And the capricious fate

#06

Völlig ausgelaugt von der Arbeit und dem langen Abend mit Fynn warf ich meine Tasche auf die Kommode und steuerte zielstrebig auf mein Bett. Gott, das war ein langer Tag. Es ist heute eindeutig zu viel passiert. Zuerst dieser Kuss im Meetingraum mit Lucas und am Abend traf ich dann auf meinen alten Schwarm. Gut, Schwarm ist hier nicht der richtige Ausdruck dafür. Ich hatte ein kleines bisschen Interesse an ihm. Auch wenn nie etwas zwischen uns gelaufen ist, war dennoch eine gewisse Spannung zwischen uns. Im guten Sinne, natürlich.

Während ich an die Decke starrte, dachte ich an das Essen mit Fynn zurück. Wir haben hauptsächlich zusammen gelacht und über unsere Schulzeit geredet. Seine charmante Art und das ansteckende Lachen hatte ich wirklich vermisst. Er hat mich meine Probleme komplett vergessen lassen. Lucas kam mir kein einziges Mal in den Sinn und das war eine schöne Abwechselung.

Je länger ich in alten Zeiten schwelgte, desto mehr wünsche ich mir meine Schulzeit zurück. Damals war alles noch einfacher. Auch wenn es eine Menge Drama gab, war diese Zeit immer noch die schönste. Da waren die Probleme noch einfacher. Puh, genug mit diesen nostalgischen Stimmungen.

Ich rappelte mich auf, schälte mich aus meinem Kleid raus und streifte mir mein Pyjama rüber. Gleich danach legte ich mich wieder ins Bett und kuschelte mich ein. Kurz bevor ich wegtrat, war ich in Gedanken noch bei Fynn, wobei ich ein komisches Gefühl im Bauch bekam und sich ein Lächeln über meine Lippen schlich. Aber komisch im guten Sinne. Ich freue mich, dass Fynn wieder zurück in meinem Leben ist.

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"Miss West, schwing verdammt nochmal deinen Hintern ins Auto. Wir sind schon spät dran!" brüllte meine beste Freundin über den halben Parkplatz und hupte ein paar Mal.

"Jaja. Ist ja gut, ich komme schon." erwiderte ich genervt, schloss meine Wohnungstür ab und rannte zu Chloés neuem BMW, den sie sich zu ihrem Geburtstag gegönnt hat, rüber und ließ mich schwungvoll auf den Beifahrersitz nieder.

"Na wurde mal auch Zeit. Was hat denn so lange gedauert? Sonst bist du doch immer pünktlich fertig." fragte sie mich und trat dabei kräftig aufs Pedal.

"Habe heute halt mal etwas länger gebraucht, weil mein Warmwasserboiler kaputt war und ich genau dann meine Haare waschen wollte." teilte ich ihr mit und krallte mich am Gurt fest. Immer wenn wir zu spät sind, ist Chloé immer so schnell unterwegs. Zu schnell. Da überschreitet sie auch gerne Mal die Geschwindigkeitsbegrenzung.

"Immer langsam mit den Pferden, Mrs. Schuhmacher." erwähnte ich mit zusammengebissenen Zähnen woraufhin sie lachte.

"Sei keine Memme und genieße diesen Adrenalinkick." Daraufhin verdrehte ich die Augen und schaute aus dem Fenster. Wir sind gerade auf dem Weg zu Steves Restauranteröffnungsfeier, wo alle schon auf uns warten, weil wir immer die letzten sind, die auf einer Party auftauchen.

Als Chloé und ich an dem Lokal ankamen, flitzen wir schnell ins Gebäude und stellten uns leise zu Liam und Dayana, die gerade gespannt Steves Willkommensrede anhörten. Während meine beste Freundin und ich versuchten unseren Puls zu regulieren und stolz zu Steve blickten, ließ ich meinen Blick über die Meute schweifen. Die Meute applaudierte und Steve kam zu uns. Mal schauen wer denn so alles aufs Steves Gästeliste stand, murmelte ich und wollte mich gerade unters Volk mischen, da wurde ich plötzlich am Oberarm zurückgehalten. Perplex drehte ich mich um und sah Liams undefinierten Miene vor mir.

"Was ist?"

"Lucas ist auch da. Und zwar mit-"

"Mit seiner Verlobten." beendete Steve den Satz, wobei ich ihn nur halb verstand, da die Geräuschkulisse unfassbar laut war. Ich nickte gleichgültig und wandte mich von den Jungs weg. Es ist wirklich schwer so zu tun als würde es mich nicht interessieren, dass mein Ex sich gerade in selbem Raum ist wie ich. Und dann noch mit seinem Anhang. Ist ja nicht so, dass es schon schlimm genug ist mit ihm arbeiten zu müssen und dann muss ich ihn noch in meiner Freizeit unfreiwillig freiwillig ertragen.

Und kaum spricht man von den Zweien entdeckte ich sie am Eingang stehen und einige Leute begrüßten. Beide strahlten nur so förmlich. Wahrscheinlich liegt das an ihrer kommenden Hochzeit weshalb die beiden so glücklich wirken. Kotz. Ich brauche Alkohol. Und zwar jetzt. Perfektes Timing, eine Kellnerin mit einem Tablett Sektgläser kommt auf uns zu, wobei ich mir beim Vorbeigehen zwei Gläser schnappte.

„Tut mir leid, Blair. Er hat sich bei mir gemeldet und wollte gerne mein Restaurant sehen. Er wollte mir persönlich gratulieren. Ich dachte er kommt alleine." Ich winkte nur ab und schenkte ihm ein Lächeln.

„Mach dir da keinen Kopf. Es macht mir nichts aus. Er ist auch ein Freund von dir. Ich will nicht, dass du dich entscheiden musst zwischen uns." Versicherte ich ihm. Steve umarmte mich daraufhin und ich schlang meine Arme um seine Hüfte.

„Er ist ein Idiot." Ich nickte nur. Da hast du sowas von recht. Die Kellner liefen durch die Menschenmengen und verteilten Canapés und Getränke.

"Danke, für den Sekt." bedankte sich meine beste Freundin lächelnd und griff nach dem Glas, den ich in der linken Hand hielt.

"Der ist nicht für dich." sagte ich und kippte den Alkohol rein.

"Ich brauche das jetzt. Und zwar dringend." fuhr ich fort und schon folgte das nächste Glas.

"Oh nein, Blair hat getrunken. Das wird ja mal was." Steve sah mich besorgt an woraufhin ich lachte.

"Keine Sorge, ich werde mich zusammenreißen. Ich brauchte nur etwas, um mich zu beruhigen." klärte ich ihn auf und griff nach den nächsten Gläsern, als wieder ein Kellner vorbeilief.

"Der Junge sollte wirklich endgültig aus Blairs Leben verschwinden. Unfassbar, was er aus Blair gemacht hat bzw. bringt. Und das nur mit seiner bloßen Anwesenheit." bemerkte mein bester Freund und zog mich in eine Umarmung. Als wäre das so einfach. Der Sekt war sofort weg und ich spürte das Kribbeln in meinem Rachen. Ich versuchte es mir schön zu trinken, aber das wird nicht besser. Mein Ex und seine Verlobte waren das Highlight der Veranstaltung. Es fühlte sich zumindest an. Ich könnte kotzen. Den Kuss habe ich auch nicht vergessen. Aber auch da scheint es Lucas nichts auszumachen. Ich verstehe ihn nicht. Er macht mich so wütend.