And the capricious fate

#20

Kate's POV

"Woher weiß die eigentlich wo ich wohne?" brummte ich. Mein Bruder Piet zuckte unwissend die Schultern und machte sich aus dem Staub. Was für eine Flachzange.

Ich holte tief Luft, setzte mein nettestes Lächeln auf und öffnete die Tür. "Guten Abend Lacy. Was führt dich zur späten Stunde noch zu mir?" fragte ich sie und stellte mich in den Türspalt, sodass sie ja nicht auf die Idee kommen könnte, einfach so in mein Haus eintreten zu können. Gut, dass mein Mann auf Geschäftsreise ist. Der könnte mit dem Drama überhaupt nicht umgehen. Lucas' Verlobte rollte genervt die Augen und fragte nach ihm.

"Er ist nicht bei mir." gab ich knapp zurück. So du mir, so ich dir. Ich habe es noch mit Freundlichkeit versucht, aber sie wollte nicht. Besser so.

"Verarschen kann ich mich allein. Er ist bei dir. Sag ihm, er soll auf der Stelle rauskommen!" Ich verkniff mir mein Lachen und versicherte ihr, dass sich mein Bruder nicht bei mir zu Hause befindet und sie jetzt bitte gehen soll, doch sie blieb standhaft. Kurzerhand drauf drückte sie mich aggressiv zur Seite und stürmte ins Haus. Wow, seit wann ist sie stark? Ich blickte ihr verwundert hinterher und folgte ihr unmittelbar. Sie soll gefälligst raus aus meinem Haus! Piet war in der Küche und bekam alles aus einem sicheren Abstand mit.

"Wo ist er?" fragte ich ihn leise, woraufhin Piet auf die Terrasse deutete. Ich schaute geradeaus Richtung Garten und sah eine große Gestalt hinter dem Vorhang. Ich nickte und hörte ihre klackernden Absätze, wobei ich gleich Gänsehaut bekam und sie am liebsten am Kragen rausschleifen würde.

"Lucas! Lucas! Komm raus und sag mir bitte die Wahrheit! Sag, dass das nicht wahr ist." Ihre Stimme klang brüchig. So als würde sie gerade weinen. Piet verkroch sich wieder in die Küche, als wir hörten, wie sich Lacy uns näherte.

"Ich sagte doch er ist nicht hier." bemerkte ich und stand mit verschränkten Armen vor ihr. Irgendwo tat sie mir auch leid, aber ihr Verhalten vorhin war einfach nicht akzeptabel. Ich tolerier' vieles, aber das muss echt nicht sein. Wenn Lacy mich in einem netteren Ton gefragt hätte, hätte ich auch anders gehandelt.

"I-ich geh' dann. Wenn du ihn irgendwie noch siehst, richte ihm bitte aus, dass ich auf ihn warte." teilte sie mir schniefend mit und verließ mit Tränen in den Augen die Tür. Ich schloss die Tür gleich, nachdem Lucas' Verlobte im Flur verschwand. Erleichtert verschloss ich diese und seufzte laut.

"Du kannst rauskommen." Die Tür öffnete sich leicht und Lucas begab sich leise aufs Sofa.

"Puh, das war knapp." meinte mein kleiner Bruder und biss in den Keks. Auch Piet gesellte sich zu uns und zusammen sahen wir zu, wie Lucas aß.

"Reiß dich zusammen und regel die Sache mit ihr. Beende das vernünftig und erwachsen. Danach kannst du machen was du willst." sprach Piet und ich nickte zustimmend.

"Nochmal stehe ich so ein Drama bei uns nicht mehr durch. Ich bin zu alt für diesen Scheiß."

Piet schmunzelte leicht und lehnte sich nach hinten. "Ich wollte euch nie in die Sache mitreinziehen." bemerkte Lucas kleinlaut und räusperte sich.

"Das wissen wir, aber da wir deine Familie sind, sind wir dazu gezwungen dich aus sowas rauszuziehen und dir zu helfen. Ob das freiwillig ist, ist wieder eine andere Sache." erwiderte ich. Plötzlich ertönte ein Ton und wir schauten uns gleichzeitig an. Danach suchte jeder nach seinem Handy. Es stellte sich heraus, dass es meins war. Blair hatte mir geschrieben. Sie wollte nochmal wissen, ob es mir und meiner Familie gut geht, da ich sie vorhin einfach weggegangen bin. Ich versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei. Ebenfalls erfuhr ich, dass sie schon zu Hause ist und gleich schlafen gehen wird. Puh, sie hat Gott sei Dank nichts von dem Trubel mitbekommen.