Kapitel 5

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Ich schaffte es unbemerkt zurück in die Jugendherberge und auch auf dem Weg in mein Zimmer begegnete mir niemand, allerdings erwarteten mich dort schon Julia und Larissa, die mich, im Schneidersitz auf Larissas Bett sitzend, neugierig anstarrten.

Irritiert wanderten ihre Blicke von meinen verstrubbelten Harren, zu den Klamotten und landeten schließlich an dem blutenden Handgelenk, das ich an meinte Brust presste.

Wo warst du? Und was sind das für komische Klamotten?", war dennoch das einzige was Julia einfiel. Larissa starrte mich nur mit offenem Mund an. Wahrscheinlich war meine Style-Sünde unverzeihlich.

„Ich ... äh war joggen. Und das sind meine Joggingklamotten."

„Joggen? Um Mitternacht? In Joggingklamotten?" Larissa hatte ihre Stimme wieder gefunden. „Du siehst aus, als ob du aus einem Müllsack gestiegen wärst!"

Ich lachte in mich hinein, holte ein paar Klamotten aus meinem Koffer und duschte schnell. Mein Handgelenk schmerzte ein bisschen, aber sonst bemerkte ich es nicht. In frischen Klamotten und mit Verband auf meiner Verletzung kuschelte ich mich in meine Kissen, schaltete meinen iPod ein und schloss die Augen.

Julia pflanzte sich neben mich und zog mir den Kopfhörer wieder heraus.

„Was ist das da an deinem Handgelenk? Und erzähl mir bitte nicht du seist beim Joggen gestolpert!" Sie kicherte. „Es ist doch bestimmt was Spannendes oder?"

„Oh ja bestimmt!" Larissa gesellte sich zu uns. „Wetten du hast hier einen Lover, der dich bei euren Liebesspielen gefesselt hat? Och Süße! Das musst du doch vor uns nicht verbergen!" Unfreiwillig musste ich an Dustin und die anderen denken und starrte meine beiden Freundinnen erst einmal geschockt an und fiel dann in ihr Lachen mit ein.

„Ihr habt echt eine blühende Fantasie!"

„Nee, nur die Hoffnung, dass du endlich anfängst zu leben", erwiderte Larissa grinsend.

„Boah, du hörst ich an wie meine Eltern!"

„Ist doch war!", mischte sich nun auch Julia ein. „Du solltest ernsthaft darüber nachdenken zu Mikes Party zu kommen. Er sieht echt gut aus, hat eine Menge heiße Freunde und der Alkohol ist frei! Also für alles vorgesorgt! Du brauchst nur zu kommen."

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich wünsch' euch viel Spaß, aber kommt danach bitte nicht zu mir, wenn euer One-Night-Stand – oh mein Gott wie verwunderlich – nicht mehr wollte als einen One-Night-Stand!"

Julia schlug mir gegen die Schulter, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen.

„Mit Larissa musst du rechnen!"

„Stimmt doch gar nicht!", erwiderte diese prompt und schlug mit einem Kissen auf uns ein.

Ich lachte. „Du bist bekannt für deine Hoffnungen und Gefühlsausbrüche!"

Sie schlug wieder auf mich ein.

„Sag ich doch! Eindeutig Gefühlsausbrüche! Wahrscheinlich auch noch penetrante Stimmungsschwankungen! Und jetzt raus aus meinem Bett!" Sie kicherten und setzten sich wieder auf Larissas Bett. Über mein Handgelenk wurde nicht mehr gesprochen und ich hoffte, dass sie mich auch weiterhin verschonen würde. Die und ihre schrägen Ideen!

Ich steckte mir wieder meine Kopfhörer in die Ohren und bei dem Klang von Adele konnte ich abschalten.

Naja fast.

Meine Gedanken kreisten immer noch unaufhörlich um die letzten Stunden. Ich hatte tatsächlich eine Zwillingsschwester. Oder jedenfalls einen Bruder. Und vielleicht sogar eine Nichte.

SheWolf || GERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt