kapitel 11

1.3K 104 11
                                    

Gelangweilt sitze ich im Geschichtsunterricht von Louis, welcher gerade versucht uns etwas über die französische Revolution zu erklären. Allerdings interessiert mich die französische Revolution herzlich wenig.

Dann klopft es an der Tür und Louis verstummt, um dann Denjenigen mit einem »Herein!« zu antworten.

Die Tür öffnet sich und Miss Michaels kommt mit einem Mädchen im Schlepptau ins Zimmer.

»Guten Morgen, Mister Tomlinson«, begrüßt Miss Michaels ihn und erwidert kurz die Begrüßung, ehe Miss Michaels wieder zu Wort kommt. »Ich wollte dir deine neue Schülerin vorstellen und auch da lassen. Ihr Name ist Katarzyna.«

»Sie können auch Katharina sagen, wenn Sie meinen Namen nicht aussprechen können«, sagt das Mädchen schnell und lächelt dann schüchtern.

»Okay, Katharina. Du kannst dich neben... Esra setzen«, sagt Louis und deutet mit einer simplen Handbewegung auf den leeren Sitzplatz neben meinem. »Wir sind gerade dabei das Thema Die französische Revolution zu bearbeiten. Ich hoffe, dass du schon davon gehört hast.«

»Ja, habe ich. Danke«, murmelt sie und geht schnellen Schrittes in meine Richtung, um sich dann neben mich fallen zu lassen.

Da Louis in seinem Element versinkt, nehme ich meinen Block und klappe eine leere Seite auf.

Hey, wie geht's? Ich bin Esra, auch eine Neue :)

Unbemerkt schiebe ich den Block zu ihr und sie hält kurz in ihrem Gekrame inne.

Hi, gut und dir? Mein Name ist Katarzyna, die ganz Neue :D

Ein Grinsen legt sich auf die Lippen, als ich das gelesen habe und antworte ihr auch wieder.

Ja, soweit auch gut :D Mir ist nur ziemlich langweilig und ich habe Hunger :/ Du musst mir in der Pause sagen, wie dein Name ausgesprochen wird, denn ich möchte dich richtig aussprechen und dich nicht Katharina nennen xD

Mein Blick wandert nach vorne, während ich meinen Block wieder zu ihr schiebe.

Louis steht gerade mit dem Rücken zu uns und schreibt etwas an die Tafel, aber dann spüre ich wieder meinen Block an meinem Arm.

Französische Revolution ist auch ziemlich langweilig. Das einzig Interessante ist, dass König Ludwig der keine Ahnung wie vielte geköpft wurde. Ich habe auch Hunger und habe voll Lust auf Pringles xD

Grinsend nehme ich meinen Stift zur Hand und schreibe eine Antwort.

Oder Toffifee - oder gleich alles Süße. :D

Louis' Blick schweift kurz durch die Klasse und ich sehe ihn einfach an. Sein Blick verharrt kurz bei mir, ehe er dann auf den Block schaut und dann den Kopf schüttelt. Allerdings sagt er nichts dazu, sondern dreht sich um und schreibt irgendetwas an die Tafel.

Wir werden uns gut verstehen :D

Lächelnd packe ich meinen Block weg und schaue auf die Uhr. Das überlebe ich auch noch.

- later -

»Warte«, sage ich, als ich mit Katarzyna in der Cafeteria zusammen sitze und wir eigentlich einen Teller Spaghetti essen. »Sag nochmal deinen Namen.«

»Katarzyna«, sagt sie schmunzelnd.

Grinsend lehne ich mich leicht zurück: »Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«

»Macht nichts«, meint Katarzyna und zuckt mit den Schultern. »Außergewöhnlich, was?«

»Um ehrlich zu sein, ja«, erwidere ich schmunzelnd und schaue mich kurz um. Normalerweise würde ich mit Niall hier sitzen, aber ich habe das Gefühl, dass er mir aus dem Weg geht.

Katarzyna runzelt die Stirn: »Na? Nach wem hältst du Ausschau?«

»Nach meinem irischen Austauschschüler-Freund, den ich gestern ziemlich... naja, verstört habe«, sage ich und seufze, als ich den Blondgefärbten immer noch nicht entdeckt habe. »Er geht mir zu hundert Prozent aus dem Weg.«

»Und das stört dich«, schlussfolgert Katarzyna und ich nicke.

»Ja, irgendwie schon«, seufze ich dann und beginne gelangweilt in meinem Essen herumzustochern. »Und Brooke ist auch noch nicht aufgetaucht.«

»Egal«, schmunzelt Katarzyna. »Ich bin ja jetzt da.«

»Sicher doch. Ohne dich wäre ich schon längst verreckt«, sage ich scherzhaft und lache leise. »Wir haben gleich Englisch.«

»Ja, wir haben Vertretung bei Mr. Tomlinson«, meint sie und schiebt sich eine Gabel in den Mund. »Ich hoffe, dass er keine Ahnung von Nichts hat, weil er dann keinen richtigen Unterricht führen kann und keiner wird Lust auf Geschichte haben, da wir das gerade hinter uns haben.«

»Meinst du wirklich?«, frage ich nach und sie nickt.

»Ich habe gehört, dass er ein humorvoller und lockerer Lehrer ist, also wird das nicht all zu schlimm«, sagt sie und zuckt mit den Schultern. »Es wird also nicht schlimm.«

»Hoffen wir mal für dich, ansonsten bist du dran«, scherze ich.

- later -

»Also... ich habe viel Ahnung über die Geschichte der Welt, aber von Rollenerwartungen habe ich nun wirklich keine Ahnung«, sagt Louis, als er sich den Zettel anguckt. »Ihr sollt eine Mindmap erstellen. In der Mitte sollt ihr meine Rollen schreiben und so etwas wie Tochter, Freundin, Schülerin, etc. aufschreiben und was die Leute von euch erwarten.«

Es geht kurz ein Getuschel herum, ehe sich die Schüler ein Blatt Papier schnappen und eine Mindmap erstellen.

In meine Mindmap schreibe ich einmal Tochter und Enkelin, sowie Schülerin und Cheerleader. Meine Hobbys als Musiker (sozusagen) und Autorin auf der Community Wattpad darf nicht fehlen.

Dann schreibe ich in kleinen Punkten darunter, was sie alle von mir erwarten.

Ich habe besonders bei Enkelin und Autorin ein Bild. Schließlich weiß ich ja, was meine Großeltern von mir verlangen - oder meine Leser.

»So, die Zeit ist um«, sagt Louis vorne und steht auf, um sich auf den Lehrertisch zu setzen. »Möchte jemand ein oder zwei Rollen vorstellen? Esra, wie wäre es mit dir?«

Seufzend schaue ich auf meine Mindmap und sage zwei Rollen: »Autorin und Enkelin.«

»Autorin hört sich interessant an... ich wusste nicht, dass du schreibst«, meint Louis. »Erzähl' mal ein bisschen davon.«

»Ich bin auf einer Seite im Internet, die Wattpad heißt und schreibe normale Geschichten sowie ein paar Fanfictions«, erzähle ich und er nickt, sieht dabei ganz so aus, als würde es ihn wirklich interessieren. »Meine Leser erwarten von mir regelmäßige Updates, gute Rechtschreibung und Grammatik, die Logik sollte nicht fehlen und es sollte realistisch sein - und nicht unrealistisch. Außer es ist Fantasy.«

»Interessant«, nickt Louis anerkennend. »Was erwarten deine Leser noch?«

»Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie von mir jede 5 Minuten ein Update möchten. Aber ich update dann, wann ich möchte und lasse mich nicht bequatschen. Denn ich schreibe einfach nach Lust und Laune, oder auch Zeit.«

»Okay. Du hast auch Enkelin gesagt, was wird von dir erwartet?«, fragt er nach und ich sehe ihn an.

»Meine Großeltern verlangen von mir, dass ich ein Mädchen wie aus alten Zeiten wäre. Keine Elektronik, keine Jungs beziehungsweise Beziehungen und eine Menge Hausarbeit. Sie wollen eine Enkelin wie aus dem 20. Jahrhundert und das bin ich nun mal nicht.«

Louis nickt: »Das ist interessant. Kommst du damit zurecht?«

»Oh ja«, grinse ich vielversprechend. »Ich bin die schrecklichste Enkeltochter, die sie haben.«

BlackheartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt