And the capricious fate

#19

(Optional: aber die Songs da oben, könnt ihr während dem Lesen hören:))

Kate's POV

Auf dem Weg zu Lucas holte ich noch Piet ab. "Was ist los? Wieso müssen wir jetzt noch zu denen fahren? Ich habe keine Bock seine Olle zusehen." brummte mein kleiner Bruder während er sich anschnallte.

"Denkst du ich will das? Es klang nach einem Notfall deswegen nehme ich das hin."

"Wo warst du vorhin eigentlich?" fragte mich Piet.

"Bei Cassie und Jake."

"Bei Cassie West?" Ich spürte seinen verwunderten Blick, sah ihm jedoch nicht in die Augen, sondern blickte auf die Straße. Ich wusste, dass er wissen wollte, ob Blair auch dort war, doch er verkniff sich's. Er wollte und hatte es nie zugegeben, aber er mochte Blair sehr. Es kam zwar öfters vor, dass meine beiden Brüder dasselbe Mädchen mochten, doch dieses Mal war es ein bisschen anders.

Den Umständen entsprechend 'hatte' Piet eigentlich Blair und das gefiel Lucas natürlich überhaupt nicht. Aber was konnte er denn groß machen? Er war in dem Zeitpunkt mit Kelly zusammen. Auch wenn es nur so aussah, als würden die beiden alles nur zum Wohle unserer Eltern machen, es ging auch um die beiden. Die Tatsache, dass Lucas Blair schon etwas länger mochte, machte es nicht besser. Auch wenn am Ende Lucas Blairs Herz gewonnen konnte, gab es Gott sei Dank kein allzu großes Familiendrama. Leider haben sie denselben Geschmack bei Mädchen. Und das ist ein gravierendes Problem. Ich weiß nicht, wie es bei Lucas im Moment aussieht, denn aus meiner Sicht aus wirkt es so, als wäre Lacy nur ein Lückenbüßer. Doch nun ist bzw. wird sie fest an seiner Seite bleiben. Ob er derselben Meinung ist, weiß ich nicht. Wobei ich mich sicher bin, ist Blairs emotionaler Zustand. Ich wusste sofort, wie es ihr ging in der Sekunde, wo sie in den Raum eintrat und mir in die Augen schaute. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, frage ich mich, was bei meinem kleinen Bruder im Hirn schiefgelaufen ist, dass er so ein tolles Mädchen gehen lässt. Man hat ihm in Amerika wohl eine Gehirnwäsche unterzogen. Kein Wunder, dass die Leute drüben Trump wählen.

"Wie geht's ihnen?" fragte er mich und räusperte sich. Wenn du wissen willst, wie es Blair geht, frag einfach. Ich werde dich nicht verurteilen, Brüderchen.

"Gut. Sie planen im Moment ihre Hochzeit." erzählte ich ihm und schaute zu Piet rüber. Ich überlegte, ob ich ihn bezüglich Blair ausfragen sollte, doch ich entschied mich dagegen. Ich sollte nicht in der Sache rumstochern. Also schwiegen wir den Rest der Fahrt.

Bei Lucas und seiner Verlobten zu Hause war die Hölle los. Anfangs verstanden wir nicht, warum Lacy das Haus auf den Kopf gestellt hatte, doch wir zählten eins und eins zusammen und dann handelten wir ohne nachzudenken. Piet schnappte sich unseren Bruder, während ich schnell ins Zimmer rannte und schmiss ein paar Klamotten in eine Tasche und verließ danach das Haus.

"Was zum Teufel hast du angestellt, dass deine Zukünftige dermaßen austickt?" war die erste Frage, die wir Lucas im Auto stellten, während Piet zu mir nach Hause fuhr. Das ist der sicherste Ort, an den Lucas in kurzer Zeit erreichen kann. Lacy hat nämlich keine Ahnung, wo ich wohne. Und das ist auch gut so. Ich mochte sie so oder so noch nie. Von Anfang an war mir klar, dass diese Beziehung nicht lange halten wird. Ich will nicht rechthaberisch klingen und so tun, als wusste ich, dass Blair die Richtige für Lucas war. Aber in den letzten Monaten merkte ich einfach, dass sie viel besser zu meinem Bruder passt wie die andere.

Lucas schwieg und senkte seinen Kopf. Oh nein, das heißt nichts Gutes. "Sag' einfach was los ist. Ich habe keine Energie und Nerven für das hier." meinte Piet, wobei ich ihm nickend zustimmte.

"Gut." Mein kleiner Bruder seufzte und rückte endlich mit der Sprache raus. Ich hielt inne und betete, dass es nicht das ist, was ich befürchtet hatte.

"Ich treffe mich wieder mit Blair. Und das habe ich Lacy heute gebeichtet bzw. erzählt." Als ich das hörte, stockte mir der Atem. Ein Teil in mir freute sich darüber, doch der andere Teil ist wütend, sauer und enttäuscht zugleich. Wieso musste Lucas das alles so kompliziert machen? Die beiden hätten die Beziehung ganz simple und ohne Drama beenden können, doch bei Lucas gibt's sowas nicht.

"Ich bin wirklich enttäuscht von dir Lucas. Du weißt ganz genau, dass ich dir immer und immer wieder gepredigt habe, wie man ein Mädchen zu behandeln hat. Und so geht man mit ihnen nicht um. Wie konntest du nur?" Ich wollte nicht die Erzieher/Mutterrolle spielen, doch in diesem Moment konnte ich nicht anders. Piet war derselben Meinung, doch er sagte nichts dazu.

"Hört zu, Leute. I-i-ich weiß, dass großen Mist gebaut habe. Ab-aber ihr müsst mich auch verstehen." Er wusste wohl nicht, wie er fortfahren sollte, weshalb er sich aufgebracht durch die Haare fuchtelte.

"Mir wurde während den letzten Monaten klar, dass ich sie nicht wirklich liebe. Zumindest nicht genug, um den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen. Jedes Mal, wenn ich Blair sehe oder von ihr höre, bin ich glücklich und will sie bei mir haben. In Amerika war das noch nicht so klar, dass sie der wichtigste Mensch in meinem Leben ist und ich sie nicht verlieren möchte. Sie-" Unser kleiner Bruder pausierte und seufzte leise.

"Sie ist diejenige, mit der ich alt werden möchte. Komme was wolle." Bei dem Satz musste ich lächeln, dabei sah ich, dass Piet auch ein Lächeln auf den Lippen hatte.

"Da haben wir bei der Erziehung doch was richtig gemacht." kommentierte Piet, woraufhin wir alle auflachten.

"Auch wenn ich froh bin, dass du endlich die eine gefunden hast, musst du das Drama bei dir daheim noch klären." machte ich Lucas klar. Er nickte resigniert. Das hast du dir selbst eingebrockt, Schätzchen.

"Warte. Was ist mit Blair?" Plötzlich erwähnst du sie? Du hättest das vorhin auch schon machen können, Piet.

"Was sollte mir ihr sein?"

"Weiß Lacy, wo sie wohnt?" Scheiße, stimmt. Wenn sie Lucas nicht den Kopf abreißt, dann wird sie das mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Blair machen." meinte Piet.

"Fuck!" fluchte Lucas. "Wir müssen sofort umdrehen!"

"Macht euch keine Sorgen. Sie ist im Moment bei Cassie und Lacy hat keine Ahnung, wo das ist." beruhigte ich die beiden. Da ich aber selbst auch ein mulmiges Gefühl bei der Sache hatte, schrieb ich Cassie schnell eine Nachricht. Komm schon. Schreib mir endlich zurück.

Sie ist gerade heimgefahren. Warum fragst du?
Scheiße. Ruf sie schnell an. Sag ihr sie soll zu dir zurückfahren. Notfall!!
Notfall?? Okay, mach ich.
Erreich sie nicht😩
Schreib ihr schnell!!

"Sicher, dass sie noch dort ist?"

"Habe ihrer Schwester schon geschrieben." Kaum erwähnte ich sie, klingelte mein Handy. Das Gespräch hielt ich kurz, weil ich ihr das nicht übers Handy erklären wollte. Außerdem sollte, wenn dann Lucas es persönlich erklären.

•••

Während die Jungs es sich auf dem Sofa gemütlich machten, ging ich in die Küche und holte ihnen was zu knabbern. "Danke, Schwesterherz." nuschelten beide und griffen nach den Keksen. Ich lächelte und begab mich danach in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Da ich mir immer noch Gedanken wegen Blair machte, rief ich sie kurzerhand an. Sie ging erstaunlicher- und glücklicherweise gleich ran.
Ich vergewisserte mich, dass es ihr gut ging und sie sich immer noch in Stuttgart befindet. Blair hatte sich gewundert, warum ich sie anrief, aber ich gab ihr Entwarnung. Nochmal Glück gehabt würde ich mal sagen.

Plötzlich klopfte Lucas an der Tür. "Lacy ist gerade an der Tür." Meine Augen weiteten sich und ich fragte ihn, woher sie meine Adresse herhat.

"Keine Ahnung. Vielleicht von unseren Eltern? Aber das ist jetzt auch unwichtig. Wir müssen handeln. Und zwar jetzt!"

"Ok. Bleib hier und ich kümmere mich um sie. Ich werde sie schon irgendwie abwimmeln." erwiderte ich und lief zielstrebig aus dem Zimmer Richtung Haustür.

"Kate? Was wirst du machen?" fragte mich Piet und lugte durch den Türspion.

"Sie abwimmeln." flüsterte ich und holte tief Luft.