Kapitel 8

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Lucy war noch nicht da, als ich in unser Zimmer kam.
Ich rief meine Zofe, die natürlich sofort kam und mir ein Bad einließ.
Es war so entspannend in dem warmen Rosenwasser und fast hätte ich das Treffen mit Phil vergessen.

„Ich habe ihnen ihr Kleid schon raus gelegt”, teilte Janette mir mit.

Ich bedankte mich und zog mich um, es war ein schönes, Fliederfarbenes, ungefähr Knie langes Kleid, das sehr schlicht gehalten war und mir gerade deswegen sehr gut gefiel.
Ich wollte mich für Phil eigentlich gar nicht hübsch machen, deshalb lies ich die Schminke weg.
Janette flocht mir meine Haare zu einem einfachen, französischen Zopf.

Plötzlich hörte ich wie Lucy zur Tür herein kam.
„Hallo”, rief sie und „Hallo” rief ich zurück.
„Schickes Kleid!”, sagte sie, als ich aus dem Bad kam.
Ich bedankte mich. Wir erzählten uns ein bisschen von unseren "Strafen", allerdings lies ich ein paar Szenen mit Josh weg.
„Wer hat die Hausaufgaben für dich mitgenommen?”, fragte ich sie.
„Kate”
Ich wollte nicht weiter darauf eingehen, warum es nicht Mario war, weil ich keine Lust darauf hatte  weitere Beziehungsprobleme von  ihr zu hören.
Allerdings ärgerte es mich schon ein bisschen, dass Kate die Sachen nicht auch für mich mitgenommen hat und ich jetzt zu Phil musste.

Um drei Uhr ging ich dann los zum Großen Saal, ich wollte nicht zu früh, aber auch nicht zu spät kommen, was ich allerdings erledigte, denn als ich den Saal betrat, war von Phil noch keine Spur zu sehen.
Ich setzte mich an einen kleinen Tisch und wartete, bis Phil endlich auftauchte.
Er trug immer noch seine Schuluniform.

„Hey”, begrüßte er mich.
Ich wollte das nicht, dieser Typ war seltsam und ich fühlte mich unwohl in seiner Nähe.
„Wo sind die Schulsachen?”, fragte ich ihn, um möglichst schnell hier weg zu kommen.
„Ähm, hier”, sagte etwas verdutzt und reichte mir einen Ordner mit Papieren.
„Danke”
Ich wollte gehen, doch Phil hielt mich am Arm fest.
Ich hätte kotzen können und versuchte mich aus seinen Griff zu winden.
„Was ist los?”, fragte er sichtlich verwirrt.
Und am liebsten hätte ich ihm laut ins Gesicht gelacht!
Ich konnte ihn nicht leiden, dieser Typ machte mich agressiv.
„Lass mich jetzt bitte in Ruhe, ich habe die Hausaufgaben, also kann ich wieder gehen!”, motzte ich.
Für einen kurzen Moment, dachte ich Tränen in Phils Augen zu sehen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das nur Einbildung war.
„Tamara?”, fragte er vorsichtig und ich war einfach nur noch genervt von ihm.
„Was ist dein Problem!”, motzte ich wieder.
„Ich wollte dich fragen, also..., ob du mit mir auf den Herbstball gehst?”, fragte er vorsichtig und ich konnte nicht anders, ich musste anfangen zu lachen.
Das verwirrte ihn noch mehr.
In vier Wochen fand ein Herbstball statt, für alle Internatsschüler und ihre Eltern oder andere Erziehungsberechtigte.

„Was ist?”, fragte Phil nochmal, er verstand immer noch nicht, warum ich lachte.
„Nein”, sagte ich möglichst ernst, auch wenn es mir schwer fiel nicht zu lachen.
Dann ging ich.
Phil lief mir nicht nach, worüber ich sehr dankbar war.
Er konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass ich mit ihm auf einen Ball gehen würde!
Er kannte mich nicht mal und ich wollte mich einfach nur fernhalten von ihm.

Da es Essens Zeit war, ging ich hinunter in den Speisesaal, wo ich auch schon Lucy, Kate, Franc und Mario sitzen sah, hoffentlich hatten Mario und Lucy sich wieder vertragen.

Ich begrüßte die vier und erzählte ihnen dann von meiner Begegnung mit Phil. Irgendwem musste ich einfach davon erzählen.
Kate und Lucy flüsterten etwas und sofort bereute ich es, ihnen davon erzählt zu haben, doch Mario war begeistert davon.
Lucy sah ein bisschen desinteressiert aus. Mario schwärmte plötzlich nur so davon, er meinte sowas hätte Phil schon lange verdient. Lucy warf ihm dabei einen Blick zu, der die Sonne hätte einfrieren können!

Ich versuchte vom Thema abzulenken und fragte Kate nach ihrer Lieblingsfarbe.
Ich weiß, ziemlich seltsam, mir ist nichts besseres eingefallen. Aber es funktionierte, plötzlich fing Kate an von Lachsfarben bis Korallenrot zu sprechen und von ihren Lieblings kleidern.
Und plötzlich begann sie mit dem Herbstball, was für ein schönes Kleid sie dafür hätte und das Issacs Anzug perfekt dazu passen würde.
Mario und Lucy wurden immer stiller, ich merkte schnell, dass etwas nicht stimmte, fragend schaute ich zu Lucy.
Doch entweder sie bemerkte es nicht, oder sie ignorierte mich.

Es war schon komisch, doch in den letzten drei Tagen hatte ich soviel erlebt und gefühlt, wie schon lange nicht mehr.
Es war, als hätte ich hier im Internat eine Ersatz Familie gefunden.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

„Ihr beiden geht doch sicherlich miteinander hin nicht war?", fragte Kate und sah dabei Mario und Lucy an.
Ich bemerkte wie Lucys Hand zitterte, am liebsten hätte ich sie einfach in den Arm genommen, aber nicht hier,nicht jetzt.
Lucys Miene wurde plötzlich kalt wie Eis und Mario starrte auf den Boden, als würden dort Schokoladen Bäume wachsen!
Dann stand Lucy auf und verlies den Saal. Ich lief ihr hinterher und lies die Anderen alleine.

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt