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Ich drehte mich zur Seite um und sah direkt in Lucas' braune Rehaugen, die mich ebenfalls gerade entdeckt hatten. Ich räusperte mich, strich mir durchs Haar und stellte mich aufrecht hin.

"Lucas. Schön dich wiederzusehen." grüßte meinen Bruder ihn in monoton.

"Spencer. Hey, ja uhm, freut mich auch dich wiederzusehen." Lucas war es wohl sichtlich unangenehm meinen Bruder wieder zu treffen. Geschieht dir zurecht. Nach deiner Aktion von gestern.

Es herrschte betretenes Schweigen und diese unangenehme Spannung ist ja kaum auszuhalten. Ich hielt mich aus der - doch etwas Komischen und angespannten - Unterhaltung raus und wandte mich von Lucas ab. Nur weil wir geschäftlich was miteinander zu tun haben, heißt das nicht, dass wir uns auch außerhalb verstehen müssen. Ich möchte nicht wie eine verbitterte Ex klingen, aber das was er gemacht hat, kann ich nicht einfach so hinnehmen. Viel sprachen sie nicht miteinander und als wir im 9.Stock ankamen, war ich so froh, dass wir endlich oben waren, dass ich förmlich aus dem Teil stürmte. Doch leider hatte ich mich zu früh gefreut. Lucas folgte uns bis zur Firma und dann trennten sich unsere Wege - zumindest war das bei mir und Spence so. Lucas dagegen lief mit mir in meine Abteilung mit.

Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, schafft er es immer noch mich mit seiner bloßen Anwesenheit zu verunsichern und das machte mir zu schaffen. Während wir schweigend hintereinander laufen, versuchte ich mir nichts anmerken zulassen. Beim Vorbeigehen schnappte ich mir die Unterlagen für die nächsten Kunden bei Ella und ging dann weiter, während Lucas bei ihr blieb, um etwas zu besprechen. Ich hätte zu gerne gewusst, weshalb er wieder in der Firma ist, aber da ich leider schon vor meiner Bürotür befinde, kann ich schlecht davor stehen und die beiden belauschen. Resigniert stieß ich die Tür auf, wo mich meine besten Freunde mir gleich um den Hals gefallen sind und mir als Begrüßung lauthals in mein Ohr brüllten.

"Euch auch hallo." erwiderte ich lachend und drückte meine Freunde wieder von mir weg.

"Was macht ihr hier? Chloé, du hast eine Modenschau in Barcelona zu organisieren. Liam, du solltest doch eigentlich in Mexico sein, ihr habt doch ein Spiel und Steve, du bist doch mit den Vorbereitungen mit dem Restaurant vollkommen beschäftigt."

"Egal wie busy wir sind, wir haben immer Zeit um dich zusehen." warf Liam lächelnd ein. Er hatte mir ein Lächeln entlockt, woraufhin alle lachen mussten.

"Unglaublich, unsere Blair ist ja hier voll der Boss geworden und leitet ein ganzes Unternehmen. Und du bist kein bisschen gealtert." bemerkte Steve und staunte.

"Hör auf zu schleimen, Steve. Du kriegst so oder so das Geburtstagsgeschenk für Dayana umsonst." entgegnete ich lachend, woraufhin alle miteinstimmten.

"Steve, du Schlingel."

"Du hälst deinen Mund, Schatz. Als du das nicht auch vorgehabt hättest." Chloé sah ihn gespielt böse an, während ich lachen musste.

"Hey Blair, ich habe Lucas vorhin gesehen. Was macht der hier? Seid ihr wieder zusammen, oder wie?" Als meine Freunde dieses Thema anschnitten, spürte ich einen Stich im Herzen. Je öfter ich darüber rede, desto unangenehmer wird es.

"Oh, habe ich etwas Falsches gesagt? Sie hat plötzlich ihr Gesicht so verzerrt." hörte ich Liam flüstern, woraufhin seine Freundin gegen die Brust schlug.

"Ich hab's geahnt, da ist was. Schieß los, süße." Ich erzählte daraufhin die ganze Story in einem Fluss und musste dabei kein einziges Mal Luft holen, da ich es kurz und knackig hielt. Meine Freunde waren alle genauso geschockt und enttäuscht von ihm. Chloé wollte schon los, ihm seine Eier abreißen und daraus Rührei machen, doch ich hielt sie davon ab, da das eh nichts bringen würde.

And the capricious fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt