Kapitel 19

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Ich hielt für einen kurzen Moment die Luft an in der Hoffnung, Phil würde sich nochmal zu mir umdrehen.
Doch nichts passierte, wie hätte es auch anders sein können.
Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich war einfach nur noch etwas benommen von gestern.
Die Sache mit Josh,Lucys Geständnis, dann die Rebellen und zu guter letzt Phil, der mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Das war zu viel für mich und ich beschloss das alles erst einmal zu vergessen, bis der Aufruhr sich gelegt hatte.

Mit frischer Motivation startete ich also in den Tag.
Ich zog extra ein grün Schimmerndes Kleid an, da die Farbe Grün für die Hoffnung stehen soll und ich einfach nur hoffte das alles besser werden würde.
Nachdem ich dann also frisch gemacht war, machte ich mich auf zum Frühstück.

Die Gänge waren seltsam leer um diese Uhrzeit, doch plötzlich drang eine leise, hektische Stimme an mein Ohr.
Als Prinzessin war es mir eigentlich verboten zu lauschen, doch je näher ich in Richtung der Stimme lief desto klarer wurden ihre Worte und als ich dann plötzlich meinen Namen hörte, konnte ich nicht anders und schlich mich noch näher an um die Stimme belauschen zu können.
Nur noch eine Ecke trennte mich von der Person, die da sprach.
Ich wusste das ich jene Stimme schon einmal gehört haben musste, doch mir fiel einfach nicht ein bei wem.
„Verdammt, nein, Tamara muss raus aus der ganzen Sache bleiben!...Ich werde ihr nichts sagen!...Was?...ich...ja...morgen um 15Uhr an der Kapelle!...Wiedersehn",
ich hörte wie aufgelegt wurde und wollte weg rennen, doch zu meinem Unglück rannte ich direkt in die Arme der unbekannten Person, die doch nicht so unbekannt war.
„Tamara, was machst du den hier?", fragte die Direktorin, Lady McBloom, mich.
„Guten Tag Lady McBloom, ich bin auf dem Weg zum Speisesaal" , antwortete ich rasch in der Hoffnung dass die Direktorin keinen Verdacht von meiner Lausch-Aktion schöpfte.

„Wie dem auch sei, Tamara, du bist spät dran, das Frühstück wird in einer halben Stunde beendet"
„Das weiß ich, aus diesem Grund muss ich mich auch beeilen" und ohne weiteres rannte ich an der Direktorin vorbei weiter in Richtung Speisesaal.

Von was sollte ich rausgehalten werden? Mit wem hat Lady McBloom gesprochen? Und warum über mich?
Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde explodieren so viele Gedanken schossen mir durch den Kopf.
Das hatte mir gerade noch gefehlt. Noch mehr Probleme und das, wo ich doch gerade alles vergessen wollte.

Meine Überlegungen wurden von meinem knurrendem Magen unterbrochen, Zeit sich etwas zu essen zu holen, bevor das Frühstück geschlossen werden würde.

„Setzt dich!", Lucy winkte mich zu ihr und Mario an den Tisch.
Hätte ich ihr etwas von dem Telefonat erzählen sollen? Eher nicht, jetzt jedenfalls noch nicht. Ich musste erst herausfinden, ob es wirklich um mich ging. Vielleicht gab es ja noch eine andere Tamara an der Schule.
„Hey", begrüßte ich die beiden. „Wie geht's dir?", fragte ich Lucy. „Ich bin immer noch traurig, dass ich dass hier", mit einer Handbewegung deutete sie das ganze Gebäude an. „Und natürlich euch verlassen muss.", traurig schaute sie auf den Boden. Mario zog sie näher an sich und meinte:„Aber du hast ja mich, Liebes", Lucy lächelte schwach, zog Mario an sich heran und küsste ihn.
Plötzlich wurde ich von hinten angetippt.
Es war Margo, die mir leise etwas zuflüsterte: „Sie werden am Telefon erwartet"
Ich nickte und lies Mario und Lucy alleine.

Ich folgte Margo eine Tür hinein, die zu der Treppe zu ihrem Dachboden führte. Ich wunderte mich sehr, aber ich vertraute Margo. Und zur Not, ich hatte zuhause jedes Jahr einen Selbstverteidigungskurs belegen müssen.
Am arm, zog Margo mich in ihren Dachboden.
„Was soll das, Margo!", fragte ich sie ahnungslos, als sie die Tür hinter uns schloss.
„Ich muss mit dir reden!", sagte sie mit ernster Miene. Mein Herz fing an zu Pochen. Was ist passiert? Ich konnte nur hoffen, dass keiner Joshs und mein Ballerlebnis raus gefunden hatte.
Ich nickte, um Margo zu zeigen, dass ich verstanden hatte.
Margo schwieg einen Moment, als wollte sie sich erst vorbereiten.

„Josh ist weg, er hat sich den Rebellen angeschlossen, wohl schon seit längerer Zeit, aber jetzt ist es endgültig. Niemand weiß was mit ihm passiert ist, dieser elende Trottel!"
erklärte sie mir und fuhr sich dabei aufgewühlt durch die Haare.

Mein Herz schlug wie wild.
„Soll das heißen er war ein Spion?", fragte ich mit zitternder Stimme.
Margo nickte.
Nein.
Böse Gedanken kamen in mir auf, hatte Josh mich nur benutzt? Hätte er mich an jenem abend als Geißel mitgenommen wenn Phil nicht dazwischen gekommen wäre?
Wie naiv war ich eigentlich!
Nur weil ich eine Prinzessin war, glaubte ich jeder würde mich lieben oder was!
Eine Wut auf mich selbst über kam mich die ich noch nie zuvor erlebt hatte.
Doch anstelle von Schreien und Flüchen, begann ich plötzlich zu schluchzen und sank in mir zusammen.

Ich bemerkte Margos ratlose Miene, was mich noch trauriger machte.

Wieso machte ich alles falsch? Wieso lief alles Schief seit ich auf diesem verfluchten Internat war?
Meine beste Freundin würde gehen! Josh hat mich einfach nur belogen und betrogen und Phil, ich wusste einfach nicht was er wollte.

„Warum mache ich alles falsch, Margo?", schluchzte ich an ihre Schulter.
Sie drückte mich an sich und strich mir liebevoll über den Rücken.
„Alles ist gut, er hat uns alle belogen, Tamara, mach dir keinen Kopf und sei froh dass er weg ist", riet Margo mir.
Vielleicht hatte sie damit recht, ich sollte mir keinen Gedanken mehr um Josh machen, er war weg.
Doch mit ihm war auch ein Teil von mir gegangen, dieses Vertrauen dass ich ihm zu schnell geschenkt habe, diese Freude die wir geteilt haben, das was ich gestern noch unter Wut versteckt hatte wurde nur jetzt erst Schlagartig bewusst.

Ich bat Margo mich auf mein Zimmer zu bringen, wir gingen durch einen schmalen Bediensteten weg, der uns direkt zu meinen Räumlichkeiten führte, wie erwartet war Lucy noch nicht da.
Und weil meine Zofe ebenfalls nicht da war , lies Margo mir ein Bad ein.
„Ich hoffe ich kann dich nun alleine lassen", sagte sie.
Wir umarmten uns und dann verlies sie das Zimmer.

Ich musste mir jetzt ersteinmal über ein paar Dinge klar werden.

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt