Kapitel 10

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Am Morgen wurden wir wie immer von unseren Zofen geweckt.
Die beiden hatten Lucy's Kleid schon zurecht gelegt und ich musste zugeben, ich war ein wenig eifersüchtig, Lucy sah in diesem Kleid nämlich einfach nur atemberaubend aus.

Ihr Kleid war zart Rosa mit etwas Spitze.
„Wow”, sagte ich und konnte meine Augen nicht von Lucy lassen.
Sie lachte. „Ich fühle mich richtig hübsch!”, meinte sie, „Aber denkst du nicht dass das etwas,..., zuviel des guten ist?”, zweifelte Lucy.

Ich glaube ich konnte ihre Zweifel etwas verstehen, da das Kleid mehr wie für einen Ball aussah, aber bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Lucys Zofe Lia auch schon: „Sie sehen unglaublich hübsch aus, Lady Lucy, sie werden das Kleid tragen wie eine wahre Prinzessin, stolz und schön”

Ja, Lia hatte recht. Lucy war einfach eine wahre Prinzessin.
Ich zog einfach die normale Uniform an, Janette flocht meine Haare noch zu einem Fischgräten Zopf und überdeckte meine Augenringe mit etwas Schminke.
Für mehr hatte ich leider keine Zeit mehr, denn durch den ganzen Wirbel um Lucy wurde ich glatt vergessen und die Zeit lief wie im Fluge.
„Auf zum Frühstück, bevor ihr nichts mehr bekommt”, drängte Lia uns zum gehen, doch sie hatte Recht uns blieb zum Frühstück noch knapp eine viertel Stunde, dann begann der Unterricht.

Aufgeregt gingen wir zum Speise Saal.
An unserem Tisch saß niemand mehr und ich konnte Lucy die Enttäuschung ansehen.
Die anderen mussten wohl schon zum Unterricht gegangen sein.

Ich nahm mir einen Früchtequark und setzte mich dann Lucy gegenüber.
„Wo sind den bloß alle?”, fragte sie und starrte ein Loch in die Tischplatte.
„Wo ist wer?”, ertönte plötzlich eine Stimme und packte Lucy an den Schultern.
Wir beide erschraken. Isaac!
Lachend setzte er sich zu uns und legte einen Arm um Lucy.
„Wow, du siehst wunderhübsch aus, Lucy”, meinte er stolz auf seine kleine Schwester.
„Danke”, sagte Lucy, starrte aber immernoch Gedankenverloren vor sich hin.
Isaac warf mir einen fragenden Blick zu, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
„Naja, aufjedenfall bin ich hier, weil Mutter angerufen hat, sie wollte etwas wichtiges mit dir besprechen, aber das solltest du lieber alleine mit ihr klären”, teilte Isaac uns mit.
Lucy nickte. „Ich versuche sie direkt nach dem Unterricht anzurufen”, meinte Lucy, doch Isaac schüttelte den Kopf. „Nein, mach es sofort, ich werde eine Entschuldigung für dich für den Unterricht abgeben”, meinte Isaac ernst.

Entgeistert starrte Lucy jetzt ihn an.
Ich konnte sie schon verstehen, für was hatte sie sich den sonst so schick gemacht.
„Nein!”, meinte sie mit fester Stimme „Ich werde Mutter nach dem Unterricht anrufen, das wird reichen!”
„Lucy, du rufst jetzt an! Seit wann ist dir der Unterricht bitte schön so wichtig!?”
Lucy stiegen Tränen in die Augen.
Oh nein, die Arme tat mir wirklich leid.
„Lucy!”, mahnte Isaac sie noch einmal. Wen er wüsste...
Dann stand Lucy auf „Sag bescheid dass ich heute nicht in den Unterricht komme”, sagte sie dann mit einer leisen, enttäuschten Stimme.
Isaac nickte und ich hätte Schreien können! Die arme Lucy!
Aber ich nickte nur. Es würde auch nichts helfen Isaac überreden zu wollen, er würde nicht nachgeben.

Also ging ich allein zum Unterricht.
Und wie ich mir vorhin schon dachte, war ich die letzte, alle anderen waren schon da.
Ich wollte mich neben Kate setzen, doch Franc saß schon bei ihr, also blieben mir nur noch ein Platz neben Mario oder neben Phil.
Phil ignorierte mich, er hatte es wohl noch nicht verdaut, dass ich ihm einen Korb gegeben hatte.
Aber es störte mich nicht, Ich hatte ihm nichts zu sagen und ich mochte ihn auch nicht, sollte er mich doch ignorieren bis er umviel.

Also blieb mir nur noch der Platz neben Mario.
Ich wollte mich eigentlich auch nicht neben ihn setzen, Lucy zuliebe, aber ich hatte ja keine Wahl.

„Guten Morgen”, grüßte er mich, höflich wie immer.
„Guten Morgen”, grüßte ich also auch zurück.
„Ist Lucy heute Krank?”, fragte er mich und es freute mich, dass er sich um Lucy sorgte.
Ich nickte einfach, weil ich nicht wusste, ob ich ihm erzählen durfte, warum sie wirklich nicht kam.
„Das Tut mir leid, dann wirst du heute gar nicht deine Hausaufgaben im Zimmer machen können, also wenn du ein bisschen Ruhe suchst, du kannst gerne in unserem Zimmer lernen”, bot er mir an.
War ja ganz lieb gemeint, aber dankend lehnte ich ab, ich wollte nicht zu Mario, wenn es Lucy wegen ihm so schlecht ging.

„Naja, aber wie wäre es mit einem Spaziergang heute Nachmittag, du und ich, ich kann dir die schönsten Plätze hier am Hof zeigen”, meinte er und ich merkte wie mein Gesicht rot wurde.
Hatte Er mich gerade nach einer Verabredung gefragt? Obwohl er mit Lucy zusammen war?
„Ähm... Danke, aber ich verzichte”, sagte ich und war heilfroh als die Proffesorin herein kam und der Unterricht begann.

Während der Stunden erwischte ich mich selbst dabei, wie ich Phil ab und zu einen Blick zuwarf, aber er saß immernoch kalt wie ein Stein auf seinem Stuhl.
Von Mario hörte ich während der Stunden zum Glück nichts mehr, aber davon in der Pause von Lucy.
„Du glaubst es ja nicht, gestern hat mir Isaac diese Kette hier Geschenkt, schau!”, meinte sie und hielt mir ein Goldkettchen mit einem Unendlichkeits zeichen unter die Nase.
„Ja,ja sehr schön”, sagte ich um höflich zu sein.
Oh wie ich sowas hasste! Das war doch nur eine liegende Acht!
Aber wenns sein musste.
Die restlichen Stunden schaffte ich es Mario bei jedem Gespräch auszuweichen und ihm möglichst aus dem Weg zu gehen.
Ich war wirklich erleichtert, als die Stunden endlich vorüber waren.

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt