Kapitel 22

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Am Morgen wurde ich vom Piepsen meines Weckers geweckt. Schnell schaltete ich ihn aus.
Ich hatte vor ab 14Uhr den Nachmittags Unterricht zu schwänzen und mit meiner Mission zu beginnen.
Unter Meiner Mission konnte man so viel verstehen. Ich versuche mich aus dem Internats Gelände zu schleichen, um Lady Mcblooms Treffen zu belauschen. Ich konnte nur hoffen, dass es klappt!

„Morgen", begrüßte mich Kate niedergeschlagen am Frühstückstisch.
Ich grüßte zurück. „Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig. Ich bekam keine Antwort. „Lady Tamara.", jemand tippte mir von hinten auf die Schulter. Ich drehte mich um. Erstaunt blickte ich ihn die kalten, braunen, mit gold gesprenkelten Augen der Direktorin. Höflich stand ich auf und verbeugte mich. „Was ist ihr anliegen?" „Der König und die Königin deiner Heimat haben angerufen.", sagte Lady Mcbloom. „Also meine Eltern?", irgendwie fand ich die Ausdrucksweise der Direktorin seltsam. Sie räusperte sich.
„Nun ja. Ich wollte ihnen nur persönlich sagen, dass sie sich melden sollen. Am Besten heute noch.", meinte Lady Mcbloom. Ich nickte. „Gibt es noch etwas?", fragte ich. Die Direktorin schüttelte langsam ihren Kopf. „Das war schon alles. Auf Wiedersehn.", verabschiedete sie sich und ich verbeugte mich wieder.
Kate sah mich fragend an, ich zuckte nur mit den Schultern. Ob der dringende Rückruf etwas mit dem Telefonat zu tun hat, dass ich belauscht hab? Irgendwie kam ich mir verarscht vor. Konnte mir den keiner einmal die Wahrheit sagen?!
Der Appetit war mir jetzt auch vergangen. Schnell schluckte ich noch den letzten bissen meines Croissants hinunter und verlies dann den Speisesaal.

Als ich die Treppe zu meinem Zimmer hinauf lief, hörte ich plötzlich eine Melodie. Mhmmmm....summte ich mit. Ich war wie verzaubert. Wo kam dieses Spiel her? Es klang nach einem Klavier. Sehnsüchtig verfolgte ich die Klänge. An einem Zimmer blieb ich stehen. Die Tür war ein wenig geöffnet und durch den Spalt, konnte ich einen Jungen beobachten. Blondes Haar, gut gebaut. So sah er jedenfalls von hinten aus.
Ich klopfte an die Tür. Der Junge hörte sofort auf zu spielen und drehte sich zu mir um. Ich trat ein, schloss die Tür hinter mir und knickste. Er verbeugte sich ebenfalls. Dann sahen wir uns wenige Sekunden lang nur an. Kräftig gebaut, war er wirklich und was mir am meisten auffiel, waren die Smaragdgrünen Augen.
„Hi.", unterbrach ich die Stille. Er nickte mir zu. Dann widmete er sich wieder seinem Klavier. „Du spielst wunderschön", sagte ich. Er lächelte und spite weiter. „Sehr gesprächig bist du nicht gerade oder?", fragte ich etwas genervt. Er schüttelte den Kopf. Haha, wie witzig! Langsam war mir die Lust, zum zuhören echt vergangen, so ein Blödman. „Tamara, richtig?", fing er plötzlich an zu sprechen. Seine Stimme klang so verantwortungs bewusst. „Ja richtig, woher kennst du meinen Namen und wer bist du?", fragte ich sichtlich verwirrt. Er kicherte, was irgendwie niedlich klang. „Ach, ab schon mehr über dich gehört. Ich bin Arthur. Neu hier an der Schule und Zimmerparnter von Graf Phil.", jetzt musste ich kichern. Achso war das also. „Erzählt Phil viel über mich?", fragte ich neugierig. Arthur nickte. Ein lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
„Und woher kommst du?" „Aus dem Süden, weit weg." Verträumt schaute ich Arthur an. „Tamara. Ich glaube ich sollte mitkommen.", meinte Arthur aufeinmal. Jetzt wurde er gruselig! Konnte er Gedanken Lesen oder so? Oder stalkt der mich? Wo will er mit hin? „Wo?", fragte ich. „Zur Kapelle. Phil hat mir davon erzählt. Ich glaube ich sollte mitkommen.", meinte er wieder. Ich runzelte die Stirn. So ein blöder...! Wieso posaunt er nicht alle meine Geheimnisse herraus! Ich war so sauer auf Phil! „Nimm es Phil nicht übel bitte! Ich habe das nur durch Zufall erfahren, als ich gesehen habe wie er das aufschrieb, in ein kleines schwarzes Notizbuch. Dann musste er es mir quasi sagen, sonst hätte ich gepetzt...", die letzten vier Worte waren Arthur sichtlich peinlich! Aber Phil schreibt etwa Tagebuch? Also es ist nicht schlimm, viele Jungs schreiben Tagebücher. Aber Phil!? Irgendwie fand ich den Gedanken daran sehr amüsant. Phil sitzt abends da, und schreibt sich seinen Herzschmerz von der Seele.
„In Ordnung.", sagte ich zu Arthur. Ich fand es schön wenn jemand mich begleitet. Dann setzte ich mich neben Arthur auf den Klavier Hocker und fing an ein paar Töne zu spielen. Bald schon stieg Arthur mi ein und wir spielten vierhändig auf dem Flügel.
Es hat mir so viel Spaß gemacht, wie schon lange nicht mehr. Arthur war ein begnadeter Spieler und irgendwie waren wir uns in so vielem ähnlich  aber doch so verschieden. Was er wohl darüber dachte?

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt