zu ihm herum.
„Bekomme ich keinen Abschiedskuss?", sagte er, seine Augen waren eiskalt, doch sein Mund zu einem breiten Lächeln verzogen, ich schauderte.
„Du tust mir weh.", sagte ich absichtlich laut. Ron eilte herbei, doch Chace ließ mich sofort los.
„Es tut mir leid.", murmelte er und sah ängstlich zu Ron auf.
„Gehen wir.", sagte Ron bestimmt und drängte Chace von mir ab.
Ich verließ eilig das Café, dicht gefolgt von Ron. Als wir die Straße betraten, hörte ich wieder jemanden meinen Namen rufen. Eine kleine Traube von Mädchen, lungerte vor dem Café herum. Als sie mich sahen, kamen sie auf mich zugeeilt, Ein Blitzlichtgewitter erfasste mich von der anderen Straßenseite.
Ron legte sofort seinen Arm um meine Schulter und zog mich mit sich durch die Traube von Mädchen, die stetig wuchs.
„Ella, bekomme ich ein Autogramm?", hörte ich eine hohe Stimme piepsen. Erstaunt blieb ich stehen, Ron sah mich fragend an.
Ich drehte mich zu der Stimme um, ein kleines Mädchen stand in seiner Schuluniform hinter mir und sah mich mit leuchtenden Augen an.
„Ich finde dich so toll, unterschreibst du auf meiner Schultasche?", fragte sie und zog nervös an ihrem Zopf.
„Ein Autogramm? Von mir?", fragte ich verdattert, sie nickte eifrig.
„Ich möchte auch eines!", rief ein weiteres und stellte sich neben sie.
„Ich bin aber zuerst dran Macy!", sagte die Kleine streng.
„Wieso möchtet ihr denn ein Autogramm?", fragte ich lachend.
„Na du bist doch eine Freundin von den Jungs! Und du bist soooo hübsch!", plapperte das Mädchen los.
„Wie heißt du denn?", fragte ich sie und ging einen Schritt auf sie zu.
„Ich bin Cathy! C, A, T, H, Y!", buchstabierte sie ihren Namen und hielt mir erwartungsvoll einen Stift hin.
„Und ich soll wirklich auf deine Schultasche schreiben? Die ist doch viel zu schön!", sagte ich, ihre Mutter wäre sicher nicht erfreut, wenn da jemand draufkritzeln würde. Inzwischen hatte sich eine große Traube um uns gebildet, die Mädchen standen alle geduldig um uns herum, ganz anders als ich die Fans bei den Jungs gewohnt war.
„Wenn du mir versprichst, dass deine Mum nichts dagegen hat!", sagte ich streng, Cathy nickte mir mit großen Augen zu. „Meine Mum ist ein riesen Fan von Harry, ich denke nicht dass sie ein Problem damit hätte!".
Ich lachte leise und nahm den Stift entgegen, ich zögerte kurz. Ich hatte noch nie mit meinem Vornamen unterschrieben. Ich kritzelte so schön ich konnte ELLA auf ihren Schulranzen und malte ein kleines Herz darunter. Stolz zeigte Cathy ihre Tasche ihrer Freundin Macy. „Danke!", kicherte sie und umarmte mich hastig. Da die Menge um uns wirklich brav und gesittet war, verbrachte ich noch weitere zehn Minuten damit Schultaschen und Federmäppchen zu unterschreiben, ich lächelte in Handykameras und umarmte unzählige Mädchen. Ein paar Papparrazzis hatten sich zu uns gestellt und knipsten eifrig Bilder.
„Miss, wir müssen jetzt gehen.", sagte Ron leise und zog mich mit sich, ich winkte den Mädchen zu und folgte ihm eilig in die Parkgarage.
Kopfschütteln stieg ich in den Wagen, vor ein paar Wochen hätte ich nie auch nur im Traum daran gedacht, dass sich mein Leben so verändern könnte.
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One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONE
FanfictionElla lebt in einer englischen Kleinstadt, sie studiert, wohnt in einer WG und lebt ein stinknormales Leben. Bis plötzlich die fünf Jungs der berühmten Band One Direction vor ihrer Tür stehen und um Asyl bitten. Schnell entwickelt sich eine Bindung z...