Kapitel 12

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Die nächsten Schulwochen waren sehr stressig.
Es wurden die ersten Klausuren geschrieben und ich verbrachte viel Zeit in meinem Zimmer mit lernen.
Den Anderen ging es nicht anders.
Lucy und Mario hatten immer noch ein angespannter Verhältniss, aber zum Glück lies Mario mich endlich in Ruhe.

Doch trotz der stressigen Wochen schaffte ich es dennoch irgendwie mich mit Josh zu treffen.
Erst nur ein paar mal, um zu besprechen, wie es am Herbstball ablaufen sollte, doch bald wurde unser Verhältnis immer enger und wir trafen uns regelmäßig.
Es tat gut jemanden zu haben, der einem so wirklich zu hörte.
Ich hatte das Gefühl in Josh meinen Seelenverwandten getroffen zu haben.
Er wusste immer wie ich mich fühlte und stellte keine komischen Fragen.

„Man Tamara! Zwei Tage, dann ist der Herbstball daaaa!”, jubelte Lucy.
„Was ist mit Mario, ihr geht doch zusammen hin oder?”, fragte ich. Zur Zeit hatte ich echt nicht viel von ihrer On-Off-Beziehung mit Mario gehört.
„Jaa!Es hat zwar etwas gedauert, bis er mich gefragt hat und sehr romantisch war es auch nicht, aber was soll's! Ich freue mich trotzdem!”, meinte sie.
In dieser Woche war Herbstball das Gesprächsthema Nummer Eins.
Wer geht mit wem, Die heißesten Gerüchte,...bla,bla...
Mich interessierte das ganze eigentlich nicht wirklich.
Aber aufgeregt war ich schon, hoffentlich klappte das mit Josh.
Am Nachmittag wollte ich nach dem Unterricht zu Josh.
Ich wollte ihn einfach sehen, seine Anwesenheit spüren.
Wie erwartet traf ich ihn im Stall an.
„Tam!Was machst du den hier?”, fragte er überrascht, aber er schien sich zu freuen.

„Ich wollte dich sehen”, sagte ich und spürte ein seltsames kribbeln in meinem Bauch. Ich hätte schreien können vor Freude, obwohl ich doch gerade erst eine doppel Stunde Mathematik hatte.
„Schön dich zu sehen”, meinte er und es entstand plötzlich eine peinliche Stille.

„Tamara?”, fragte Josh plötzlich ganz ernst.
„Ja”
„Ich muss mit dir reden”
„Mhm”
Er schwieg.
Mein Herz schlug wie wild und ich hatte schon Angst, Josh könnte es hören.
Dann nahm er plötzlich meine Hände.
Energie durchzuckte meinen Körper bei dieser Berührung. Ich hielt den Atem an.
So war es nie.
„Ich glaube...”, fing er an, doch ich unterbrach ihn: „Ich weiß, Josh”, war alles was ich sagte. Ich wusste in diesem Augenblick genau was er fühlte und dachte.
Der Moment war wie eingefroren.
Ich versuchte dem Drang zu widerstehen ihm durch die Haare zu streichen.
„Seit ich dich das erste mal gesehen habe, damals bei der Strafarbeit im Stall,... also ich konnte an nichts anderes mehr denke als wie an dich und also...”, versuchte er es zu formulieren.
Er war süß, wie er da stand. Sein Gesicht war leicht gerötet und ich merkte, dass es ihm schwer fiel die passenden Worte zu finden.
„Ich,...,liebe dich”, flüsterte er und mein Herz blieb für eine Millisekunde stehen.
Er zog mein Gesicht langsam heran, bis sich unsere Lippen trafen.
Es war mein erster richtiger Kuss und es war wunderschön.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl und ich merkte, wie viel mir Josh bedeutete.

Doch dann wurde mir schlagartig bewusst was dieser Kuss für Folgen haben könnte.
„Josh...”, sagte ich.
„Es tut mir leid, du bist eine Prinzessin und ich weiß es gehört sich nicht einen Stallburschen zu küssen, ich hätte das nicht tun dürfen”
Seine Worte verletzten mich.
„Was soll aus uns werden, wenn wir unsere Liebe immer nur verheimlichen müssen”, meinte ich und schluckte meine Tränen runter.
Josh schwieg.
Wir wussten beide, dass das nicht ging.
„Vielleicht sollten wir einfach Freunde bleiben”, meinte er und blickte beschämt zu Boden.
Ich schluckte.
Nein, ich wollte Josh nicht immer nur aus der Ferne betrachten.
Wenn wir es schaffen würden zusammen auf den Ball zu gehen, dann würden wir es auch schaffen ein Paar zu bleiben, verheimlichen hin oder her.
„Nein. Bitte Josh, ich habe noch nie so etwas für einen Menschen empfunden”, meinte ich und sah ihm tief in die Augen.
Er küsste mich auf die Stirn und nickte.

Ich verbrachte den restlichen Tag mit Josh, wir ritten mit den Pferden durch den Wald und Josh zeigte mir viele seiner Lieblingsplätze.

Am Abend jedoch, fiel mir ein, dass ich meine Eltern noch gar nicht zum Ball eingeladen hatte.
Es würde eine Katastrophe werden, wenn sie kämen und deshalb musste ich mir wieder etwas einfallen lassen, um sie vom Ball fern zu halten.

Ruhig machte ich mich auf den Weg zu telefonieren.
Ich telefonierte nicht oft mit meinen Eltern, meistens schrieben wir Briefe, Mutter und Vater hatten so viel zu tun, ich wollte sie durch lange Telefonate nicht aufhalten.

Meine Hände zitterten, als ich die Nummer wählte. Es tutete zwei mal und dann wurde abgehoben. March unsere Zofe war am Apparat und leitete mich weiter zu meinem Vater.
„Tamara?Ist etwas passiert oder warum rufst du an?", fragte Vater besorgt.
„Nein, alles in Ordnung..."
„Das ist schön. Aber Tamara, Schätzchen, wenn ich dich schon mal dran hab, also... es geht um diesen Herbstball...", redete er drauf los.
Oh nein, er hatte es mitbekommen.
Ich erwartet einen kleinen Wutanfall, warum ich ihnen nicht früher schon bescheid gesagt hatte, doch es kam ganz anders.

Das andere Ende der Leitung verstummte. Dann war ein Räuspern zu hören und Vater meldete sich wieder:„Ja also, weißt du... Also ich und Mutter..., wir können leider nicht zu diesem Ball kommen, Tut mir leid, Liebes"
Fast hätte ich einen Freuden schrei ausgestoßen! Ich musste die beiden gar nicht ausladen! Sie konnten gar nicht kommen!
„Oh, das ist ähm...s- ich meine schade sehr schade, aber es ist okay. Ich weiß eh noch nicht ob ich hin gehe!", erklärte ich Vater, fast hätte ich mich verraten.
„Ach das ist schön! Du bist uns sicher nicht böse? Du weißt ja ich und Mutter haben immer so viel zu tun...", fragte Vater mich vorsichtshalber nochmal.
„Nein,nein. Aber du ich muss jetzt auch schluss machen, andere Schüler möchten auch noch telefonieren. Hab dich lieb und schönen Gruß an Mutter!", verabschiedete ich mich noch und legte dann auf.
Jetzt stand Josh und mir nichts mehr im Wege.

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt