prolog

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Als ich im Alter von 14 Jahren die Nachricht von meinen Eltern bekommen habe, dass sie sich scheiden lassen wollen, hat es mich nur halb so schlimm getroffen. Für jedes Mädchen in meinem damaligen Alter wäre eine Welt zusammen gebrochen, doch ich habe oft genug mitbekommen, wie sie sich gestritten haben. Schließlich musste mein Vater damals auch umziehen, da er nach Doncaster stationiert wurde.

Ein Jahr später hat meine Mutter einen neuen Mann gefunden, der auch schon geschieden ist, und geheiratet. In den ersten Monaten hat es super zwischen mir und ihrem Mann geklappt, doch dann habe ich seine Tochter kennengelernt. Plötzlich bin ich die böse Stieftochter gewesen, der seiner Prinzessin nur Böses wollte. Das stimmt nicht mal, aber sie haben es so gesehen.

Zwei Jahre nach der Scheidung und ein Jahr nach der Hochzeit ist mir alles zu viel geworden, weshalb ich von selbst entschieden habe, nach Doncaster zu ziehen. Es hat viel Überredungskunst gebraucht, doch Mutters Mann und dessen Tochter haben alles daran gesetzt, dass meine Mutter einverstanden ist - was sie letzten Endes auch ist.

Glücklich habe ich meinen Vater sofort kontaktiert und ihn darüber berichtet, er hat mich sofort mit offenen Armen empfangen und gesagt, ich könne am Samstag zu ihm kommen. Er hat gesagt, dass er mir ein Zimmer einrichtet und seine Freunde ihm helfen würden, was sie letztendlich auch getan haben. Zudem hat mein Vater mich an eine der besten Schulen ganz Doncaster angemeldet und mit einem breiten Grinsen habe ich meine Sachen gepackt. Meine Mutter hat das Alles mehr als nur kritisch beobachtet, doch sie weiß, dass ich mich sowieso nicht mehr umstimmen lasse.

Jetzt sitze ich hier im Zug Richtung Doncaster und schaue grinsend aus dem Fenster, wobei mein Blick manchmal zum gutaussehenden Typen mir gegenüber wandert, doch ich getraue mich nicht ihn anzusprechen, was ich später langsam aber sicher bereuen werde.

Eine halbe Stunde später muss ich auch schon aussteigen, was ich auch sofort tue - und welch ein Wunder, der gutaussehende Typ steht ebenfalls auf und verlässt die Kabine.

Zum zweiten Mal an diesem Tag sehe ich ihn allerdings an der Bushaltestelle, was ich nur mit einem Grinsen quittiere und dann in den Bus steige. Er steigt hinter mir ein, Bonus für mich - dachte ich.

Um genau zu sein, als der Bus eine galante Vollbremsung hinlegt, fliegt der gutaussehende Typ volles Rohr auf mich und ich fühle mich auf einmal platt wie eine Pfannkuchen. Schön und gut. Man könnte meinen, der gutaussehende Typ und ich fallen über uns her. Dabei kenne ich ihn nicht.

»Tut mir leid«, sagt er schnell, steht auf und hält mir die Hand hin. »Ich hatte keinen Halt, tut mir echt leid.«

Dankbar nehme ich seine Hand an und lasse mir aufhelfen. »Kein Problem«, erwidere ich. »Passiert doch mal, oder nicht?«

»Nicht immer«, meint er und kratzt sich verlegen am Kopf. »Tut mir wirklich sehr leid.«

»Ich lebe noch, auch wenn ich mich platt wie ein Pfannkuchen fühle«, grinse ich und er lacht leise. »Ich muss aussteigen. Hoffentlich sieht man sich wieder.«

Er nickt: »Hoffentlich. Tschüss, Schönheit.«

Grinsend nehme ich mir meine Tasche, betätige den Stopp-Knopf und begebe mich zum Ausgang. Als der Busfahrer die Tür öffnet, steige ich aus und laufe zum Haus meines Vaters, was nicht all zu weit entfernt ist.

Mein Vater ist sowieso auf der Arbeit und es hat bestimmt eine Bar offen, weshalb ich mich dazu entschließe, nachdem ich meine Tasche in den Flur gestellt habe, nochmals in eine Bar zu gehen und auf meine Ankunft ohne jeglichen Freund anzustoßen.

Doch in der Bar treffe ich nicht nur auf einen Barkeeper und sonst ein leeres Lokal an, nein, ich treffe auch noch auf den gutaussehenden Typen aus dem Zug und dem Bus an.

»Wie heißt du?«, fragt er mich, als ich mich neben ihn setze und nur eine Cola bestelle. Sein alkoholisierter Atem schlägt mir ins Gesicht, doch ich finde das keineswegs abstoßend.

»Esra und du?«, grinse ich und beiße mir auf die Unterlippe.

Sein Blick hängt an meiner Lippe. »Darf ich auch mal?«, fragt er dann beinah flüsternd.

Wie hypnotisiert von seinen Augen nicke ich und er legt seine Lippen auf meine. Der Kuss wird in der Zeit immer leidenschaftlicher und irgendwann verschwinde ich mit den unbekannten Heißen auf der Toilette. Hier ist kaum jemand.

»Wie heißt du?«, raune ich in sein Ohr und knabbere leicht an seinen Ohr. »Damit ich weiß, welchen Namen ich stöhnen soll.«

Verschmitzt grinst er mich an. »Louis.«

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Hier ist meine Lehrergeschichte und ich hoffe, dass sie euch gefällt. Es ist meine Erste und wirklich, ich versuche es so realistisch wie möglich zu schreiben. Wenn ich diese Geschichte schreibe, muss ich wahrscheinlich an @Horansbeat denken. Sie ist eine Freundin von mir und ihr Name ist Esra. Schon immer wollte ich eine Person in einer meiner Geschichten Esra nennen - hab dich lieb. ♡ Ich versuche diese Geschichte in regelmäßigen Abständen upzudaten, aber ich habe nebenbei noch Restart und Brandenburger Gate am Laufen. Ich sollte sie zuerst zu Ende schreiben, aber ich möchte mit dieser Geschichte etwas ausprobieren. Hoffentlich mögt ihr sie. :) Den Prolog widme ich dir, Esra. ♡

BlackheartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt