„Ist zwischen uns alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig und lächelte nervös, ich war genauso unsicher wie er. Die Vertrautheit die uns sonst umgab, war wie weggeblasen.
„Ja, ich denke schon.", antwortete er und seine großen blauen Augen fixierten mich, „Ich denke ich verstehe dich jetzt irgendwie. Du hast mich nur wirklich verwirrt in den letzten Tagen, ich wusste einfach nicht dass du...", er brach ab und sah zu Boden.
„Dass ich was?", fragte ich nach.
„Du hast ja anscheinend echt viel um die Ohren. Darf ich dich fragen woher das mit den achttausend Euro kommt?", ich schluckte. Für Geheimnisse war es mittlerweile zu spät.
„Mein Exfreund, Ben, er hat sich vor einigen Monaten mit jemandem geprügelt und wurde wegen Körperverletzung angezeigt. Er musste Schmerzensgeld bezahlen, doch er war zu dieser Zeit recht knapp bei Kasse, also habe ich den Großteil für ihn übernommen. Ich musste dafür mein Konto überziehen und als dann meine Studiengebühren angehoben wurden, wurde es etwas knapp für mich. Die bekannte Schuldenspirale hat einfachihren Lauf genommen und obwohl ich schon so gut es ging gespart habe, hat sich der Berg eher vergrößert als verkleinert.", meine Wangen glühten vor Scham, ich blickte während ich ihm das erzählte auf meine Finger, unfähig in sein Gesicht zu blicken.
Er schnaubte: „Du hast die Strafe für deinen gewalttätigen Exfreund bezahlt? Der der dich ebenfalls geschlagen hat?", sagte er aufgebracht.
Ich nickte, „Ich wusste zu dieser Zeit noch nicht dass er so war, er war eigentlich immer ein sehr liebevoller Freund gewesen, er war zwar sehr temperamentvoll, aber nie gewalttätig. Es fing alles mit Jason an.", erzählte ich, Niall setzte sich an den Rand meines Bettes und hörte mir aufmerksam zu. „Ich denke Ben hat bemerkt, dass ich mich verändert hatte, Jason und er waren nie wirklich gute Freunde, doch sie kannten sich.", fuhr ich fort, „Ich unternahm sehr viel mit Jason, ich wusste dass er mich mochte, aber ich hatte nie die Absicht mich auch in ihn zu verlieben. Ben begann am Wochenende zu trinken und kam regelmäßig betrunken nach Hause, er erzählte mir, dass die Prügelei bloß mit einem blöden Unfall endete, doch ich erfuhr erst in der Nacht vor unserer Trennung die Wahrheit. Irgendein Freund von Jason hatte Ben angepöbelt und ihn geärgert indem er behauptet hatte, dass ich ihn mit Jason betrog, Ben der zu diesem Zeitpunkt schon sehr viel getrunken hatte, hatte sich nicht mehr unter Kontrolle und hat auf diesen Typen eingeprügelt bis die Securities ihn von ihm runtergezogen haben. Ich habe ihn darauf angesprochen, als ich ihm sagte, dass ich ihn verlassen würde. Daraufhin ist er so wütend geworden und hat mir ins Gesicht geschlagen. Von diesem Moment an wollte ich nichts mehr von ihm wissen. Ich lebe lieber mit Schulden, als mich ihm noch einmal zu nähern.", schloss ich meine Erklärung ab.
Niall saß da und starrte mit zusammengepressten Lippen auf die Bettdecke.
„Und trotzdem hast du dich wieder in den bösen anstatt in den guten Jungen verliebt.", flüsterte er.
Ich sah ihn verwirrt an: „Was?".
„Nichts, ich wusste übrigens nicht dass du Ariella heißt, ich dachte immer du heißt nur Ella. Lustig, da passt kleine Meerjungfrau gleich noch viel besser zu dir!", versuchte er vom Thema abzulenken.
„Niall!", sagte ich streng, ich rückte zu ihm heran und blickte ihm in seine unfassbar blauen Augen.
„Du bist in Harry verliebt, oder?", fragte er mich, er lächelte traurig.
„Spinnst du?", rief ich und riss die Augen auf.
„Ach Ella, es ist offensichtlich, dass da etwas zwischen euch ist. Ich hab gehört wie er sich mit Louis über dich unterhalten hat. Er ist richtig besitzergreifend, wenn es um dich geht und du dackelst ihm auch noch nach.", sagte er und lachte verbittert auf.
„Was hat das mit dem guten und dem bösen Jungen auf sich?", fragte ich und ignorierte seine Worte.
Ich bezwang den Drang nachzufragen, was Harry zu Louis gesagt hatte. Es war nicht zu leugnen, dass eine bestimmt Anziehung zwischen uns bestand, doch ich war doch viel zu sehr mit meiner Vergangenheit beschäftigt um mich in jemand neues zu verlieben.
„Harry bekommt immer was er will, er kann jedes Mädchen haben, aber er wechselt sie auch sehr häufig. Er mag zwar ein Gentleman sein, aber er langweilt sich schnell. Er ist ein Jäger.", sagte Niall leise.
„Und der gute Junge?", fragte ich, ich hatte eine leise und unangenehme Vorahnung, was die Antwort auf meine Frage war.
„Das ist der, der immer im Schatten bleibt, der der immer nur der gute Freund ist und viel zu gut um seinem Freund die Tour zu vermasseln. So bin ich nun mal erzogen.", sagte Niall trocken und starrte wieder auf die Bettdecke.
„Ich wusste nicht...", begann ich verzweifelt.
„Natürlich nicht, ich habe dich auch nicht geküsst und habe dir meine Gegenwart aufgedrängt. Ich habe dir kein teures Kleid gekauft und ich habe dem Drang wiederstanden, deine Hand zu halten. Glaub mir, ich wollte es, ich hatte oft genug den Gedanken, dass ich es einfach tun sollte. Doch zum einen hattest du oft diesen traurigen Blick und zum anderen nur Augen für Harry. Aber er ist in Ordnung. Ich habe mich damit abgefunden. Es ist okay! Ich mag dich viel zu sehr um das aufs Spiel zu setzen, wir sind Freunde. Und dabei bleibt es!", sagte er bestimmt.
„Was?", hauchte ich, ich glaubte ihm nicht.
„Ich kann das ziemlich gut, ich bin es gewohnt, dass meine Freunde die Mädchen bekommen. Ich bin glücklicher Single und irgendwann kommt die Richtige die mich zwischen all den anderen herauspickt. Glaub mir.", sagte er und lächelte.
„Bist du dir ganz sicher?", fragte ich nach und sah ihn eindringlich an, er hielt meinem Blick ohne mit der Wimper zu zucken stand und nickte. Um seine Aussage zu bestätigen zog er mich in seine Arme und küsste mich auf die Stirn. „Ja kleine Meerjungfrau. Ich bin mir sicher.", sagte er leise und ich kuschelte mich an ihn.
„Willst du denn gar nicht wissen was ich aufgeschnappt habe bei Harrys und Louis kleinem Gespräch?", fragte er mich lächelnd und ich blickte ihn verdutzt an. Er meinte es tatsächlich ernst. Er wollte mit mir über Harry reden, obwohl er mir noch vor wenigen Minuten erklärt hatte dass er Gefühle für mich hatte, oder gehabt hatte oder was auch immer.
„Hm.. wenn du es mir sagen möchtest?", fragte ich unsicher nach und er kicherte.
„Klar! Harry hat Louis gefragt wohin er El das erste Mal ausgeführt hat, er sagte, er wolle nicht das Übliche Date sondern etwas Besonderes.", erzählte er aufgeregt.
Ich schüttelte den Kopf: „Niall, dass muss noch lange nicht heißen, dass es sich bei diesem Gespräch um mich gehandelt hat.".
„Warte! Das Beste kommt noch!", warf er eilig ein, „Louis meinte, frag doch Perrie, die beiden hatten sich letztens doch so blendend verstanden!".
Ich stöhnte: „Perrie kennt viele Leute und „Letztens" ist wirklich keine gute Zeitangabe.".
„Ich hoffe sie kommt wirklich mit nach Australien, sie wäre in diesem Haus doch viel zu allein!", äffte Niall Harrys Stimme nach und grinste triumphierend als er meinen Gesichtsausdruck sah.
„Das hat er gesagt?", fragte ich leise und er nickte.
„Ich bin trotzdem nicht in ihn verliebt!", sagte ich bestimmt und Niall schlug sich stöhnend auf die Stirn.
„Bitte sei nicht immer so stur Mädchen! Du stehst auf ihn und er auf dich, jetzt wird es nur Zeit dass ihr beide das zugebt und euch weniger Gedanken macht.", jammerte er.
„Ich hab' dich lieb.", sagte ich leise und konnte nicht verhindern, dass sich ein breites Grinsen in meinem Gesicht ausbreitete.
„Ich dich auch kleine Meerjungfrau.", erwiderte er sanft und umarmte mich. Ich liebte seine Umarmungen, er vergrub immer seinen Kopf an der Schulter des anderen und er drückte genau richtig fest, man fühlte sich in seinen Armen so geborgen.
„Schläfst du bei mir?", ich blickte ihn flehend an, ich wollte nach diesem Tag wirklich nicht alleine schlafen, meine Alpträume waren bereits vorprogrammiert.
Niall nickte, „Aber wir schlafen in meinem Zimmer. Du brauchst dringend einen Fernseher in deinem Zimmer! Keine Ahnung wie ich den vergessen konnte.", er lachte und zog mich vom Bett. Ich schlüpfte in einen bequemen Pyjama und tapste hinter ihm her in sein Zimmer.
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One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONE
FanfictionElla lebt in einer englischen Kleinstadt, sie studiert, wohnt in einer WG und lebt ein stinknormales Leben. Bis plötzlich die fünf Jungs der berühmten Band One Direction vor ihrer Tür stehen und um Asyl bitten. Schnell entwickelt sich eine Bindung z...