#21

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Blairs POV

Nachdem meine Schwester und ich bei Kate waren, brachte sie mich nach Hause. Die ganze Fahrt über hat sie kein einziges Wort mit mir geredet. Das Einzige was sie mir zum Schluss gesagt hatte, war: "Ich hoffe, der Kerl reißt sich dieses Mal zusammen. Sonst reiße ich ihn die Eier aus." Danach brauste sie auch schon davon und ließ mich in der Einfahrt stehen.

Cassie mochte Lucas sehr, wenn nicht schon seit der ersten Sekunde als sie sich getroffen haben. Aber nachdem er mir quasi das "Herz gebrochen" hatte, verspürte sie nur noch Hass und Abneigung. Wobei ich aber auch hinzufügen muss, dass ich auch für das Beenden unserer Beziehung war. Mit hat es einfach nur mehr mitgenommen als ihn. Und Cassie anscheinend auch.

***

Die restliche Woche verging unspektakulär. Ich hatte weder was von Lucas noch von Lacy gehört. Was mich draus schließen lässt, dass sich nichts geändert hat. Also arbeitete ich weiter an dem Design der Ringe. Der einzige Lichtblick für diese trübe Woche war die Einweihungsfeier von meiner Schwester und Jake. Ich wollte mir nicht wieder den Stress machen und mit einer Begleitung dahingehen. Ich war meine eigene Begleitung. Außerdem war mir nicht nach Gesellschaft zu mute. Nach dem Drama wollte ich mich niemanden verabreden. Denn an diesem Tag will ich mich nur auf meine Schwester fokussieren und für sie freuen. Die Einzige in unserer Familie, die es geschafft hat einen Partner fürs Leben gefunden hat. Sie hat es auch wirklich verdient. Jake ist so ein toller Kerl. Und von Cassie muss ich gar nicht erst anfangen.

***

Nach der Arbeit traf ich mich mit meinen Freunden zum Essen in Steves Restaurant. Denn Chloé ist zur Abwechslung wieder mal in der Stadt da. Also mussten wir uns natürlich treffen. Auf dem Weg hörte ich wie viele Menschen meinten, dass das der It-Lokal schlecht hin sein soll. Alle wollen drinnen essen. Als ich dort ankam, stand eine ewig lange Schlange davor. Total geschockt und glücklich betrat ich das Lokal vor allen anderen und wurde gleich zum Tisch geführt.

"Habt ihr die lange Warteschlange draußen gesehen?" war meine erste Frage und setzt mich hin.

"Voll krass, nicht wahr?" fügte Chloé hinzu und drückte mir danach einen Kuss auf die Wange. Ihr Freund bzw. mein bester Freund und sie begaben sich auf ihre Plätze, während Steve sich drum kümmerte, dass wir unseren Champagner bekommen.

"Wofür ist der Schampus?" fragte meine beste Freundin stutzig und sah sich um. Wir zuckten alle unwissend und schauten weg. Wir alle wussten natürlich warum, Liam hat uns alle schon letzte Woche eingeweiht. Damit wir bloß nicht seine Überraschung verderben. Nach ewigem Überlegen beschloss mein bester Freund endlich seiner Freundin einen Antrag zu machen.

Gott, als ich davon gehört habe, hab' ich ihn fast umgeschmissen. Ich bin vor Glück und Freude auf ihn gesprungen und habe ihn halb erdrückt. Ich freue mich wahrscheinlich viel mehr wie Chloé, aber das ist mir egal. Ich habe so lange auf den Moment gewartet und endlich. Endlich hat der Junge Eier dafür gekriegt.

Irgendwie schon ein komisches Gefühl, wenn sich auf einmal alle um dich herum verloben und heiraten werden. Steve und Daya sind schon längst Mann und Frau auf den Papieren, meine Schwester ist verheiratet, Lucas ist verlobt und jetzt meine beste Freundin. Wer hätte gedacht, dass das mal so endet. Ich sicherlich nicht. Mein Zukünftiger lässt wohl noch auf sich warten. Für mich ist das halb so schlimm, aber meine Mutter macht sich schon große Sorgen. Die denkt schon, dass ich allein und verbittert ende. Ohne Mann und Kinder, dafür mit vielen Katzen.

Mütter.

Wenigstens lässt sich mich im Moment noch in Ruhe mit ihren Blind Dates. Auf sowas hätte ich gar keinen Bock.

Ein Kellner kam mit einer Champagnerflasche und fünf Gläsern auf dem Tablett zu uns und schenkte jedem ein. Während er Chloé was einschenkt, steht Liam leise auf, kramt eine kleine rote Samtschachtel aus der Jackentasche raus und ging vor ihr auf die Knie. Der Kellner ging auf die Seite, gab mir zuletzt das Glas in die Hand und machte sich danach auf den Weg in die Küche.

Steve, Daya und ich schauten alle mit einem Lächeln zu dem Pärchen rüber und sahen, wie Liam vorsichtig die Schachtel öffnete und sie fragte. Chloé zögerte nicht lang und schrie laut "Ja!". Mein bester Freund atmete erleichtert aus und umarmte seine Verlobte fest. In diesem Moment konnte ich niemanden mehr richtig erkennen, da ich Tränen in den Augen hatte. Es war so ein schöner Moment, den wir gemeinsam erleben durften. Ganz stolz präsentierte meine beste Freundin ihren Verlobungsring und grinste über beide Ohren.

"Ich kenn' den Ring, Schatz. Immerhin habe0 ich ihn mit Liam ausgesucht." teilte ich ihr mit und hielt ihre Hand währenddessen.

"Echt?" Sie schaute ungläubig zu ihrem Freund, der lachend nickte.

"Denkst du wirklich der Idiot hätte so etwas Schönes alleine ausgesucht?" fragte ich sie lachend.

"Stimmt." lachte sie und küsste mich auf die Wange.

"Gerne doch, liebes."

"Hey! Schaut's mal alle her!" forderte Steve uns auf. Alle schauten zu ihm rüber und wir bemerkten, dass er den Kellner gebeten hat von uns allen ein Bild zu machen.

"Diesen Moment müssen wir festhalten. Liam und Chloé sind bald Ehemann und Frau!" Kaum hatte er seinen Satz beendet, knipste er ein Bild von uns. Das Polaroidbild brauchte noch etwas, bevor wir uns drauf erkennen können, also nahm jeder sein Glas in die Hand. Wir stoßen auf das frisch verlobte Paar an.

"Das Bild ist fertig." teilte ich mit und alle beugten sich neugierig über mich. Es ist wunderschön. Steve und Daya Arm in Arm genauso wie Chloé und Liam. Ich befand mich zwischen den Pärchen und umarmte meine beste Freundin und schaute sie lächelnd an. Es war wirklich ein Schnappschuss. Alle lachen und sind glücklich. "So, dann lass uns jetzt essen."

"Ja bitte! Ich sterbe schon vor Hunger." bemerkte Daya, woraufhin alle lachend zustimmten. Wir machten uns einen schönen Abend im Restaurant, lachten, schossen unendlich viele Bilder und tranken auch ein wenig. Rund um war das ein gelungener Abend. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns, das verlobte Paar ging nach Hause, meine Wenigkeit ebenfalls und Steve und Daya blieben noch in ihrem Restaurant.

Etwas schwankend lief ich nach draußen und rief nach einem Taxi, der gleich anhielt. Ich stieg ein und sagte dem Fahrer meine Adresse. Total erschöpft kam ich nach 10 Minuten bei mir zu Hause an. Gähnend kramte ich nach meinem Schlüssel und öffnete die Tür. Kaum war ich drinnen, klingelte das Telefon. Ich ging ans Regal und griff nach dem Hörer. Als ich abhob, erklang Lucas' Stimme und begrüßte mich erleichtert.

"Hallo, Lucas. Was gibt's?" erwiderte ich und versuchte meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Ich habe die letzten Tage die Sache mit ihm gut verdrängen können, doch wenn er sich auf einmal wieder meldet, kam alles hoch.

"Ich versuche dich seit Stunden zu erreichen! Wo warst du?"

"Ich war unterwegs. Komm auf den Punkt. Ich bin ziemlich müde und will schlafen gehen." Total genervt und körperlich am Ende, lehnte ich mich mit halb geschlossenen Augen an die Wand an und wartete auf Lucas' Antwort.

"Ich habe Lacy klar und deutlich gemacht, dass wir uns trennen. Und ich habe die Hochzeit abgesagt." Ich brauchte erst einen Moment, bis ich realisieren konnte, was er mir gerade gesagt hatte. Ich riss meine Augen auf und musste erstmal schlucken.

"D-du hast was gemacht?" Einerseits freute ich mich, aber auf der anderen Seite wollte ich es nicht wahrhaben.

"Bitte mach die Tür auf und lass uns darüber sprechen." Automatisch ging ich auf die Tür zu und öffnete diese. Lucas stand mit einem müden Lächeln vor mir und öffnete seine Arme. Ich umarmte ihn, ohne nachzudenken und seufzte erleichtert. Sein Duft lag in meiner Nase und ich fühlte mich in seinen Armen unheimlich wohl. Es ist wie, als wär' ich zu Hause. Ich spürte, wie er meinen Kopf streichelte und sein Herz doppelt so schnell schlug. Genau so schnell wie meins.

"Komm, lass uns erstmal reingehen. Ich will nicht im Flur übernachten." meinte Lucas lachend. Wir gingen Arm in Arm in die Wohnung rein und setzten uns aufs Sofa. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und genoss die Nähe von ihm. Über die andere Sache mache ich mir später Gedanken. Ich bin einfach nur froh, dass er jetzt da ist. Es fühlte sich wie ein Traum an. Ein Traum, der nicht enden darf. 

And the capricious fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt