3. Kapitel

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Drei Monate später...

Nach der Aufnahmezeremonie zeigte Lord Dorrien, ein erwachsener, junger Magier in grünen Roben, Rosalyn ihr Novizenquatier. Auf dem Weg dorthin unterhielten sie sich einwenig über ihr bisheriges Leben als Tochter eines Händlers. Seine Art, wie er ihr Fragen stellte oder über kleine Witze lachte war von beginn an freundlich und sehr charmant. Sofort fühlte sie sich wohl in seiner Gegenwart.

An ihrem Quartier angekommen sah sich die junge Schülerin erfreut um. Die zwei Zimmer waren zwar nicht allzu groß doch hatte sie deutlich Schlimmeres erwartet. In der Stadt hatte sie gehört, dass das Leben als Magier seine vielen Vorzüge mit sich brachte, aber zunächst hatte man als Novize angeblich in kleinen, engen Rämen zu leben. Jedoch war ihr Schlafzimmer und Arbeitszimmer mehr als zufriedenstellend. Diese schlimmen Gerüchte waren wahrscheinlich von irgendwelchen verzogenen Schülern aus den reichen Häusern entstanden, die alle besseres gewohnt waren.

Nach dem sie sich genau umgesehen hatte fragte Dorrien: "Möhtest du deine Sachen jetzt gern einräumen ?", er deutete auf die drei kleinen Koffer, die in einer Ecke des Zimmers standen. "Oder möchtest du lieber noch mehr von der Gilde sehen?"

Rosalyn überlegte nicht lange. "Ich werde später mein Zimmer einräumen. Jetzt würde ich gerne die Gilde sehen."

"Na dann komm mit!"

Gemeinsam verließen sie das Gebäude der Novizen und traten in den Innenhof. Sofort fielen der Schülerin die bunten Farben der Roben auf. "Haben die Farben der Roben etwas zu bedeuten, Lord Dorrien?", fragte sie.

Der Heiler lächelte. "Bitte nenn mich nur Dorrien."

"In Ordnung. Dorrien. Wie ist das jetzt mit den Farben der Roben?"

"Es gibt insgesamt sieben verschiedene Farben", begann er zu erklären. "Vier davon wirst du sehr oft sehen. Und zwar Braun, Rot, Purpur und Grün. Alle Novizen tragen braune Roben, die auch nur bis zu den Knien reichen."

"Solche Roben habe ich während der Zeremonie bekommen", bemerkte Rosalyn.

"Richtig. Und diese Roben wirst du solange tragen, wie du noch ausgebildet wirst."

Das hübsche Mädchen blickte auf ihr dunkelblaues Kleid, dass sie anhatte.

"Keine Sorge, heute ist eine Ausnahme", beruhigte Dorrien sie. "Und die anderen Farben; nun ja, du hast bestimmt schon von den drei Studienrichtungen gehört. Jeder Novize entscheidet sich am Ende des fünften und letzten Jahres, was er weiter praktizieren will. Alle die sich für die Heilkunst entschieden haben tragen Grün, die Krieger tragen Rot und die Alchemisten tragen Purpur."

Rosalyn betrachtete die Robe ihres Mentors. "Ihr seid also ein Heiler!"

Während dem Gespräch hatten sie den Innenhof bis zur Hälfte durchquert. Da blieb Dorrien stehen und zeigte auf einige Gebäude, die an den Hof grenzten. "Dort sind die Läden, in denen du Papier, Tinte und solche Kram kaufen kannst." Rosalyn lachte über seine Wortwahl. Den ganzen Morgen über war sie so aufgeregt und nervös gewesen, dass es richtig gut tat sich so einfach und unkopliziert mit Dorrien unterhalten zu können. Nun fuhr er fort: " Das sind die Sieben Bögen, die Badehäuser, die Quatiere der Magier und die Universität."

"Was sind denn ,die Sieben Bögen'?"

"Dort findest du den Abend-, Bankett- und Tagessaal." Er zeigt ihr noch die verschiedensten Orte, wie die Arena, die Quartiere der Heiler, den Dom und die Residenz des Hohen Lords. All diese Gebäude lagen nicht mehr so zentral über den großen Hof verbunden. Um zu ihnen zu gelangen führte der Weg durch weitläufige, gepflegte Gartenanlagen. Nachdem ihr Mentor ihr fast die komplette Gilde gezeigt hatte, war Rosalyn um einiges schlauer. Er hatte ihr erzählt, das der Administrator der Gilde, Lord Osen, blau, der Hohe Lord Balkan weiß und die Schwarzmagierin Sonea schwarz trugen. Außerdem löcherte sie ihn mit unzähligen Fragen. Wie groß sind die Klassen? Darf ich während dem Semester auch man in den Rest der Stadt um meine Familie zu besuchen? Ist die Bibliothek der Magier für Novizen nicht zugänglich oder heißt die nur so?

Dorrien hatte ihr jede einzelne Frage ausführlich beantwortet und schnell war er von ihrer riesigen Neugierde belustigt. Sie wollte gerade die nächste Frage stellen, als er lachend ausrief: "Jetzt bin ich aber auch mal dran Fragen stellen zu dürfen!"

Rosalyn nickte lächelnd. "Na gut, abwechselnd."

"Kennst du schon ein paar aus deiner Klasse, die du heute bei der Zeremoie gesehen hast? Und waren sie nett?"

Gespielt empört blickte sie zu ihm auf. "Das waren zwei Fragen. Ich beantworte nur die Erste. Und nein ich kannte niemanden. Jetzt bin ich dran: wie viele Schüler meiner Klasse stammen aus den Häusern?"

"Ähm, ich glaube es sind sechs aus den Häusern, vier aus den Hüttenvierteln und ,mit dir gerechnet, drei Novizen aus dem Rest der Stadt", antwortete Dorrien. "Wie wirkten die anderen denn auf dich?"

"Ich denke, dass nicht alle begeistert waren, dass welche aus den Hüttenvierteln in ihre Klasse kommen. Aber im Großen und Ganzen wirkten sie nicht unfreundlich.

Die Gilde der Magier (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt