Ich hob meine Hand um an seine Tür zu klopfen, als mich ein Räuspern zusammenzucken ließ. Panisch drehte ich mich um und mein Herz rutschte mir in die Hose als ich in Liams Gesicht blickte. Er war gerade aus Nialls Zimmer gekommen, die Türe war noch nicht geschlossen. Niall stand hinter ihm und seine Augen blickten mir geweitet entgegen.
„Natürlich.", brummte er leise und schüttelte den Kopf.
„Ich... äh... ich... was?... Ich wollte bloß.", stotterte ich und verfluchte mich selbst für meine idiotische Kurzschlussreaktion. Was genau hatte ich denn vor gehabt?
„Ja, wir wissen schon was du wolltest.", Nialls Stimme klang frustriert, seine Augen waren eiskalt und blickten mich vorwurfsvoll an.
Liam hatte die Arme verschränkt und die Augenbrauen hochgezogen. Ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen, ich schlang die Arme um meinen Körper, da ich recht spärlich bekleidet war und kaute schuldbewusst auf meiner Unterlippe herum. „Er hat mich wieder geküsst.", piepste ich kleinlaut und Liam schnaubte. Um das Chaos zu perfektionieren öffnete sich die Tür hinter mir und Harry trat aus seinem Zimmer. Verwundert blickte er uns drei an. „Wird das hier eine Gangparty zu der m ich niemand eingeladen hat?", scherzte er, doch niemand lachte.
„Ich denke eher das nur du eingeladen bist.", sagte Niall und blickte wütend zu Boden. Ich verstand ihn nicht, was war verdammt nochmal sein Problem? Wieso war er so sauer?
Harry blickte ihn verwirrt an, sein Blick wanderte zu Liam und blieb letztendlich an mir hängen, er scannte meinen Körper und registrierte mein Outfit. Seine Augen wurden groß und er schluckte.
„Oh.", war das einzige was er sagte.
Mein Herz fiel scheppernd zu Boden und zersprang in tausend Teile, Scham breitete sich in mir aus und meine Wangen glühten. Wortlos drehte ich mich um und ging zurück in mein Zimmer, ich schloss die Tür und schnappte mir meine Zigaretten aus meiner Tasche. Als ich mich auf meine Fensterbank setzte fiel mir wieder ein, dass ich es letztens schon nicht geschafft hatte das Fenster zu öffnen, es musste hier doch irgendeinen Trick geben. Ich rüttelte verzweifelt am Fenster und fluchte lautstark, als es sich keinen Millimeter bewegte.
Ich ließ mich genervt zu Boden sinken und warf frustriert die Packung Zigaretten an die gegenüberliegende Wand. Die Packung fiel auf ein kleines Kästchen, unter dem Lichtschalter und es leuchtete sofort auf. Neugierig stapfte ich darauf zu. Ich lachte leise auf, als ich entdeckte für was dieses Kästchen gut war, ich drückte einen Knopf auf der Schaltfläche und sofort sprang das Fenster mit einem PLOPP auf. Ich hob die Zigarettenpackung vom Boden und pflanzte mich zurück auf meine Fensterbank. Ich blies genüsslich den Rauch aus dem Fenster und atmete tief durch. Was war heute nur los mit mir? Diese ganze Rederei hatte mich maßlos verwirrt. Ich benahm mich wie eine Schlampe. Ich verstand Niall, ich wäre auch sauer, wenn sich jemand bei mir zu Hause so benehmen würde. Ich schwor mir, dass das heute ein Ausrutscher war. Ich musste zurückfallen in meine alte Schiene. Ich durfte niemanden zu nahe an mich heranlassen, es endete jedes verdammt Mal im Chaos. Ich wollte nach Hause, ich gehörte nicht in diese Welt. Scheiß auf die Darthold, ich musste nach Hause! Das hier war nicht mein Leben, ich war hier einfach reingestoplert. Ich wollte diese ganze Aufmerksamkeit nicht, ich wollte nicht mit einer Bande Testosteron geladener Männer zusammen wohnen, ich wollte meine beste Freundin nicht verlassen, ich wollte meine Wohnung nicht aufgeben. Ich wollte zurück in mein Zimmer auf meine mickrige Fensterbank und die Leute auf der Straße beobachten, ich wollte ganz für mich sein und mein langweiliges Leben weiterleben. Ich wollte einen Twitteraccount mit 30 Followern und nicht 300.000! Ich musste die ganze Sache morgen beenden. Es war einfach zu viel. Ich musste aus dieser Villa und aus diesem Bonzenviertel verschwinden.
Das Läuten meines Telefons riss mich aus meinen Gedanken und ich eilte zu meiner Tasche. Ich ließ es vor Schreck beinahe fallen, als ich den Namen sah, der auf dem Display stand. Jason. Mit zitternden Fingern hob ich ab und piepste ein leises: „Hallo?", in den Hörer.
„Ariella, schön deine Stimme zu hören.", Jasons Stimme klang so sanft und warm wie gewohnt. Er schaffte es mit nur fünf Wörtern mich zu verwirren. Er war die einzige Person, die mich jemals bei meinem vollen Namen genannt hatte.
„Was willst du, Jason?", fragte ich leise und setzte mich wieder ans Fenster.
„Ich hab dich in der Zeitung gesehen und wollte wissen was bei dir so los ist und ob es dir gut geht.", antwortete er mit seinem falschen charmanten Unterton. Zu oft war ich auf seine Masche hineingefallen. Natürlich wurde ich jetzt interessant, jetzt wo ich in der Zeitung stand, kam er angekrochen.
„Ach ja? Jetzt auf einmal interessiert es dich ob es mir gut geht? Das hätte dir vor Wochen schon in den Sinn kommen können!", sagte ich harsch, Wut kroch in mir empor und ich ballte meine Fäuste.
„Ach Ariella, versteh doch..", begann er, doch mir platzte der Kragen.
„NEIN! JETZT SAG ICH DIR MAL WAS MEIN LIEBER! ERSTENS, NENN MICH NIE WIEDER ARIELLA! UND ZWEITENS MUSS ICH GAR NICHTS VERSTEHEN, DU BIST HIER DAS ARSCHLOCH DASS MIR MEIN HERZ GEBROCHEN HAT VERDAMMTE SCHEISZE!!!", schrie ich wutentbrannt in den Hörer, mein Körper zitterte vor Zorn, Hitze stieg mir in die Wangen.
Meine Zimmertür wurde plötzlich aufgerissen und die gesamte Band stand da und starrte mich entsetzt an.
„Ich... es tut mir leid.", sagte Jason, sichtlich bemüht, die Contenance zu bewahren, ich hatte meine bereits verloren, also war es jetzt auch schon egal. Vor versammelter Mannschaft ließ ich meinen ganzen Frust an Jason aus: „Halt deine beschissene Schnauze du Arschloch! Ich hab zurzeit genug andere Sorgen als dich. Wie kannst du es nur wagen mich anzurufen. Du bist so lächerlich! Ich lebe hier mit einer Horde wilder Affen unter einem Dach die keinen Sinn für Privatsphäre haben, die Medien verfolgen jeden meiner Schritte in der Öffentlichkeit. Der beschissene Manager und seine PR-Tante sitzen mir im Nacken und ich habe einen verdammten Vertrag unterzeichnet, der mich den ganzen Sommer an sie bindet. Nur für eine Aufnahme an der Darthold! Ich hasse es hier, ich möchte nach Hause, ich möchte zurück in mein Leben, zurück zu dem Zeitpunkt bevor wir beide uns überhaupt kannten. Ich verfluche den verdammten Tag als ich dich kennengelernt habe! Du bist an diesem ganzen Schlamassel schuld. ALSO RUF MICH VERDAMMT NOCH MAL NIE, NIE, NIE WIEDER AN!!!", den letzten Satz schrie ich wieder in den Hörer, ohne Jasons Antwort abzuwarten, beendete ich das Gespräch und warf unter Tränen und Schluchzern mein Telefon mit voller Wucht gegen die Wand. Ich hörte wie das Display zerbarst und Liam erschrocken aufschrie und sank weinend auf die Knie. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und heulte mir die Seele aus dem Leib.
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One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONE
FanficElla lebt in einer englischen Kleinstadt, sie studiert, wohnt in einer WG und lebt ein stinknormales Leben. Bis plötzlich die fünf Jungs der berühmten Band One Direction vor ihrer Tür stehen und um Asyl bitten. Schnell entwickelt sich eine Bindung z...