Der ganze Dienstag war anstrengend gewesen. Zuerst die ganzen Tests über meine Krankheit, dann die Verschreibung meinem Medikament, meine Tabletten von der Apotheke holen und dann Cheerleadertrainig.
Das Training hat an meinen Nerven gezerrt und mehrmals hat mich das Gefühl begleitet, dass es jeden Moment vorbei sein könnte.
Dass sich die Lichter einfach ausschalten und nicht mehr angehen, sodass ich in ständiger Begleitung der Dunkelheit bin.
Den Rest des Dienstages habe ich mit Katarzyna verbracht und ich weiß, dass wir gute Freundinnen werden. Sie ist irgendwie das Gegenstück zu mir, sie bringt einfach das in meinem Leben, was eine Freundschaft nun mal ausmacht und ich bin froh, dass ich sie kennengelernt habe.
Gestern Abend sind wir dann alle zusammen noch nach London gefahren, da die Meisterschaften dort stattfinden werden. Die Mädchen wurden alle in einem Zimmer aufgeteilt und die Jungs. Lehrer sind alleine, genauso wie die elterliche Begleitung.
Heute ist Mittwoch, der Tag der Competition, und ich soll laut Brooke eigentlich früh raus. Mit einer Notlüge und der Hilfe von Niall denkt Brooke, dass ich die Nacht bei Niall verbracht habe. Etwas, was Dylan nicht gerne gehört hat. Aber es ist mir genauso egal gewesen, als würde mir mein Vater erzählen, dass Giulia einen gut aussehenden Sohn hätte.
Ich habe einen Typen, einen jungen Mann, der mich um den Verstand bringt und glücklich macht.
Mit einem leichten Lächeln betrachte ich Louis' verwuschelten Haare und kann das Verlangen, einmal mit der Hand durch zu fahren, nicht unterdrücken.
Schade, dass ich ihn nicht den ganzen Morgen nicht beobachten kann. Wenn ich zu spät komme, dann reißt mir Brooke den Kopf ab. Seit der Sache am Montag bin ich nicht gut auf sie zu sprechen.
Seufzend stehe ich auf und ziehe mir meine Cheerleaderuniform an, damit man erkennt, wohin ich gehöre.
»Musst du schon gehen?«, vernehme ich Louis' leicht raue Stimme und ich drehe mich um.
Mit einem leichten Lächeln setze ich mich an den Rand des Bettes und wuschle ihn durch die Haare: »Ja leider, ansonsten bringt mich Brooke um.«
»Habt ihr es immer noch nicht geklärt?«, fragt er mich und ich schüttle den Kopf. »Es wird alles gut, vertrau auf eure Freundschaft.«
»Ich wünsche mir, dass sie noch warten würde. Nach der Competition hätte ich es ihr zu hundert Prozent gesagt«, meine ich und nehme Louis' Hand in meine.
»Also muss es etwas damit zu tun haben, dass du-«
»Hör auf zu raten, Louis, bitte. Das macht es nicht besser. Nach dieser Competition werde ich mich auf andere Dinge konzentrieren«, sage ich leise. »Ich muss langsam echt los.«
»Ich möchte nicht, dass du gehst«, sagt Louis und zieht mich an meiner Hand zu sich runter, sodass ich auf ihn falle. »Esra?«
»Ja?«, kichernd schaue ich ihm in die Augen, während er mir eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.
»Ich liebe dich«, sagt er leise und ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Mir wird warm ums Herz.
Langsam beuge ich mich weiter über ihn und stoppe mit meinen Lippen kurz vor seinen: »Ich liebe dich auch.«
- later -
»Nochmal alles von vorne! Wir müssen es PERFEKT können, habt ihr verstanden?! Mit euch Trampeltieren als Haufen gewinnen wir so oder so nicht!«
Die Blondine steht vor ihrem Team und fuchtelt wie wild mit ihren Händen herum. Katarzyna, die ebenfalls ins Team gekommen ist, schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Sie ist genervt, keine Frage, das sieht man ihr sofort an.
Seit Montag herrscht bei Brooke nur das Eine: Gewinnen, Gewinnen, Gott verdammt, wir müssen doch gewinnen.
Wenn sie so weitermacht, dann verlieren wir. Wir verlieren haushoch. Da hat sich das ganze Training und die komplette Mühe nicht gelohnt.
»Wir sind in ein paar Minuten dran, Mädels! Das schafft ihr, jetzt haut verdammt nochmal rein!«
»Brooke!«, rufe ich laut dazwischen. »Jetzt komm verdammt nochmal runter, okay?! Die Mädchen brauchen auch mal eine Pause! Nur weil du wütend auf mich bist, brauchst du es nicht an ihnen herauslassen! Schrei mich an und nicht sie! Kapierst du das?! Schrei mich an und nicht sie! Hast du verstanden?! Mich. Nicht. Sie.«
»Genau Brooke, bleib auf den Boden der Tatsachen, ansonsten trete ich aus«, meint Eine der Mädchen und ein paar nicken ihr zustimmend zu. »So etwas hat doch etwas mit Spaß zu tun, oder nicht? Jetzt sei mal nicht so unausstehlich.«
Brooke öffnet empört ihren Mund, doch in diesem Moment ertönt eine Durchsage, dass unser Team an der Reihe ist. Sieh mal einer an, dann hätten wir es nicht mehr geschafft, es noch einmal durchzutanzen.
Noch nicht lange an der Schule von Doncaster und schon so viel Stress. Sie mich auch.
Wir gehen alle nach vorne und stellen uns auf. Die Halle ist voll mit Menschen, doch es bereitet mir keine Angst.
Meine Gedanken schweifen nochmal zu Louis und ein Lächeln schleicht sich auf meine Lächeln. Dann fällt mir mein Vater in den Sinn und dann fällt mir auf, dass ich vergessen habe, meine Tabletten zu nehmen.
Erschrocken weiten sich meine Augen und ich versuche eine schnelle Lösung zu finden, doch mir fällt keine ein. Wohl oder übel muss ich es jetzt ohne Tabletten durchziehen.
Die Menschen werden ruhiger, als die Musik plötzlich anfängt zu spielen und mein Herz rutscht mir wahrscheinlich noch tiefer als nur in die Hose, mal abgesehen davon trage ich ein Cheerleader-Röckchen.
Mit meiner ganzen Kraft versuche ich jeden Schritt mitzutanzen, denn ich möchte, das Brooke zumindest am Ende stolz auf mich ist.
Ich möchte sie nicht enttäuschen, nicht, dass sie denkt, ich hätte absichtlich nachgegeben, damit sie hundertprozentig nicht gewinnen.
Jeden Sprung, jeden Radschlag und was weiß ich noch, meistere ich und merke, wie mein Herz anfängt wehzutun. Es schmerzt, zieht, verkrampft sich, pumpt doppelt mal so schnell.
Mit meiner ganzen Kraft schaffe ich die Choreographie bis zum Ende, doch was dann passiert, damit hätte ich nicht mehr gerechnet.
Wie aus dem Nichts wird, wie ich befürchtet hatte, das Licht ausgeschaltet. Meine Beine geben nach, als wir in der Endposition verharren. Die Musik klingt aus und die Menschenmasse beginnt zu jubeln.
»ESRA!«, höre ich von ganz weit weg die Stimme von Louis. Er ruft nach mir, dabei weiß er doch, wo ich mich befinde. Die Geräusche werden leiser, bis ich nichts mehr höre, nichts mehr spüre, nicht mehr existiere.
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Blackheart
Fanfiction„Als du erfahren hast, dass ich dein Lehrer bin, wurdest du deinem Nachnamen gerecht und hast mir die kalte Schulter gezeigt. Aber hoffentlich weißt du, dass deine Versuche mich loszuwerden mich dazu bringen, dich immer mehr zu wollen." © Cover by...