Joanas Sicht (nach einigen Tagen):
Mein Handy klingelte jetzt schon zum Zehnten mal, aber ich wollte einfach nicht ran gehen.
Die sollen mich alle in ruhe lassen...
Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und schaltete mein Handy einfach ganz aus. Nach ca. Einer halben Stunde klingelte jemand Sturm.
Ricky war mit Jack rausgegangen und Sierra war bei einer Freundin, was hieß, dass ich aus meinem beschützenden Bett musste. Ich schlug genervt die Bettdecke weg und stand auf. Als ich die Tür öffnete und Jeckie stand vor mir.
Sie war wie immer top gestylt und verzog ihr Gesicht als sie mich sah. Ich wusste das ich mehr als grässlich aussah.
Meine Haare waren zerzaust, meine Augen angeschwollen und ich hatte nur ein Shirt an. Besser gesagt Jasons Shirt.Ich sah sie an, drehte mich um und ging zurück in mein Zimmer, dort legte ich mich wieder in mein geliebtes Bett. Ich hörte wie Jeckie mir hinterherkam.
"Willst du dich etwa weiter hier verkriechen?!"
Ja-ja das würde ich sehr gern, aber ich wusste JETZT war das nicht mehr möglich, deshalb antwortete ich nicht und zog mir die Decke ins Gesicht. Sie drehte sich zum Fenster und öffnete es.
"Deins ist noch ganz. Gutes Zeichen, oder? ..." murmelte sie und ich hatte keine Ahnung was sie meinte-ging aber nicht weiter darauf ein. Sie zog mir die Decke weg und schon spürte ich die Kälte, die auf meine Haut kroch
"Wann hast du eigentlich das letzte mal geduscht?" Ich öffnete meine Augen und warf ihr einen bösen Blick zu.
Gestern. Ich hatte gestern geduscht. Nur leider war ich zu müde, um zu antworten.
Müde von ihr.
Müde von mir.
Müde vom Leben.
Vom Leben ohne ihn.Sie fing an zu lachen
"War doch nur Spaß!" Jeckie ging zu meinem Schrank und öffnete ihn. Sie holte einpaar Sachen raus und drehte sich wieder zu mir um."Jetzt steh auf, geh duschen und schmink dich ein bisschen- Gott du vergammelst hier ja noch" da ich wusste, dass Widerrede bei diesem Ton zwecklos war stand ich auf und riss ihr die Sachen aus der Hand
"Sehr witzig" ich streckte ihr witzelnd die Zunge raus und ging dann aus meinem Zimmer, ins Bad... Als ich zurück kam war alles aufgeräumt und es roch frisch.
"Jetzt setz dich hin" sie zeigte auf den drehbaren Schreibtisch-Stuhl. Ich nahm Platz und wartete darauf, dass sie aus dem Bad zurück kam, wo sie wahrscheinlich meine Schminke holte. Sie kam mit meinem Kamm zurück und fing an mir langsam durch meine Haare zu Kämmen
"Wie-geht es dir eigentlich?" Fragte sie sanft. Ich spürte wie mir wieder die tränen hoch kamen, schluckte sie aber sofort wieder runter.
"Es-es geht schon" ich atmete langsam aus
"Wie gehts den anderen" fragte sie, wollte nur die unangenehme Stille, die aufkam unterbrechen
"Ja, es geht allen gut"
"Wie gehts trav?" Versuchte ich es nun
"Ihm geht es super und Brigjit und den anderen auch" ich wusste dass sie mit 'den anderen' alle ausgenommen Jason meinte
"Und-Jason?" Sie stockte leicht, kämmte dann aber weiter
"Ehrlich gesagt, geht es ihm genau so beschissen wie dir, bloß er zeigt es-auf andere Art und Weise" ich presste meine Lippen aufeinander. Zu gern würde ich sofort zu ihm hin und ihn umarmen und ihn nie wieder loslassen, aber es geht nicht-es ist besser so
"Ich wollt auch deshalb mit dir reden" ich drehte meinen Kopf etwas unangenehm in ihre Richtung und schaute sie an
"Er weiß nich was er tun soll, er weiß nicht wie er reagieren soll, er-er vermisst dich" es versetzte mir einen Stich, direkt durchs Herz. Sie wartete auf eine Antwort, aber es würde nie eine kommen.
"Am Anfang hat er sich in seinem Zimmer eingesperrt und ist nur fürs nötigste runter gekommen, dann hat er seine Wut an mir ausgelassen, was ich ihm nicht übel nehmen kann, und dann hat er die Scheibe in seinem Zimmer eingeschlagen..." Ich presste meine Lippen aufeinander. Jason...
"Wenn das so weiter geht-stürzt er sich noch von einer Brücke" ich sprang auf und drehte mich zu ihr um.
Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Würde er sich irgendetwas antun, würde ich mir das nie-wirklich nie-verzeihen
"Jeckie!" Sie schaute mich erschrocken an
"Tut mir leid! So hab ich das nicht gemeint. Es war metaphorisch gemeint. Irgendwie, weißt du?" Stammelte sie vor sich hin. Ich weiß, dass sie so nicht gemeint hat. Er würde sich doch nicht umbringen, oder?
Sie kam zu mir und nahm mich in den Arm. Ich griff zur Kette die mir Jason geschenkt hatte. Wir waren zwar nicht mehr zusammen, aber ich bring es einfach nicht übers Herz sie auszuziehen.
Es kam mir so vor, als ob ich ihn damit betrügen würde. Sie-sie gibt mir kraft, so wie Jason es getan hat, immer wenn ich ihn in meiner nähe hatte, oder an unsere Beziehung gedacht habe.
"Wenn du erwartest, dass ich wieder mit ihm zusammen komm, dann vergiss es" schluchzte ich.
"Nein-nein, das ist dir überlassen... Ich wollte dich eigentlich nur darum beten mal mit ihm zu reden" flüsterte sie.
Wie sollte ich mit ihm reden, wenn ich weiß, dass ich wahrscheinlich zerbrechen würde.
Was war eigentlich falsch mit mir. Warum lies ich ihn leiden? Warum lies ich es zu, dass ich UND er, so einen Schmerz verspürten. Ich war diejenige, die dass alles beenden könnte, indem ich einfach wieder mit ihm zusammen komme.
Was ist aber, wenn er das garnicht mehr will? Wenn er genug von mir hat, besonders jetzt, wo ich sowas getan habe?
Dieser Gedanke zerbrach mich und ich fing nur noch mehr an zu weinen
"Pscht! Hey, es wird alles gut" ich nickte, doch konnte ihren Worten keinen Glauben schenken.
Als ich mich beruhigt hatte ging ich ins Bad und wusch mein Gesicht, um die schwere Tränenflüssigkeit auf meiner Haut wegzuwaschen.
"Wir gehen jetzt in ein Café oder so" sagte Jeckie lächelnd, als ich wieder im Zimmer stand.
Ich lächelte zurück und dann gingen wir raus...
Ich brauche erstmal Ablenkung, ansonsten wird mein Herz durch den ständigen Schmerz aufhören zu schlagen. Und das meinte ich todernst
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Ja, nicht unbedingt eins meiner lieblingskapitel, was meint ihr?
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Ups and downs, because that is life
Roman d'amourIn Joanas Leben geht es schon seit langem drunter und drüber. Sie musste viel zu früh die erwachsenen Rolle in ihrer Familie einnehmen und keiner merkt, wie durcheinander ihre Welt doch ist. Wie, sagt mir wie, soll sie es schaffen, Ordnung da rein...