#05

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"Uhm-m." stammelte ich und kaute unsicher auf der Lippe.

"I-ich- Das war nicht geplant. Ich konnte mich nicht unter Kontrolle halten. Tut mir leid." meinte Lucas.

"Ist schon gut." gab ich leise von mir. Es herrschte eine eigenartige, bekannte und recht angenehme Stimmung zwischen uns, mit der ich 1. nicht gerechnet habe und 2. gar nicht mehr kenne, da das schon viel zu lange her ist.

"I-ich muss jetzt los. Da wir nicht übers Geschäft geredet haben, musst du auch nichts unterschreiben. Du findest selbst raus."

Ich verließ hastig den Raum und schnappte mir mein Zeug. Immer noch überrumpelt von einem Rausch von Glücksgefühlen stieg ich in den Wagen und fuhr schnell nach Hause. Was ist gerade eben nur passiert? Habe ich das gerade eben wirklich zugelassen? Während der Fahrt fuhr ich mir hin- und wieder mit meinen Fingern über meine Lippen und spürte immer noch dieses Kribbeln. Egal was ich mache meine Gedanken um Lucas und den Kuss. Ich schaltete das Radio an, sang zu den - sich nun schon zum tausendsten Mal wiederholenden - Liedern, konzentrierte mich auf den Verkehr und doch konnte ich mich nicht ablenken. Genervt von mir selbst stieg ich aus dem Wagen und lief in meine Wohnung, wo ich mich in Windeseile umzog, auffrischte und dann gleich auf den Weg zum Blind Date machte.

Erst jetzt konnte ich für eine Weile die Gedanken um Lucas beiseiteschieben. Ich frage mich wie dieses Mal der Typ ist. Wie er vom Charakter ist. Bisher habe ich nur komische Kerle kennengelernt. Einer war ein richtiges Muttersöhnchen, der andere ein Macho und der letzte war am Anfang recht sympathisch, aber es stellte sich heraus, dass er in Wahrheit schwul ist und ich sein Alibi sein sollte. Ja, was für ein tragisches Ende, denn ich mochte ihn wirklich. Wahrscheinlich mochte ich ihn, weil er schwul ist. Ich ziehe aber auch echt nur schräge Typen an. Das ist wohl ein Zeichen des Universums, dass ich wohl nicht für die Ehe bestimmt bin. Ich sollte am besten meine Eierstöcke verkaufen und mir ein paar Katzen zulegen. Zum einen damit Greyman Gesellschaft bekommt und ich etwas mehr zum Kümmern habe. Keine Ahnung wie Mum an diese doch so 'lieben' Jungs kommt und denkt, dass wir zusammenpassen würden. Kopfschüttelnd schaltete ich den Motor aus, als ich den Wagen geparkt hatte und schaute kurz in den Rückspiegel.

"Wird schon schief gehen." murmelte ich vor mich hin, holte tief Luft und stieg dann aus. Mit großen Schritten überquerte ich schnell den Parkplatz und trat ins edle Restaurant ein. Ein Schwall von angenehm warmer Luft überkam mich, als ich im Foyer stand und nach meiner "Verabredung" suchte.

"Miss, haben Sie einen Tisch reserviert?" Sogar ein Typ, der mich null kennt, denkt, dass ich eine Miss und keine Mrs. bin. Man sieht mir es wohl an, dass ich nicht verheiratet bin. Ugh, ich sehe schon was diese gezwungenen Verabredungen mit mir machen. Ich werde schon paranoid. Kein Wunder, das meine Eltern wollen, dass ich endlich heirate. Nachdem das mit Lucas in die Brüche ging, fingen sie wieder mit dem verkuppeln an.

"Ja, auf den Namen West." entgegnete ich und blickte neugierig durch den Saal.

"Dann folgen Sie mir bitte. Ihre Begleitung wartet schon auf Sie." Der Ober griff nach den Menükarten, lief dann vor mir, während ich langsam folgte. Ich strich mir kurz mein Kleid nochmals glatt und richtete meine - etwas vom Wind verwehten - Haare. Mal schauen, wie dieses Mal Typ ist. Wenn es dieses Mal wieder ein Reinfall ist, werde ich nie wieder auf einer diesen dummen Blind Dates von meiner Mum gehen.

"Hier ist Ihr Tisch, Miss." Ich bedankte mich einem Lächeln, ließ mich leise auf den Stuhl fallen, legte meine Tasche zur Seite und sah nach oben. Ich fasse es nicht.

"Fynn?"

"Blair?"

"Oh mein Gott, was für ein Zufall."

"Das ist kein Zufall mehr. Das ist Schicksal." entgegnete Fynn zwinkernd, woraufhin ich laut auflachen musste.

"Wie lange ist es schon her, dass wir uns nicht mehr gesehen haben? Seit unserem Abschluss?"

And the capricious fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt