CONFERENCE

521 18 1
                                    

„Er hat was nicht getan?", begrüßte mich Simon und blickte mich vergnügt an.
„Ach nichts..", sagte ich und schüttelte seine Hand.
„Na wie ich sehe hast du dich schon ein bisschen eingelebt, nachdem du Harry bereits in seine Schranken weist.", schmunzelte Simon, „Gut siehst du aus! Komm gehen wir, es wird nicht zu lange dauern, ich bringe sie euch in circa 2 Stunden wieder", wandte er sich an die Jungs. Er nickte ihnen zu und ich folgte ihm hinaus, wo eine schwarze Limousine wartete.
Wir fuhren ungefähr zehn Minuten, bis wir einen großen gläsernen Wolkenkratzer erreichten, Simon telefonierte die ganze Fahrt über und ich blickte nervös aus dem Fenster und trommelte mit meinen Fingern auf meinem Oberschenkel herum. Im Gebäude angekommen, fuhren wir mit dem Lift bis in den letzten Stock hinauf, oben angekommen verschlug es mir beinahe den Atem, da die Wände hier alle aus Glas waren hatte man einen unglaublich schönen Ausblick über die Stadt.
„Nett, nicht wahr?", fragte Simon, als er mein begeistertes Gesicht bemerkte.
„Wunderschön!", bestätigte ich und folgte ihm in sein Büro. Ein großer Konferenztisch stand an einer Seite des Raumes, vier Leute blickten auf, als wir den Raum betraten, ich erkannte Monica die PR-Agentin der Jungs, neben ihr saßen zwei ältere Herren in grauen Anzügen und gegenüber saß ein junger Mann, etwa in meinem Alter, der eifrig auf einem Block krizelte, ein Stapel Papiere lag vor den vieren ausgebreitet.
„Meine Herren, Monica, ich darf Ihnen Miss Ariella Wind vorstellen!", begrüßte Simon die Anwesenden. Ich zuckte zusammen, als er meinen vollen Namen aussprach, mich nannte niemand Ariella, niemand. „Monica und du kennt euch ja bereits.", sagte Simon als ich ihr die Hand schüttelte. „Das hier sind Mr. Mullner und Mr. Singer, unsere Anwälte und das hier ist Chace, ein Mitarbeiter von uns, der heute Protokoll führen wird.", erklärte Simon und ich schüttelte 3 weitere Hände.
„Anwälte? Protokoll?", fragte ich verwirrt und setzte mich als Simon mir einen Stuhl zu seiner linken anbot.
„Eine reine Formsache, wegen deines Dienstvertrages und der Verschwiegenheitserklärung und ein paar anderen Kleinigkeiten.", erklärte Monica beschwichtigend.
„Also Ella, du wirst ab jetzt offiziell als Monicas Assistentin eingestellt. Du wirst die Jungs von jetzt an zu allen Interviews, Konzerten, Drehs und was auch immer anfällt begleiten. Deine Aufgabe ist es, immer im Hintergrund zu erscheinen. Deine Anwesenheit gibt uns genau den perfekten Kick um die Presse weiterhin auf die Band aufmerksam zu machen. Du wirst ab jetzt eine Art mysteriöser Schatten sein über den alle sprechen!", begann Simon. Ich starrte ihn ausdruckslos an, wie bitte? Mysteriöser Schatten? Was sollte denn das bedeuten?
„Monica wird dich in die wichtigsten PR Angelegenheiten einweihen und natürlich wirst du auch eine Praktikumsbestätigung bekommen, aber im Großen und Ganzen haben wir geplant, dass wir dich bis Herbst als Presseköder einstellen. Zurzeit ist es ein bisschen ruhig geworden, da die Jungs sehr hart arbeiten und keine Zeit für Skandale haben. Also brauchen wir dich um dies zu ändern. Deine Entlohnung wird natürlich dementsprechend ausfallen, sei ganz unbesorgt!", fuhr Simon fort.
Ich saß wie angewurzelt da. Was sollte das denn bedeuten? „Also soll ich so eine Art Sommeraffäre sein und dann wieder verschwinden?", fragte ich mit trockenem Mund.
„So würde ich das nicht ausdrücken, aber ja so könnte man es auch sagen.", antworte Monica.
„Dafür bin ich nicht hergekommen.", sagte ich bestimmt und legte meine Hände auf den Tisch.
„Wofür bist du denn hergekommen, Herzchen? Um gratis mit der Band auf Tour zu gehen und Unruhe zu stiften?", fragte Monica sarkastisch. Ich spürte wie ich langsam wütend wurde, was sollte das ganze Theater hier?
„Ich lasse mich doch hier nicht für ein paar gute Stories in der Öffentlichkeit bloßstellen! Tut mir leid, aber da mache ich nicht mit.", sagte ich und bemühte mich ruhig zu bleiben.
„Versteh uns nicht falsch! Wir wollen dich nicht bloßstellen! Nach dem Sommer sorgen wir dafür, dass du wieder deine Ruhe hast und sich niemand mehr für dich interessiert, du kannst dein Leben wie bisher weiterleben. Nur mit ein bisschen mehr Taschengeld.", versuchte Simon mich zu beruhigen.

„Oh Nein. Ich bin hierhergekommen um ein Praktikum und ein paar nette Erfahrungen zu machen und um mit Niall in seinem Video zu arbeiten. Für etwas anderes bin ich nicht bereit hier zu bleiben.", sagte ich und blickte stur auf meine Hände.
„Was glaubst du denn, wer du bist?", zischte Monica mir zu und sah mich böse an. Ich hielt ihrem Blick stand und zog meine rechte Augenbraue nach oben.
„Nicht deine Marionette.", antwortete ich trocken und sie zog lautstark Luft ein.
„Ich denke das hier war keine gute Idee. Ich werde meine Sachen packen und wieder nach Hause fahren.", fügte ich hinzu und erhob mich langsam von meinem Stuhl.
„Warte!", rief Simon und hob seine Hand, ich blickte ihn abwartend an, „wir reden hier nicht von ein paar hundert Euro als Entlohnung,", begann er und blickte mich ernst an, „wir reden hier von ein paar Tausend. Gerade als Studentin wäre es doch sicher praktisch, wenn man sich finanziell ein paar Jahre nicht sorgen müsste, oder? Noch dazu in deiner misslichen Lage. ", fragte er mich.
Woher wusste er von meiner finanziellen Misere?
„Ein paar Jahre? Über wieviel Tausend sprechen wir hier genau?", fragte ich skeptisch.
„Genug um dir deine Zukunft zu sichern.", er sah mich abschätzend an, „Wir könnten uns natürlich auch bemühen und dir ein Studium an der Darthold University ermöglichen. Kostenfrei.", fügte er hinzu.
Ich schluckte. Die Darthold war die beste Universität für Marketing und Management in ganz Europa, für normale Menschen wie mich unleistbar. Hier studierte nur die Elite und wer hier absolvierte, musste sich niemals wieder um einen Job sorgen.
Die müssen ziemlich am Arsch sein ohne mich, schoss es mir in den Kopf.
„Du...", zischte Monica und ich schlug mir die Hand vor den Mund, Shit! Das hatte ich wohl laut gesagt. Chace lachte laut auf, verstummte aber sofort als Monicas eiskalter Blick ihn traf.
„Monica!", stoppte Simon sie mit erhobener Hand, er wandte sich an mich, „Um ganz ehrlich zu sein, ja du hast uns einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht, aber wir möchten wirklich das beste aus der Situation machen, wir können uns keinen Skandal um die Band erlauben, die Jungs arbeiten gerade an ihrem neuen Album und wir möchten dieses Jahr noch auf Tour gehen. Ich hoffe du kooperierst."
Wir diskutierten ewig über alle Einzelheiten und setzten gemeinsam einen Vertrag auf mit dem sich beide Seiten letztendlich zufrieden gaben, es war ein harter Kampf bis wir unsere Papiere endlich unterschrieben und ausgetauscht hatten.
„Chace, bring Miss Winters bitte zu ihrem Wagen.", sagte Simon, als er mir zur Verabschiedung die Hand schüttelte, „Wir sehen uns Montag Ariella!", sagte er zu mir, „Es war nett mit dir zu verhandeln.".
„Ich heiße Ella.", sagte ich bestimmt.
„Alles klar.", nickte Simon mir zu.
Ich verließ mit Chace das Büro und betrat den Aufzug.
„Du hast denen ja ordentlich die Stirn geboten!", meinte er als der Aufzug sich in Gang setzte.
„Wie bitte?", fragte ich ihn erstaunt.
„Naja, Simon ist es nicht gewohnt, dass er mit solchen Menschen wie uns verhandeln muss, er bietet einfach hohe Geldsummen an uns erkauft sich damit die Zustimmung der jeweiligen Person. Ich denke du hast ihn gerade sehr beeindruckt.", erklärte er schulterzuckend. Ich lächelte stumm vor mich hin.
„Na dann, bis bald hoffe ich!", verabschiedete Chace sich freundlich von mir und schüttelte meine Hand eifrig. Ich stieg müde in das Taxi ein, nannte dem Fahrer die Adresse und schloss meine Augen.

One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt