Mühsam richtete ich mich im Bett auf. Mein Blick fiel auf den nassen Fleck, den meine Tränen im hellen Laken hinterlassen hatten.
Mit einem Schniefen, weil meine Nase von dem ganzen Geweine noch immer zu war, richtete ich mich auf und ließ den Kopf gegen die kühle Wand gleiten.
Langsam gelangte wieder Sauerstoff in meine Lungen. So schlimm hatte ich nicht mehr geweint, seit Mama gestorben und ich in diesem schrecklichen Haus gelandet war. Der Geruch von Waschmittel und Zitrone, meinem Raumduft, wehte mir in die Nase. Ich sog ihn tief ein, aber leider kam er kaum gegen diesen unsäglichen Holzgeruch des Zimmers an. Noch immer roch es hier fremd. Nicht nach mir und meinen Sachen, sondern alt und schwer. Wenn ich mich hier lang genug aufhielt, blendete mein Geruchssinn den Gestank gottseidank irgendwann aus. Aber jetzt war er wieder so präsent. Alles war so fremd.
Mein Blick glitt aus dem Fenster. Ein paar Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und läuteten einen frühen Abend ein.
Ich schaute auf mein Kopfkissen, vielleicht sollte ich einfach direkt schlafen gehen. Fluchtschlaf vor dem Schmerz, den er hinterlassen hatte. Sofort verspürte ich ein Stechen.
Mein Blick glitt zum Fußende des Bettes und fiel auf den kleinen, zotteligen Bären.
Ich machte mich lang und fischte nach ihm. Mit den Fingerspitzen bekam ich eines der kurzen Beinchen zu greifen.
Unschlüssig zog ich ihn zu mir und platzierte ihn auf meinem Schoss.
Nachdenklich betrachtete ich meinen nächtlichen Wächter.
„Du verletzt mich nicht, oder, Miau?", murmelte ich gedankenversunken.
Mit den Fingern ließ ich sein Köpfchen nicken.
„Und du würdest dem blöden Kieran mit deiner Tatze eine runterhauen, wenn du könntest, oder?"
Wieder ein fingiertes Nicken.
Es entlockte mir ein Grinsen. Wie dämlich. Wie unglaublich dämlich doch alles war.
Ein Vibrieren ließ mich aus meiner kurzen Konversation hochschrecken. Mein Handy lag unter meinem Kopfkissen und summte fröhlich vor sich hin.
Seufzend beugte ich mich nach vorne und zog es heraus. Wenn es Kieran war, würde ich das Teil direkt in den Flugmodus schalten.
Banu.
„Hallo?", antwortete ich, nachdem der Videocall gestartet war.
Statt der vermeintlichen Anruferin quäkte Mei fröhlich in die Kamera und hielt ein Eis hoch. „Mariiii, meine liebste Beste. Lust auf ein Eis mit deiner liebsten Besten?"
Dieses Mal entlockte es mir ein ehrliches Lachen. „Du hast doch schon eins?"
„Ja, und? Wenn du da bist, hol ich mir noch eins. Oder einen Aperoliiii?"
Ich kniff die Augen zusammen. „Hattest du vielleicht sogar schon einen?"
„Nein ..." Ein Schluckauf entwich ihr. „Okay, einen vielleicht. Aber es ist gerade superschön und warm, da muss man sich doch gönnen."
Gerade wollte ich antworten, als eine raue Stimme im Hintergrund erklang. „Ey, ist das mein Handy?"
„Hallo Banu", rief ich, obwohl ich bezweifelte, dass sie mich auf der Terrasse oder wo auch immer sie saßen, hören konnte.
„Mit wem telefonierst du da?", vernahm ich Banus Stimme.
Nach etwas Geruckel verschwand Meiii unter viel Gezeter, und Banu in schickem Joggingzweiteiler erschien.
„Hallo", grüßte ich und winkte in die Kamera.
„Mari, was geht?" Kurz hielt sie inne und runzelte dann die Stirn. „Hast du geweint?"
Die Frage erwischte mich auf kaltem Fuß.
„Wooooasss?", erklang es. Mei tauchte wieder im Bild auf und quetschte sich neben Banu vor die Kamera.
„Was ist passiert?", fragte letztere ruhig.
„Ach, nichts wildes." Ich biss mir auf die Wange. „Alles nur etwas schwierig hier."
„Hat dein Großvater wieder Scheiße gebaut?" Mei hob drohend die Faust in die Kamera.
Mit einem falschen Schmunzeln schüttelte ich den Kopf. „Nein, ausnahmsweise nicht ..."
„Kieran?", entgegnete Banu mit undefinierbarer Miene.
„Dein fauler, bekloppter Stiefbruder?", hakte Mei nach.
„Er ist nicht mein ... egal." Verzweifelt starrte ich an die Decke. „Es ist alles nicht so leicht gerade."
„Sind seine beschissenen Hockeyfreunde wieder da?" Meis Gesicht rückte näher an die Kamera, als könnte sie dadurch mehr sehen.
„Nein, gottseidank nicht." Ich rieb mir die Stirn. „Wir hatten einfach nur einen heftigen Streit und ..."
Es klopfte an der Tür.
Erschrocken fuhr ich hoch.
„Was ist daaaa?", gröhlte Mei. „Hat da wer geklopft?"
„Hast du doch gehört", erwiderte Banu. „Was will er?"
„Wer ist da?", fragte ich. Vielleicht war es auch nur Großvater. Ich wusste im Augenblick nicht, wer mir weniger lieb war.
„Telefonierst du?", fragte die Person an der Tür. Eine junge Stimme.
„Geh weg", rief ich.
„Genauuuu, geh weg", schrie Mei durch den Hörer und ich befürchtete, einen Hörsturz zu erleiden.
Doch anscheinend zeigten unsere Ansagen, sowohl persönlich als auch über das Handy, keine Wirkung.
Die Klinke drückte sich runter und die Tür öffnete sich einen Spalt.
„Ich hab doch gesagt, du sollst weggehen", empörte ich mich und sprang vom Bett auf.
„Jaaa Maaan, geh weg", jaulte es aus dem Hörer.
Kieran trat in mein Zimmer und verschränkte die Arme. „Hast du geweint?"
Ich spürte meine Wangen rot werden. Wollte er etwa eine zweite Runde?
Sauer hielt ich mir mein Handy vors Gesicht. „Sorry, ich rufe euch gleich zurück. Ich muss hier noch etwas klären."
„Schmeiß ihn einfach raus. Der soll ..."
Wenig galant drückte ich den Call weg, aber ich hatte nicht die Kraft für beide Gespräche. Vor allem nicht, wenn mir bei Kierans Anblick wieder die Tränen hochkamen.
„Bitte geh einfach", sprach ich mit zittriger Stimme. Ich wollte nicht vor ihm zusammenbrechen.
„Es tut mir leid, Mari."
Seine Stimme klang so weich, dass es alles nur noch schlimmer machte.
„Bitte geh", wiederholte ich wie ein Mantra.
„Ich werde gehen, aber ..." Er trat einen Schritt auf mich zu.
Augenblicklich schlang ich die Arme um mich und starrte auf den Boden.
„Es gibt jemanden, den du kennen lernen solltest."
Verwirrt sah ich auf. Er hatte doch nicht etwa Besuch mitgebracht?
„Was?", fragte ich mit dünner Stimme. „Wen?"
Seine Hand deutete zur Tür. „Bitte komm mit."
„Ich weiß wirklich nicht ..."
Kierans Augen sahen mich durchdringend an. Erst jetzt erkannte ich, dass auch sie leicht gerötet waren. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass unser Streit der Grund dafür war. Vielleicht war er einfach nur traurig, dass Großvater uns nicht erwischt hatte und er mich nicht länger als Mittel zur Provokation einsetzen konnte.
„Bitte, Mari."
Eigentlich sollte ich ihn rausschmeißen und die Tür abschließen. Aber sie hatte keinen Schlüssel. Und letztendlich siegte die Neugier.
„Danach lässt du mich in Ruhe, in Ordnung", sagte ich.
Kieran nickte stumm.
Darüber nachgrübelnd, warum ich es tat, folgte ich ihm. Aus dem Zimmer, die Treppe hinab, wobei es unangenehm quietschte. Das Haus wurde alt. Wie sein Besitzer. Vielleicht würde es irgendwann zusammenstürzen, wenn der alte Mann starb. Ich krallte meine Hände in den Rock. So düstere Gedanken wollte ich gar nicht haben.
Wir liefen den Flur entlang in Richtung Bibliothek. Großvater nutzte sie des Öfteren, um Gäste zu empfangen. Wahrscheinlich wollte er mit der Sammlung altertümlicher Werke und Erstausgaben prahlen. Auch wenn er keines der Bücher gelesen hatte. Da war ich mir sicher.
Plötzlich blieb Kieran stehen. Die Bibliothek war allerdings noch ein Stück entfernt.
Wir standen vor der Tür, die in den einsturzgefährdeten Trakt führte.
„Was soll das?", fragte ich verunsichert.
Kieran schwieg. Stattdessen drehte er den Knauf und die Tür öffnete sich.
„Sie ist gar nicht verschlossen", entfuhr es mir wenig helle.
Kieran drückte sie auf. „Großvater hat es nicht für notwendig befunden. Die Angst reicht wohl als Schloss aus."
Ich presste meine Lippen aufeinander. „Für mich reicht es wohl aus, meinst du."
„Das waren seine Worte, nicht meine."
Zorn wallte in mir auf, bis ich begriff. „Ihr habt darüber gesprochen? Du wusstest, dass diese Tür offen ist und was dahinter liegt?"
Ein gequälter Gesichtsausdruck legte sich auf sein Gesicht. Eine flüchtige Erinnerung an die unangenehmen Hockeyjungs damals auf der Party streifte meine Gedanken. Die Tür war damals ebenfalls unverschlossen gewesen. Ich hätte es schon da merken müssen.
„Warum hast du mir nichts gesagt?" Empörung und Verletztheit fegten über mich hinweg. „Was liegt wirklich dahinter?"
Kieran trat durch die Tür. „Komm mit."
Ich packte ihn am Arm. „Aber Großvater ..." Unsicher sah ich mich um, als könnte der alte Mann wie ein Schreckgespenst plötzlich hervorspringen und ...
„Der ist vor ein, zwei Stunden weggefahren." Kieran entzog sich meinem Griff und schritt durch die Tür. „Komm."
Unsicher folgte ich ihm.
Es war ein Gang, der wie der Rest des Hauses aussah. Nur dunkler und mit steinernen Wänden. Die Fensterfront zu meiner Rechten bot Ausblick auf eine Art kleinen Innenhof. Warum hatte ich diesen noch nie gesehen?
Kieran hielt inne und deutete mit dem Finger auf die andere Seite des Hofs in die erste Etage. „Da liegen Großvaters Schlafgemächer."
Gemächer ... als ob er ein Herzog war. Oder König. Wobei in diesem Haus war er es. Der absolute Herrscher.
„So hat er immer alles im Blick, was hier passiert?"
Fragend sah ich Kieran an. „Was hier passiert?" Wir standen immer noch in einem gähnend leeren Flur.
Kieran griff in die Hosentasche und zog einen kleinen silbernen Schlüssel heraus. Ich folgte dem blitzenden Metall, das er zu der Tür neben uns führte.
Das Schloss war neu eingebaut. Kein alter Knauf oder bronzene Klinke.
Kieran drehte den Schlüssel und öffnete die Tür einen Spalt. Ein wohlbekannter Geruch schlug mir entgegen. Es roch, wie der Ort, an dem meine Mutter ihre letzten Tage verbracht hatte. Der Geruch nach Krankheit und Tod. Wie ich ihn hasste.
Kieran griff meine Hand.
Überraschte schaute ich ihn an, doch er ignorierte meinen Blick. Ob er mich nur hineinziehen wollte oder Halt suchte, wusste ich nicht. Ich wusste in dem Moment gar nichts.
Insbesondere als ich sah, was sich in dem Zimmer verbarg.
Ein Krankenbett war mitten im Raum aufgebaut. Umgeben von Maschinen, die piepten und ächzten. Linien und Zahlen waren auf den Monitoren zu sehen und ein Tropf stand neben dem Bett.
Ich schluckte.
Ein Mann in hellem Pyjama lag auf dem weißen Laken. Aufgebahrt wie in einem offenen Sarg. Sein Gesicht war aschfahl und eingefallen. Er wirkte mehr tot als lebendig. Und doch irgendwie vertraut.
Älter als Kieran, jünger als Großvater. Wobei nein, er sah nicht aus wie Großvater.
„Das ist mein Vater", sprach Kieran langsam. „Mein Erzeuger."
Sprachlos sah zu ihm rüber.
Kieran deutete zu den beiden Stühlen, die jeweils neben einer Seite des Betts standen.
„Was hat er?" Von allen Fragen bahnte sich die wohl rationalste ihren Weg durch die Schwaden in meinem Kopf.
Kieran ging zu einem der Stühle und nahm Platz, während ich verloren bei der Tür stehen blieb und versuchte das Bett nicht anzustarren. Es ist unhöflich zu starren, polterte Großvaters Stimme durch meinen Kopf.
„Wachkoma", entgegnete Kieran. „Er hatte eine chronische Lungenkrankheit, bis es dann irgendwann zu einen Atemstillstand gekommen ist und seitdem ... liegt er hier."
Etwas an der Szenerie beunruhigte mich. Ich traute mich nicht näher zu kommen.
„Wie lange schon?"
Kieran zuckte mit den Schultern. „Eine Weile."
„Eine Weile?"
„Er lag schon hier, als du gekommen bist. Aber so wie der Arzt es geschildert hat, wird er wohl nicht mehr lange hierbleiben."
So lange schon.
„Warum hast du es nie erzählt?", fragte ich matt.
„Verboten."
Ich verstand die Welt nicht mehr. „Das schert dich doch schon seit ein paar Jahren nicht mehr."
Kieran zuckte mit den Schultern.
Fassungslos lief ich zu dem leeren Stuhl. Ich musste mich setzen.
Mit schwerem Herzen ließ ich mich auf dem Plastik nieder. Dabei glitt mein Blick erneut zu dem eingefallenen Gesicht des Mannes. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
„Das muss schrecklich sein", raunte ich und schaute weg. „Eingeschlossen zu sein."
„Vielleicht hat er es verdient", gab Kieran betont gleichgültig zurück.
Entrüstet sah ich ihn an. „Wie kannst du das sagen?"
Er funkelte mich an. „Mein Vater war ein Arschloch."
Ich krallte meine Finger um die scharfe Kante des Sitzes.
„Er hat meine Mutter damals um den Finger gewickelt und sie sitzen lassen, als sie schwanger war mit mir. Er hat sie hier einfach zurückgelassen. Obwohl er wusste, wie sehr sie hier litt. Es war ihm egal."
„Hat sie das erzählt?"
Kierans Schläfen zuckten. „Sie hat nie über ihn gesprochen." Nachdenklich betrachtete er das Gesicht des Mannes. „Nicht einmal nach ein oder zwei Flaschen Wein."
Ich schluckte und blickte zu Boden. „Das tut mir so unendlich leid, Kieran."
„Oh, er ist nochmal wiedergekommen."
Fragend sah ich auf.
„Er ist wiedergekommen, als meine Mutter gestorben ist. Wahrscheinlich hat ihm irgendein Amt wegen meines Sorgerechts Bescheid gegeben."
„Was wollte er?"
Kierans Gesichtsausdruck wurde kalt. „Nicht zu mir. Natürlich nicht. Er wollte Geld, hat Großvater erpressen wollen damit, dass er ihm das Sorgerecht streitig macht. Er war schon damals krank und wollte sich mit dem Geld einen schönen Lebensabend machen."
„Und wie ist er hier gelandet? Ich meine, warum ..."
Kieran faltete die Hände. „Es ging ihm wohl bereits miserabel und seine Gesundheit verschlechterte sich rapide. Dann hatte er den Atemstillstand und ist ins Wachkoma gefallen. Großvater hat dies über das Krankenhaus erfahren. Der alte Mann hat seine Ohren und Augen überall."
„Aber wieso hat er ihn hierhergeholt?"
Das Himmelblau in Kierans Augen gefror und ein Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, den ich vorher noch nie bei ihm gesehen hatte.
„Weil ich es wollte."
Ich sog scharf die Luft ein. Für einen Moment glaubte ich mich verhört zu haben.
„Warum?", wisperte ich.
„Dieser Mann ist schuld an allem. Schuld daran, dass meine Mutter all die Jahre gelitten hat. Schuld daran, dass sie sich mit Pillen selbst getötet hat."
Ein weiteres Geständnis, das wie eine Peitsche einschlug.
„Ich dachte, sie wäre krank und ..."
Kieran nickte. „Ja, mental krank. Er ist schuld an allem."
Meine Atmung ging stoßweise. „Du weißt", setzte ich vorsichtig an, „dass das nicht die ganze Wahrheit ist."
Kieran lehnte sich zurück. „Ja, der alte Mann in diesem Haus ist auch schuld. Aber er hier" Er deutete auf seinen Vater. „Er hätte etwas dagegen tun können. Aber er ist abgehauen und hat sie ... hat uns zurückgelassen."
Kieran verschränkte die Arme. „Eigentlich sogar gnädig, findest du nicht? Ich habe ihn hierhin zurückgeholt. In den Schoß der Familie. Dazu verdammt sich das ganze Elend anzuschauen. Tag ein. Tag aus. Und nichts tun zu können. Wie wir damals."
„Das ist grausam", krächzte ich.
„Ja, das stimmt. Und es tut mir wirklich leid, Mari." Sein Blick richtete sich direkt auf mich, wie ein Gewehr. „Diese Familie bringt nur schlechte Männer hervor oder zieht sie an. Und die Frauen brechen irgendwann daran zusammen. Meiner Großmutter erging es so, meiner Mutter ..."
„Du denkst, ich bin die nächste?", flüsterte ich.
Kieran starrte mich an, aber ich erkannte, das leichte Zittern seiner Unterlippe. Und seine Augen ... Das Starre, Kalte war eine Maske. Mit einem Mal sah ich, dass diese Worte ein Schutzfilm waren. Und ich sah den Jungen, der verletzt und traurig neben seinem Vater am Sterbebett saß. Überfordert von allem und mit allem. Den Jungen, den ich so sehr liebte und seine nächsten Worte brachen mir das Herz.
„Nicht du ...", kam es leise zurück. „Vielleicht bin ich meiner Mutter ähnlicher, als ich dachte ..."
Zutiefst erschüttert sog ich die Luft ein und langte augenblicklich mit der Hand über die Decke zu Kieran.
„Nein", sprach ich fest. „Keiner bricht hieran zusammen. Nicht du und auch nicht ich. Keiner von uns."
Lange betrachtete Kieran meine Hand und ich befürchtete schon, dass er sie nicht ergreifen würde. Dass er mir hier und jetzt entglitt. Wenn ich ihn denn jemals hatte zu fassen bekommen.
Er kämpfte mit sich. Und noch mit etwas anderem. Etwas, das ich nicht kannte. Zumindest persönlich nicht. Etwas, dass mir gottseidank erspart geblieben war und hoffentlich auch für immer blieb.
Dann beugte er sich nach vorne.
Seine Hand langte nach meiner. Seine Finger verschränkten sich mit meinen. Stillschweigend verharrten wir. In diesem Zimmer voller Tod. In diesem Haus voller Leid.
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Echoes in Time
RomanceMit acht Jahren wird Marisol adoptiert und zieht in das alte, riesige Herrenhaus der Familie Delorean ein. Dort erwartet sie nicht nur ein neuer Großvater, sondern auch Stiefbruder. Kieran, der Junge in ihrem Alter, zeigt ihr unmissverständlich, das...