Kapitel 5

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Am nächsten morgen wachte ich vor Lucy auf,also las ich ein wenig im Regelbuch. Ich hätte eigentlich noch eine gute Stunde schlafen können, bis wir geweckt wurden, aber ich konnte nicht mehr schlafen.
Ich hatte einen seltsamen Traum mit Phil und Mario in Ritterrüstung und sprechenden Pferden und den wollte ich möglichst schnell vergessen.
Dabei half mir das Regelbuch nur zu gut, ich hatte keine Ahnung wie ich das alles auswendig lernen sollte.

Doch die Zeit verging wie im Flug und bald schon kamen Lucys und meine Zofe herein um uns zu wecken. Janette war nicht besonders überrascht, als sie bemerkte, dass ich schon wach war. „In der ersten Nacht schlafen die meisten nicht besonders gut", sagte sie und machte mein Bett, als ich ins Badezimmer ging.
Bei Lucy brauchte ihre Zofe schon etwas länger, doch letztendlich wurde auch sie wach.
Ich zog mir im Bad die Schuluniform an, die wir nur zum Unterricht anhaben mussten. Sie bestand aus einem blauen Rock und einer Bluse, dazu noch ein paar Socken, einen Blazer und eine Krawatte.
Ich mochte die Schuluniform nicht und freute mich schon jetzt darauf sie endlich ablegen zu können.
Janette flocht meine Haare noch zu einem Zopf und schminkte mich dezent.
Dann war ich eigentlich auch schon fertig. Meine Tasche mit den Büchern war schon fertig gepackt und ich konnte mit Lucy direkt los gehen.

Wir hatten in der ersten Stunde Französisch und ich wurde direkt abgefragt, wahrscheinlich um zu testen was ich zuhause schon gelernt hatte.
Doch zu meinem Glück kamen nur einfache Vokabeln dran, die ich mit meinem Privat Lehrer schon lange gelernt hatte.
Auch die restlichen Fächer verliefen gut ich konnte vieles schon und die Lehrer waren beeindruckt von mir.
Nur etwas wunderte mich, Phil erschien zu keinem Fach.
Ich fragte mich ob er krank wäre, aber von den anderen schien es keinen zu stören, deshalb nahm ich an er erscheine oft nicht zum Unterricht.
Nach dem Unterricht gingen Lucy, Kate und ich in den Speisesaal, wo wir uns anstatt zu Mario und Franc zu Lucys Bruder Isaac und seinen Freunden setzten.
Wie ich herausfand war Kate mit Isaac zusammen, die beiden passten aber auch wirklich gut zusammen.
Isaac sah Lucy ähnlich, aber nicht sehr stark. Er hatte braune Haare und braune Augen, wie Lucy, nur die Locken fehlten bei ihm, aber ansonsten fand ich keine weiteren Ähnlichkeiten.
Wir unterhielten uns ein bisschen und ich fand ihn sehr nett, doch als Lucy und ich fertig waren mit essen gingen wir auch schon wieder in Richtung Zimmer, schließlich wartete ein Berg Hausaufgaben auf uns.

„Wieso hast du dich eigentlich nicht zu Mario gesetzt?", fragte ich Lucy als wir in unserem Zimmer waren.
„Er wird immer so schnell eifersüchtig. Und ich glaube jetzt ist er auch noch sauer auf mich weil ich nichts gesagt habe als Phil da war", erzählte Lucy.
Ich nickte nur. „Ich weiß auch nicht, aber ich werde auf jeden Fall nicht zu ihm hin gehen und ihn um Verzeihung bitten", meinte Lucy, setzte sich an ihren Schreibtisch und fing mit den Hausaufgaben an.

Ich wollte auch gleich damit anfangen, aber vorher schrieb ich meinen Eltern noch kurz eine E-Mail, in der ich erzählte wie es hier so läuft und das alles Super ist.

Ich glaube ich brauchte ewig für die Hausaufgaben, ich verstand alles aber es war einfach so viel!

Irgendwann meinte Lucy plötzlich: „Ich habe Hunger!" und ich musste lachen.
Schmollend schaute sie mich an, aber man sah, das sie nur Spaß machte.
„Warte meine Zofe hat mir ein paar Schokoriegel eingepackt, die waren eigentlich für den Flug aber du kannst sie haben", meinte ich und wühlte in meinem Schrank nach den Dingern. Irgendwo musste Janette die doch hingeräumt haben!
„Süßigkeiten auf dem Zimmer bunkern ist verboten, Regel Nummer 105", erklärte Lucy mir genervt, wir waren beide nicht besonders Froh darüber.
Lucy und ich waren beide mit Energie geladen, die Hausaufgaben konnten warten also begann ich durchs Zimmer zu hüpfen und bald darauf machten wir das Spiel "Nicht den Boden berühren". Wir hüpften von Stuhl zu Bett zu Schreibtisch und es machte riesigen Spaß.
Dann wurde das Spiel langweilig und ich fing an Lucy mit Kissen zu bewerfen.
„He!", schimpfte sie! Ich kicherte, woraufhin Lucy zurück warf.
Bald darauf entstand eine lustige Kissenschlacht, sodass die Federn flogen.
Am Ende lagen wir beide kichernd, unsere vor Lachen schmerzenden Bäuche haltend, am Boden und sahen uns an.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Sofort verstummten wir beide. „Ohoh!", flüsterte Lucy und deutete mit dem Finger in Richtung Badezimmer.
Leise krochen wir dorthin.
„Ich weiß dass ihr da seid, man konnte euch bis in den großen Saal hören!", ertönte eine Frauenstimme von außen.
Lucy schluckte und flüsterte:„ Wir sollten lieber aufmachen, dass ist Miss Swann. Sie ist die Hausherrin und man sollte ihr lieber nichts verheimlichen.Sie kann zum Drachen werden!"
Ich schluckte. Vorsichtig tapste ich zur Tür und öffnete.
Vor mir stand eine verärgerte etwas rundliche Dame mit Brille. Miss Swann war bestimmt mindestens einen Kopf kleiner als ich, aber sie war trotzdem so, so...man musste einfach Respekt vor ihr haben.
„Guten Tag", begrüßte ich sie und knickste vor ihr.
Dabei fiel mir eine Kissen Feder vom Kopf und landete vor Miss Swanns Füßen.
„Lady Tamara, Lady Lucy!",rief sie wütend und trat ein.
Sie sah sich das Zimmer genauer an und schüttelte mit dem Kopf.
Ich muss zugeben in unserem Zimmer sah es aus als wäre eine Bombe explodiert. Überall lagen die Federn der Daunenkissen verstreut, unser Bettzeug war zerknüllt in irgendeiner Ecke. Die Stühle lagen umgekippt da und mein Kissen hing sogar am Kronleuchter.
„Die schönen Daunenkissen!", jammerte Miss Swann entsetzt.
Schnell knickste auch Lucy.

Fragend schaute ich zu Lucy, ich hatte keinen Schimmer was ich tun sollte.
„Lady Tamara, sie sind zwar neu, aber trotzdem noch eine Prinzessin und Lady Lucy, von ihnen hätte ich so ein Verhalten am wenigsten erwartet! Habt ihr irgendeine Erklärung dafür?", Miss Swann sah uns enttäuscht an. Ich antwortete ihr: „Es Tut uns unglaublich leid, Miss Swann. Unser Verhalten war kindisch und unüberlegt. So etwas gehört sich für eine Prinzessin nicht. Entschuldigen sie Bitte", ich hoffte Swann würde eine nicht so strenge Strafe für uns aussuchen, ihr Blick war schon strafend genug.
In ihm lag Zorn, aber auch Enttäuschung. Fast schon etwas Verzweiflung lag darin.
„Ich nehme ihre Entschuldigung natürlich an. Jeder kann mal einen Fehler machen. Aber mit einer Strafe müsst ihr Rechnen und außerdem werden eure Eltern für die Kissen aufkommen müssen, benachrichtigt werden diese natürlich auch. Und dieses Vergehen wird in ihre Akten eingetragen, so viel ist sicher. Ach und, ich melde alles natürlich der Direktorin!", ein Grinsen der Schadenfreude huschte Miss Swann über das Gesicht.
„Natürlich, dies sind angemessene Strafen für uns. Aber wenn ich fragen darf, was sollen wir denn zur Strafe tun?", fragte Lucy.
„Ihr werdet morgen statt Unterricht, dem Personal helfen. Eine in der Küche und eine im Stall!", beschloss Miss Swann. Dann verlies sie den Raum.
Schon kamen unsere Zofen und kümmerten sich um das unordentlichen Zimmer.
Mir machte die Strafe nicht viel aus, nur Angst hatte ich, was mein Vater sagen wird....

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt