Prolog

212 20 2
                                    

Keitha.
Mein Vater hat mir diesen Namen gegeben. Er hat ihn geliebt, diesen Namen. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass er ihn auch gehasst hat. Ich weiß natürlich, dass es nicht meinetwegen war, sondern wegen der Bedeutung dieses Namens. Keitha bedeutet nämlich Wald und das in einer Sprache, die mir immer noch fremd ist. Mein Vater hat mir immer Gruselgeschichten über den Wald erzählt. Geschichten,  die er eindeutig zu ernst genommen haben muss, da er jedes Mal die Erzählung mit demselben Satz beendet hat: "Geh niemals in den Wald" Mein Bruder Konnor und ich haben Vaters Warnungen und Geschichten natürlich nie ernst genommen. Wir dachten, dass seine Erzählungen immer der Märchenwelt entsprangen und sie nur erzählt wurden, um die Kinder zu später Stunde im Haus zu behalten. Ich konnte nie erkennen, was für eine Gefahr eine Gruppe von Bäumen schon darstellen konnte. „Es ist gefährlich, weil man sich darin verläuft und nie wieder raus kommt. Der Wald ist ein Labyrinth." „Auch die Kleinen?", habe ich einmal nachgefragt. „Nein, die meisten nicht! Aber man kann ja nie wissen...", hat die Antwort gelautet. Als mein Vater daraufhin immer gelacht hat, war mir klar gewesen, dass seine Geschichten wirklich nicht ernst genommen werden sollten.
Ich irrte mich natürlich, das weiß ich nun. Wenn ich mich heute an meine Vergangenheit erinnere, wünsche ich mir immer dasselbe. Ich hätte auf meinen Vater hören sollen. Denn wenn ich auf ihn gehört hätte, wäre die Welt nicht so geworden, wie sie heute ist. Deshalb ist es immer das Beste, wenn man auf die anderen hört. Du wirst wahrscheinlich nur wenig meiner Geschichte glauben. Das ist auch nicht wichtig. Wichtig für dich ist, dass du auf meine Warnung hörst, die mir schon mein Vater hat zu verstehen geben versucht. „Geh niemals, aber wirklich nie in den Wald".

KeithaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt