Kapitel 16

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„Das sind die Kunsträume, dort weiter hinten die Werkräume, die für dich aber nicht wichtig sind, dort geht's zu Cafeteria, die ich dir dann genauso wie die Turnhalle in der Pause zeige und diese Treppe hier, führt zu den Fach- und Klassenräumen! Am besten folgst du mir einfach und nach ein paar Tagen kennst du dich hier genauso gut aus wie alle anderen." Danny grinste mich breit an. Ich konnte nicht anders als zurück zu grinsen.

Danny war mit Abstand der sympathischste Typ, den ich kannte. Ich verstand total das Kyle auf ihn stand. Er lächelte immer und hatte immer irgendetwas Lustiges parat. Die Jungs aus dem Rudel waren auch super nett – ausgenommen Dustin – und ich wagte es sogar sie als meine Freunde zu bezeichnen – wieder ausgenommen Dustin – aber Austin und Co. hatten die Angewohnheit sich gegenseitig aufzuziehen und da machten sie auch bei mir keine Ausnahme. Mason schien, auch wenn er als Rudelführer vielleicht etwas erwachsener sein sollte, sich daran nicht zu stören. Er machte sogar munter mit und da merkte man wieder, dass er nicht einfach nur der Boss war, sondern ein Kumpel.

Phillip war zwar etwas ruhig, wenn wir mit dem Rudel zusammen waren und kämpfte nicht die ganze Zeit – auch nicht aus Spaß – so wie Austin und Dustin, aber er hatte es sich zum Hobby gemacht mich zu ärgern.

Danny war dagegen neutrales Gebiet. Wenn er nicht gerade mit Kyle rummachte – was sie auch in Gegenwart des Rudels durften, seit Sarah und Austin auch keine Ausnahme machten – unterhielten wir uns.

Um es kurz zu fassen: Letzte Nacht war noch eine Menge passiert und ich hatte nur drei Stunden geschlafen, was man mir aber kein Stück ansah und ich fühlte mich auch putzmunter.

Das einzige was meine Laune etwas trübte war die Schule. Meine neue hatte striktes Handy- und Kopfhörer verbot, was hieß das man noch nicht mal in der Pause auf sein Handy schauen durfte um die Uhrzeit zu checken oder gar Musik zu hören. Letzteres fand ich echt sch- ... schade. Um es nett auszudrücken.

Vorher hatte ich meine Zeit immer mit Musikhören verbracht während Julia und Larissa über dieses und jenes gequatscht hatten. Ich hatte nie wirklich zugehört, meistens weil mich ihre Gesprächsthemen nicht unbedingt interessierten, und sie hatten mir es auch nicht übel genommen, dafür kannten sie mich gut genug. Larissa hatte immer gerne über Michelles Vampirtheorie gescherzt.

Die Lehrer hier schienen Handys nur zu mögen, wenn sie ausgeschaltet waren. Jetzt war meine Aufgabe scheinbar eine neue Pausenbeschäftigung zu finden und es grauste mir ehrlich gesagt davor.

Danny erblickte eine hagere Frau, mit Brille und angegrauten Haaren, die gerade aus dem Lehrerzimmer kam, und deutete wortlos auf sie, dann winkte er mich ihr hinterher. Er war verstummt. Entweder war das die Schuldirektorin, unsere Klassenlehrerin oder einfach nur eine Lehrerin, die ihn nicht leiden konnte. Wir folgten ihr die Treppe rauf und in einen Klassenraum hinein, was mich darauf schließen ließ, dass wir bei der Dame Unterricht hatten.

Der Lärm im Klassenraum dämpfte sich sofort, als die Schüler ihre Anwesenheit bemerkten. Danny und ich schlüpften in die Klasse bevor die Lehrerin uns mit mahnendem Blick die Tür vor der Nase zuschlagen konnte. Wirklich Beachtung schenkte sie uns aber nicht, sondern ging mit schnellen Schritten zum Lehrerpult. Durch die Klasse dagegen ging ein Raunen, als ich mich umsah.

„Oh hey Melly!", rief ein Typ aus der letzten Reihe. „Auch mal wieder da? Wie lange hast du jetzt geschwänzt? Zwei Jahre?" Ein paar Schüler kicherten. Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch, während Danny leise seufzte. Ich hatte fast vergessen, dass Mel hier auch zur Schule gegangen sein musste.

Was hatte der Typ gesagt? Sie hatte zwei Jahre lang Schule geschwänzt? Das war mal eine Leistung. Da mir nichts anderes einfiel schätzte ich, dass einerseits Nele der Grund war und andererseits ihr Tod. 

SheWolf || GERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt