Kapitel 37.2

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Schlechte Zeiten zu überwinden hieß es. Wahre Liebe würde auch schlechte Zeiten überstehen. Über diese Worte hatte ich Tag und Nacht nachgedacht. Jede Sekunde die ich auf Emily herab gesehen hatte, als sie im Koma lag, hatte ich genutzt um über alles Vergängliche nachzudenken. Anfangs war es schwer für mich gewesen auch nur ansatzweise einen klaren Kopf zu bewahren, damit war der Tag an dem ich das Zimmer von Emily betreten hatte und die Tage danach waren damit gemeint. Sie sah zerbrechlich aus, wie eine zerbrechliche Vase aus Porzellan, die jeden Moment hätte in tausend Scherben zerspringen können. Dieser Anblick in Vermischung mit all den Sorgen, brachte mich auf ganz andere Gedanken. Tagelang hatte ich nämlich die Stunden damit genutzt darüber nachzudenken warum es geschehen war. Warum Emily wieder einen solchen drastischen Schritt gegangen war. Sich beinahe das Leben genommen hatte. Immer kam ich dabei zum gleichen Entschluss. Ich war schuld gewesen. Diesen Satz hatte ich mir immer eingeredet, selbst vor mich rumgestottert in die Stille. Meistens hatte ich Stimmen um mich gehört, die meine Worte verneint hatten, aber sie halfen trotzdem nicht all diese Schuldgefühle von mir zu nehmen. Es blieb immer ein Druckgefühl zurück, welches es mir schwer machte gleichmäßige Atemzüge zu nehmen. Meistens konnten die Personen die das Zimmer betraten, eine Last mit sich nehmen, doch es blieb immer ein Teil der Schuldgefühle zurück. All das Geschehene spielte sich wie ein Abspann vor meinen Augen ab, als Emilias Worte gefallen waren. Erst konnte ich die Trauer nicht aufhalten als ich darüber nachdachte was ihre Worte bedeuteten, doch schlussendlich wurde die Trauer durch Reue ersetzt die grausamer war als jegliche Trauer in dieser Zeit. Zuvor Glücklich dass sie erwacht war nach 2 unendlichen Wochen aus dem Koma. Jedoch holte einen die Realität zu schnell ein und damit kam auch die schmerzhafte Wahrheit zurück.

"Ich will es nicht wissen, ich bring dir dein Wasser und dann bin ich weg. Du musst es nicht mal sagen, ich weiß dass du willst, dass ich endlich aus deinem Leben verschwinde. Es wird schwer sein, aber wenn es dir dadurch besser geht, werde ich den Schmerz in kauf nehmen, nicht mehr in deiner Nähe sein zu dürfen.", flüstere ich, dennoch laut genug für sie, um es zu verstehen.

Tief im Herzen wusste ich dass es das richtige war einmal nicht nur an mich zu denken. Einmal an das zu denken was Emily gut tun würde, zeigte meine Liebe zu ihr. Bereit zu sein einen los zu lassen um schlimmeres zu verhindern, genau dass war wahre Liebe. Ihr zu Liebe hätte ich zu dieser Zeit alles getan, denn zwar wäre es schlimm gewesen ihr aus dem Weg zu gehen. Doch dies war nichts zum Vergleich, wenn sie endgültig von der Welt gegangen wäre. Denn wenigstens konnte ich nun mit der Gewissheit leben, dass es ihr gut ging. Das sie endlich glücklich werden konnte.
"Ich weiß was du denkst. Das es mir besser gehen wird wenn du weg bist. Bitte hör auf so zu denken und erst recht für mich zu sprechen wenn es nicht der Wahrheit entspricht.", unterbrach mich Emilia in meinen Gedankengängen.

Von hinten aus konnte ich hören wie sie versuchte sich aufrecht zu setzen auf dem Bett. Dies verriet mit das quietschen des Metall Bettes im Zimmer. Wie gerne hätte ich ihr dabei geholfen, doch es ging nicht. Zu sehr fehlte mir das Selbstbewusstsein mich um zu drehen. Eine Bewegung in die Falsche richtig hätte bedeutet ihr in die Augen zu sehen. Genau das führte bei mir immer dazu, dass ich mich nicht mehr kontrollieren konnte, sondern der Liebe verfiel. Das war neben der Tatsachen nicht die Kontrolle verlierem zu wollen, ein weiterer Grund meiner Distanziertheit.

"Jedes Mal versuchst du für mich Entscheidungen zu treffen. Was falsch ich. Hoffentlich siehst du diesen Fehler zum Teil ein, denn du engst mich ein. Weißt du wie schwer es ist in deiner Gegenwart Luft zu schnappen? Nicht nur weil du einem die Entscheidungsfreiheit nimmst, nein, auch weil man Angst hat neben dir. Angst davor einen Fehler zu machen und Konsequenzen im Sinne von abgestoßen zu werden, tragen zu missen.", hörte ich sie flüstern.

Mein Verstand sagte mir ich hätte mich zurück halten sollen, doch es ging nicht. Zu groß war das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen nachdem sie ihren Worten freien Lauf gelassen hatte.

Don't forget who I am (Liam Payne FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt