Hallo zusammen! Hier ist das zweite Kapitel. Ich hoffe, es wird euch gefallen. If you enjoy it, vote for it! ; ) Eure Ysilra
Als ich die Hütte betrat, fiel mir ein grosser Stein vom Herzen. Am alten Holztisch gegenüber dem Feuerkamin, wo ein kleines Feuer prasselte, sass niemand anderes als Konnor, der an einem Glas nippte. Mir war nach langer Suche bei Nachteinbruch nichts anderes übrig geblieben, als mich in die Diebeshütte zurückzuziehen. Zu meiner Überraschung war Konnor nicht alleine:
Eine Horde Kinder rannte mir jubelnd entgegen und umringte mich. "Was soll denn das so plötzlich?", rief ich der Menge verwundert entgegen."Du hast es geschafft! Konnor hat uns alles erzählt! Die Ritter! Du konntest vor ihren Nasen ihr ganzes Hab und Gut stehlen und noch dazu weglaufen, ohne erwischt zu werden!", meinte ein zehnjähriges, freudestrahlendes Mädchen, welches erst vor kurzem ebenfalls in die Bande aufgenommen worden war. Alle redeten daraufhin drunter und drüber und wild durcheinander und ich konnte mich kaum aus der Menge befreien, um zu Konnor, der immer noch mit einem breiten Lächeln und einem Glas Wein am Tisch sass, hinüberzugelangen. "Was hast du denen wieder erzählt?", fragte ich ihn wütend. Stundenlang hatte ich ihn mit heller Panik in ganz Behrdorf gesucht, nur um ihn schliesslich zufrieden und Wein trinkend, als währe niemals nichts passiert, an einem Tisch in unserer Bandenhütte zu finden. "Ruhe!" befahl Konnor und der Saal war plötzlich still. "Liebe Keitha",begann Konnor,"ich habe der ganzen Bande deine mutige Tat auf dem Markt berichtet. Du warst einfach überwältigend! Wir haben sicher noch nie jemanden mit so viel Mut und Verstand in unserer Mitte gehabt." Alle stimmten mit einem förmlichen Jubelgeschrei zu. Dass ich nicht lache, dachte ich. Konnor übertrieb wieder einmal, das war so typisch! Er hatte wahrscheinlich all diesen Kindern einen Kampf zwischen mir und den zwei Männern geschildert und wohl noch hinzugefügt, wie ich mit blossen Händen und ohne einen Kratzer abzukriegen, beide überwältigen konnte. Konnor wusste genau, dass ich nie im Stande wäre, auch nur den Mut dafür aufzubringen, mich jemandem entgegen zu stellen. Aber er versuchte die Bande trotzdem immer mit solchen Erzählungen von meinen Fähigkeiten zu überzeugen. Sofort war ein Teil meiner Wut verflogen und ich konnte nur ein scheues Lächeln und ein tomatenrotes Gesicht zur Antwort hervorbringen. Alle lobten mich und das Gejubel fing wieder an. Erst als Konnor erneut die Hand hob, beruhigten sich alle langsam wieder. "Lass mal sehen! Was hast du uns denn Schönes mitgebracht?" Alle schauten mich gespannt an und langsam zog ich den kleinen Beutel aus meinem Hemd. Ich konnte die angespannte Atmosphäre und die Blicke, die versuchten, durch die Beute zu dringen, spüren. Ich war genau so wie alle anderen gespannt darauf zu sehen, was sich in diesem Beutel befinden konnte. Vielleicht hatte Konnor recht: Dieser Beutel könnte tatsächlich unser Glück bedeuten. Und wenn dies nicht der Fall war, kam mir der Gedanke, würde aus uns vielleicht nie etwas werden. Mit zittrigen Fingern öffnete ich das kalte Leder und steckte meine Hand hinein. Ich konnte nur einen einzigen Gegenstand erfühlen und dieser fühlte sich ausserdem noch nicht einmal sehr vielversprechend an: Es war ein kleiner Stein, da war ich mir sicher. Und Enttäuschung kroch in mir hoch. "Und?" Alle schienen die Luft anzuhalten. Ich zog die Hand wieder raus und öffnete sie vorsichtig. Ich hatte nicht gerade falsch gelegen: Es war tatsächlich ein Stein. Aber die Menge schnappte bei dessen Anblick nach Luft oder gab ein langes, ehrfürchtiges "ohhh" von sich. Der Stein war wertvoll.
Er war zwar nur ein recht kleiner und im Licht, das vom Feuer ausging, schwach schimmernder Diamant, dennoch hatte dieses schwache Schimmern die Menge in Staunen versetzt. Es war für einige lange Sekunden still im Saal. Ich konnte meinen Augen immer noch nicht trauen. Dann brach plötzlich ein Klatschen die Stille. Richard, der Führer und noch dazu der Älteste der Gilde kam langsam auf uns zu und ich konnte an seinem Gesicht gleich erkennen, dass der Diamant bald in seinem Besitz sein sollte. "Ich bin beeindruckt", sagte Richard, " wer hätte gedacht, dass die untalentierte Keitha uns je etwas Wertvolles bringen würde?Anscheinend hat dein ach so geliebter Bruder die Wahrheit gesagt." Er lächelte flüchtig und seine Augen blieben am Diamanten in Keithas Hand hängen. Ich hatte Richard noch nie gemocht. Er war ein Manipulator und wollte alles immer für sich einkassieren. Er war zwar nur ein Jahr älter als ich, etwa 17 Jahre alt, jedoch verhielt er sich meiner Meinung nach viel zu oft wie ein kleiner Junge, der andere Kinder herum schubste und sich selbst aufführte wie Gott auf Erden. Innerlich war er aber sicher ein Schwächling, der wegen jeder Kleinigkeit, die ihm nicht passte, gleich anfing zu weinen. Doch Richard hatte die Diebesgruppe unter Kontrolle, denn er war ein gefürchteter Geselle. "Was für ein Prachtstück!", staunte er und griff nach meiner Hand. Ich zuckte zusammen und ballte meine Hand zur Faust, sodass Richards Versuch, den Diamanten zu kriegen, misslang. "Hey, ich will nur mal schauen", sagte dieser schon fast beleidigt. "Er gehört dir nicht, Richard!", erwiderte Konnor mit zusammengebissenen Zähnen. "Wir haben ihn gestohlen und daher gehört er Keitha und mir!" Sofort war er zwischen mir und Richard, sah ihn wütend an." Ich weiss sehr wohl, wer diesen Diamanten gestohlen hat! Aber das heisst noch lange nicht, dass er euch gehört, Konnor! Hast du etwa vergessen, dass wir als Gruppe zusammenarbeiten und die Beute immer untereinander teilen? Das haben wir doch bisher auch immer gemacht!" "Diesen Diamanten können wir uns nicht teilen, ausser du hast ein sehr gutes Messer, mit dem man diesen hier möglicherweise in 37 gleichmässige Teile schneiden kann. Da wir ihn erbeutet haben und Keitha fast ihr Leben dafür geben musste, ist es doch am logischsten, wenn sie ihn behält! Und ausserdem weiss jeder, dass du im Sinn hast, ihn für dich zu behalten, Trottel!", erwiderte Konnor wutentbrannt und ich konnte sehen, wie Richards Gesicht vor Zorn tomatenrot wurde. Was als Nächstes kam, war, was ich befürchtet hatte: Richard hob seine Faust und diese landete eine halbe Sekunde später in Konnors Gesicht. Konnor schwankte, fasste sich aber gleich wieder und warf sich mit einem Kriegsschrei auf Richard, der schmerzvoll auf den Holztisch krachte. Das ganze Geschirr landete in einem ohrenbetäubenden Lärm auf dem Boden und das mit Wein gefüllte Glas zerbrach. Als mein Bruder anfing auf sein Opfer einzuschlagen, fingen alle plötzlich an zu schreien. "Konnor, nein! Hör auf!", schrie auch ich, doch Konnor war nicht zu stoppen. Erst als Linda und Kart Konnor vom Tisch zwangen, beruhigte sich die Lage wieder.
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Keitha
Фэнтези"Geh nie in den Wald!" Diese Warnung ist das Einzige, was Keitha noch von ihrem verschwundenen Vater geblieben ist. Niemals hätte sie sich jedoch vorstellen können, dass sie ausgerechnet mit ihrem Bruder und den zwei Männern, die sie bestehlen wollt...