Kapitel 10

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Wir zuckten alle erschrocken zusammen.
"Was hast du getan?" Rief Victor entsetzt und war kurz davor sich auf ihn zu stürzen.
"Keine Bewegung!" Rief Joris.
"Er ist nur kurz bewusstlos und wacht gleich wieder auf", sagte Eduard genervt und wir alle- ich eingeschlossen- atmeten erleichtert auf.
"Wenn ihr euch hinsetzt, fallt ihr nicht so tief", sagte ich.
"Du könntest uns auch auffangen", scherzte Will.
"Nein, danke."
"Aber davor macht ihr ihr noch die Handschellen auf", sagte Joris und mir viel auf, dass ich die einzige mit Handschellen war.
Will machte Anstalten sich zu mir zu bewegen, um mir die Handschellen zu öffnen, aber Joris hielt ihn auf. "Du bewegst dich nicht! Wo sind die Schlüssel?"
"In meiner Hosentasche", sagte Will.
"Donny, dann hol dir die Schlüssel."
Ich bewegte mich nicht. Ich wollte ihn nicht anfassen.
"Kann das nicht Eduard machen?" Fragte ich zerknirscht und fügte dann schnell hinzu: "Ich meine, wie soll ich das machen mit zwei zusammengebundenen Händen?" Ich errötete schon wieder.
Die anderen lachten.
Eduard tat mir den Gefallen und fischte Will die Schlüssel aus seiner Hosentasche und schaute mich mit einem schiefem Grinsen an. Ich schaute böse zurück und er musste nur noch mehr grinsen. Dann schloss er mir die Handschellen auf und meine Hände waren endlich wieder frei.
Eduard fuhr fort mit dem Löschen ihrer Erinnerungen und nacheinander kippten die übrigen drei um, was schon ein bisschen merkwürdig aussah.
Joris lies von Antje ab und fragte: "Und was machen wir jetzt mit denen?"
"Wir tragen sie in die Gästebetten. Wenn sie aufwachen, werde ich ihnen berichten, dass sie gekommen sind, um mir zu berichten, dass mit dem Hotel alles okay sei und sie am Abend etwas zu viel getrunken haben. Deshalb können sie sich auch an nichts mehr erinnern. Dazu werde ich sie dazu bringen, aus Amsterdam zu verschwinden. Bis zu ihrem Abflug müssen sie dann bei Verwandten oder so übernachten.
Ich ruf euch jetzt ein Taxi, damit ihr nach hause kommt", sagte Antje und holte ihr Handy hervor.

Eine halbe Stunde später war dann das Taxi da und wir verabschiedeten uns dankbar.
Die Fahrt ging relativ schnell vorbei und schon bald waren wir wieder beim Hotel. Ich bezahlte und gab dem Taxifahrer etwas Trinkgeld.
"Weiß jemand von euch, wie spät es ist? Die Sonne geht bestimmt bald schon wieder auf", sagte Eduard und gähnte.
"Wenn ich nicht bald ins Bett komme, schlaf' ich gleich im stehen ein", murmelte Joris, aber wir wussten alle, dass wir Norbert noch Bericht erstatten mussten. Normalerweise würde das natürlich nicht lange dauern, aber nach dem, was wir heute erlebt hatten...
"Glaubt ihr, er reißt uns die Köpfe ab, wenn wir ihm sagen, was passiert ist?" Fragte Eduard.
"Wahrscheinlich", murmelte ich.
Aber so schlimm kam es letztendlich gar nicht. Natürlich war er etwas wütend, aber seine Wut richtete sich nicht gegen uns. Als Eduard ihm dann erzählte, dass wir ihre Erinnerungen gelöscht hatten, entspannte er sich auch wieder einigermaßen.
"Und die Erinnerungen können auch nicht zurück kommen?" Hakte er nach.
"Na ja", Eduard war sichtlich unwohl, "Also es gibt ein paar Ausnahmen. Wenn die Person, dessen Erinnerungen gelöscht wurden, auf eine Person trifft, die etwas mit den verloren gegangenen Erinnerungen zu tun hat, und mit dieser Person in Kontakt tritt, kann es rein theoretisch sein, dass die Erinnerungen zurückkommen. Das ist aber sehr unwahrscheinlich. Noch dazu muss diese Person der anderen auch Hinweise auf die verloren gegangenen Erinnerungen geben. Wenn man eine entsprechende Gabe hat, kann es natürlich auch andere Wege geben."
"Ich muss zugeben, das beunruhigt mich ein bisschen", sagte Norbert nachdenklich, "Wie wäre es, wenn Donny einige Zeit wieder bei ihrer Familie in Belgien wohnt und dort wieder bei unserem Institut in Brüssel arbeitet? Natürlich nur zur Sicherheit, ich möchte nichts riskieren. Joris könnte sich in der nähe eine Wohnung mieten und ihr könntet dann als neues Team zusammen arbeiten. Eduard wollte ich sowieso nach Afghanistan schicken, weil seine Gabe dort momentan benötigt wird. Ich würde euch auch den Flug spendieren." Er lächelte.
"Wie großzügig von Ihnen", schnaubte Joris grinsend, "Aber wenn es ein 1. Klasse Flug ist, nehme ich das Angebot gerne an."
"Das lässt sich sicher organisieren", sagte Norbert.
Eduard und ich nickten auch zustimmend.
Es gab etwas positives und etwas negatives an der ganzen Sache. Positiv war: Ich würde meine kleine Schwester wiedersehen. Negativ war: Es war ziemlich schwer zu verheimlichen, als was ich genau arbeitete.

Forgetting DonnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt