Kapitel 25

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Was ist passiert?

Die Schritte von sieben Wölfen raschelten durch den Wald. Mason, der das Heulen ausgestoßen hatte während er mit Kyle auf Patrouille gewesen war, wartete bis sich alle vollständig verwandelt hatten und zu hörten.

Xavier wartet auf der Lichtung auf mich und Dustin. Ein Raunen machte die Runde und Schritte beschleunigten sich. Er will reden. Paul ist bei ihm. Oliver patrouilliert an der Nordwestseite unseres Gebietes. Sarah, Kyle ihr überwacht ihn. Austin, du machst dich auf den Weg zu Pascal auf der südwestlichen Seite. Nur überwachen, nicht angreifen. Erst muss ich wissen, was Xavier will.

Was ist mit Marcel?, fragte Phillip. Ich kam mit den Namen immer noch durcheinander, aber ich erinnerte mich, dass Marcel derjenige war, der Taylor getötet hatte, den kleinen Bruder von Paul, dem Stellvertreter des anderen Rudels und Mörder von Mel.

Du und Sally werden die anderen Grenzen ablaufen und bei Vorkommnissen sofort Alarm schlagen. Ich bezweifle, dass sich Marcel an das Verbot hält, das Xavier ihm erteilt hat.

Welches Verbot?, hakte Sarah nach.

Das Verbot sich zu verwandeln.

Wir blieben alle kurz still. So ein Verbot war hart, denn irgendwann – und man merkte gut, wie schnell das bei mir gegangen war – wird der Wolf ein Teil von uns. Trotzdem hatte der Typ es nicht anders verdient. Immerhin hatte er kaltblütig ein Mitglied seines Rudels getötet, einen dreizehnjährigen noch dazu.

Xavier hat ihn eben nicht erwähnt und ich weiß auch nicht, was er will, aber bleibt achtsam.

Geht klar, Boss! Wir alle stimmten zu und schlugen die Richtung ein, die uns zugeteilt wurde.

Phillip und ich rannten gleichmäßig schnell und sehr achtsam. Dies war meine dritte Krisensituation im Rudel innerhalb von ein paar Tagen, aber dieses Mal war ich darauf vorbereitet. Trotzdem mussten wir mit dem Unerwarteten rechnen.

Ich konzentrierte mich auf unsere Laufbahn, auf Phillips hecheln vor mir und auf die Geräusche in der nahen Umgebung, aber meine Aufmerksamkeit war zur anderen Hälfte bei Mason und Dustin, die gerade in Wolfsgestalt auf die Lichtung traten. Xavier und Paul warteten bereits, ebenfalls in Wolfsgestalt.

Xavier hatte eine ruhige aber wachsame Haltung eingenommen während Paul unseren Rudelvertretern mit offensichtlicher Abneigung entgegen blickte. Seine Zähne waren leicht gefletscht, doch Mason war alles andere als beeindruckt und Dustin machte sich bereits nach einer halben Sekunde über ihn lustig - und sich selbst lächerlich. Mason und Xavier riefen ihre Begleiter je mit einem kurzen Schnaufen zur Vernunft. Hoffentlich merkte Dustin wie bescheuert er sich aufführte.

Träum' weiter, kam von Austin aus Kilometer weiter Entfernung.

Noch bevor jemand auf unseren kleinen Gedankenwechsel reagieren konnte, hallte Xaviers Stimme durch Mason und Dustins Gedanken und wurde zu uns anderen Rudelmitgliedern getragen. Wir ersuchen euch dringend um Hilfe. Ihr wisst von dem neuen Rudel und ihr wisst von unseren Verhältnissen. Mit unseren Kapazitäten und einem Verräter in den eigenen Reihen sind wir nicht in der Lage, uns gegen ein Rudel in solch einer Größe und mit einem solchen Erfahrungswert zu verteidigen. Wäre die Situation nicht so bedrohlich, würden wir dieses Gespräch nicht führen.

Eine Weile schwiegen alle. Hat der schon immer so geschwollen geredet?, fragte Phillip nach einer Weile und ich glaube alle waren froh, dass Xavier und Paul die, die sich nicht auf der Lichtung befanden, nicht hören konnten, denn wir prusteten leise los. Nur unsere Rudelspitze, die in Hörweite war, beherrschte sich. Als unser Alpha jedoch seine Stimme hob, verstummten wir.

SheWolf || GERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt