Kapitel 14

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Die letzten Tage vor dem großen Ball waren sehr stressig.
Alle mussten noch letzte Telefonate führen und sprachen nur noch von dem Ball.
Josh und ich trafen uns nicht mehr.
Ich wollte ihn irgendwie nicht sehen.
Stattdessen konzentrierte ich mich die letzten Tage noch auf den Unterricht, was mir schwer fiel,denn selbst ich konnte an nichts anderes mehr denken als an den Ball.
Umso aufgeregter war ich, als der große Tag endlich kam.



Ich wurde gerade noch geschminkt, als es an unserer Zimmertür klopfte.
Ich hörte durch die Tür die gedämpfte Stimme von Lucy, wie sie jemanden herein bat.
„Guten Abend”, hörte ich Josh sagen.
Mein Herz schlug wie verrückt bei den Gedanken an heute Abend und vielleicht auch ein kleines bisschen wegen ihm.

„Mein Freund...”, erklärte ich meiner Zofe Janette. Sie grinste.
„Nicht so hastig, der Ball beginnt erst in einer Stunde und ich möchte ihr Make Up nicht zerstören”, warnte sie mich.
Ich musste ihr wohl recht geben.
Trotzdem versuchte ich mich auf die Stimmen hinter der Tür zu konzentrieren.

„Es wird wohl noch eine Weile Dauern bis Tamaras Make Up fertig ist”, hörte ich Lucy sagen.
Josh sagte darauf nichts, inzwischen kannte ich ihn allerdings gut genug um zu wissen, dass er  nickte.
Ich war sehr erleichtert, Lucy war schon viele Jahre in diesem Internat, aber bemerkt hatte sie nichts.
Nun, die Kontaktlinsen und die Perücke erfüllten ihren Zweck.
„Also, nun erzählen sie mir einmal, wo kommen sie her? Wie haben Tamara und sie sich kennen gelernt?”, hörte ich Lucy Josh fragen.
Er räusperte sich, wir sind diese Fragen oft genug durch gegangen.
Ich wusste dass irgendwer sie stellen würde.
„Ich komme aus einem kleinen Reich, in der Nähe des Reiches König Ludwigs, nicht allzu erwähnenswert.
Umso mehr freute ich mich natürlich auf einen königlichen Ball eingeladen worden zu sein, dort habe ich auch Tamara kennen gelernt und zwischen uns knisterte es sofort...”, er hielt kurz inne bevor er weiter sprach „Die Fernbeziehung macht uns zu schaffen, aber wir werden das schon hin kriegen”, seine kleine Rede war beendet. Hatte ich schon erwähnt, dass Josh ein begnadeter Schauspieler war?

„So, nun gehen sie zu ihrem Prinzen”, sagte Janette endlich.
Noch ein letztes mal blickte ich in den Spiegel und strich mein Kleid glatt.
Dann ging ich hinaus, zu meinem "Prinzen".

„Tamara, du siehst wunderschön aus”, begrüßte Josh mich.
Ich konnte mich nicht richtig über das Kompliment freuen, denn auch dies hatten wie geübt.
Josh verbeugte sich vor mir und gab mir einen Handkuss.
Ich lächelte, „Danke, Jo”
So hatten wir Josh umgetauft, damit es noch unauffälliger wurde.
Als ich ihn betrachtete musste ich mir ein Lachen verkneifen.
Er sah wirklich ganz anders aus mit dieser Perücke.
„Bist du's noch?”, flüsterte ich ihm ins Ohr, er grinste.

„Lucy, wo bleibt Mario?Der Ball fängt bald an”, fragte ich Lucy.
Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Lucy was ist los?”, besorgt legte ich einen Arm um sie.
„Ich habe Schluss gemacht... ”, erzählte sie hastig, ihre Stimme zitterte.
Ich konnte das gar nicht verstehen, aber wie konnte ich nur so Blind gewesen sein?
Lucy war nicht fertig in ihrem Ballkleid, nicht geschminkt...
„Was? Lucy, wieso?...wann?”, fragte ich. Ich kam mir richtig schlecht vor.
Ich war so eine schlechte Freundin, ich nahm mir vor die nächste Zeit mehr mit Lucy zu verbringen.
„Wir können später reden, geht auf den Ball und lasst eich gon mir nicht die Stimmung vermiesen”, meinte sie und schniefte.
Ich umarmte sie noch und nahm dann Josh's oder besser Jo's Hand.

Als wir den Ballsaal betraten stockte mir der Atem, Josh musste es wohl genauso gegangen sein, denn automatisch drückte er meine Hand. Der Ballsaal war einfach unbeschreiblich. Josh und ich waren ziemlich früh dran, doch trotzdem war schon alles voll mit Leuten.
Überall hingen Girlanden, Schmuck und alles war so schön dekoriert. Prinzen und Prinzessinen mit wunderschönen Kleidern und Anzügen. Sie lachten, tanzten zur Livemusik oder unterhielten sich einfach nur. Mittendrin liefen Angestellte herum und baten kleine Häppchen und Getränke an. Man konnte einfach nur staunen. Und dann noch das Buffet! Ein riesiger Schokobrunnen mit allen möglichen Früchten dazu war aufgebaut, Desserts, Salate und andere tolle Gerichte liesen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen!
„Ist,...ist das immer so an, ... ja...", stotterte Josh verlegen.
Langsam schüttelte ich den Kopf. So ein großes Fest hatte es bei uns noch nie zuhause gegeben, selbst an meinem Geburtstag nicht.

„Willst du tanzen?”, fragte Josh mich auffordernd.
Ich nickte.
Ich merkte ,dass Josh immer noch sehr verlegen war.
„Danke, dass du das mit mir machst, Josh...”
Dann zog ich ihn zur Tanzfläche.
Es war so schön mit ihm zu tanzen, neben ihm fühlte ich mich immer so leicht.
„Ich liebe dich, Tam”, flüsterte er mir ins Ohr und ich zog ihn an mich heran um ihn zu küssen.
Doch wir wurden unterbrochen, ich seuftzte als ich Kates quirlige Stimme hörte.
„Huhu, Tamara!”, rief sie und kam auf uns zu, hinter ihr im Schlepptau Isaac.
„Ah, und du bist also Tamaras  Freund, nicht?”, fragte sie und musterte Josh von oben bis unten.
Josh nickte.
„Jo”, stellte er sich freundlich vor und verbeugte sich vor Kate und Isaac.
Kate kicherte, Isaac musterte Josh mit einem seltsamen Blick.
Ich hatte schon Angst, dass er ihn erkannte.
Doch sein Blick wurde weicher, er hatte wohl nichts gemerkt.
„Du siehst übrigens Wunderschön aus!”,sagte Kate und ich freute mich sehr über ihr Kompliment.
„Danke, du aber auch!”
„Einen schönen Abend noch euch beiden, vielleicht treffen wir uns später mal!”, verabschiedeten Kate und Isaac sich von uns.
„Ja, Danke euch auch!”

„So, wo waren wir stehen geblieben?”, Josh zog mich an sich und wir tanzten eng umschlungen zu den nächsten schnulzigen Liedern.
Ich konnte seinen Atem spüren. Es fühlte sich gut an so mit Josh zu tanzen. Er roch so gut und ich hätte ewig so mit ihm tanzen können. Doch leider endete das Lied irgendwann...

„Komm, schauen wir uns hier mal einwenig um!", bestimmte ich und so liefen wir Hand in Hand durch die Menschen Menge. Wir trafen noch ein paar Freunde, doch von Franc oder Mario war keine Spur zu sehen. Auch von Phil nicht, was mich wunderte. Josh und ich zogen uns dann in ein ruhigeres Eckchen zurück, außerhalb der Menge.
Zaghaft zog Josh mein Gesicht an seines heran und ich wollte ihn gerade küssen, als ich plötzlich von hinten an der Schulter gepackt und weggezogen wurde. Ich hörte nur noch eine Stimme, die sagte, „Nicht böse sein, kleine Rose!", und Josh der mir hinterher lief...

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt