Anhörung vor dem Zaubergamot

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- Lucius Sicht, Samstagabend -

Ich hasste es!

Ich war nutzlos. Ich konnte nichts alleine machen! Kaum hatte ich ein paar Schritte gemacht, war es als würde ich gleich zusammenbrechen. Schon heute Mittag hatte ich das gespürt, ich hatte mich sogar an Hermine angelehnt und wenn Severus nicht gekommen wäre, dann hätte ich sie sicher unter mir begraben.

Was hatten die nur mit mir gemacht? An einige Sachen konnte ich mich noch erinnern, aber die meisten waren verschwommen, nur den Schmerz, den fühlte ich jetzt noch immer.

Ich würde es nie zugeben, aber ich habe Albträume.

Albträume von diesen zwei Monaten und heute Nacht würde Hermine hier bei mir schlafen. Das erste Mal seit so langer Zeit. In ihren Augen konnte ich in jeder Sekunde sehen, wie sie sich Sorgen machte. Aber sie versuchte stark zu sein, ließ sich nichts anmerken, alleine ihre Augen erzählten es mir und es tat mir im Herzen weh, sie so zu sehen.

Bei einem Besuch von Draco, als ich noch im St. Mungos war, hatte ich ihn gebeten, mir seine Erinnerungen zu zeigen und was ich da sah, hatte mich zutiefst berührt.

Meine kleine Gryffindor total verzweifelt und voller Sorge.

Dunkle Ringe unter den Augen und kein Glänzen in ihnen wie es sonst immer der Fall war. Den Zwischenfall mit den Auroren hatte er mir auch gezeigt. Allerdings wusste ich nicht, was sie genau mit Hermine besprochen haben.

Sie schwieg darüber und Hyperion ebenfalls, er schien es nämlich durchaus zu wissen.

Jetzt gerade stand sie unter der Dusche... wie gerne ich jetzt auch da wäre mit ihr.

Ich würde meine Hände über ihren Körper gleiten lassen, sie mit meinen Lippen liebkosen und sie überall berühren. Ihr zeigen, dass ich wieder da bin und sie sich keine Sorgen mehr machen muss.

Ich konnte mir sie gar nicht richtig vorstellen, jetzt, da sie schon deutlich einen Bauch hatte.

Meine Kinder... Zwillinge... hatte ich das überhaupt verdient?

Eine junge, wunderschöne, intelligente Frau, Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen... ich bezweifelte es, dass ich sowas verdient habe.

Bei all dem, was ich getan habe, müsste man glauben, dass ich jetzt schon längst in der Hölle schmoren müsste.

Ich wartete auf sie in meinem Bett.

Aber es war verdammt ungemütlich und das lag allein daran, dass ich immer noch diesen Verband um meinen Oberkörper tragen musste. Wenn nicht, würden hässliche Narben zurückbleiben. Und das wollte ich auch nicht, ich wollte gut aussehen. Nicht für mich selbst, sondern auch für Hermine.

Wie immer hatte ich eine lange Hose aus Seide an und ein weißes Shirt.

Nur diesmal war das Shirt zwei Nummern größer, damit es nicht zu eng anliegt. Am liebsten würde ich ganz nackt schlafen, aber auch das durfte ich nicht.

Dabei war mir so heiß... „Alles okay, Lucius? Brauchst du etwas?" Sie stand direkt vor mir, ihre Haare immer noch ein bisschen feucht, genau wie ihre Arme und ihre Beine.

Sie trug ein kurzes Nachtkleid, in einem dunklen grün. Seide, es war Seide. Es floss an ihrem Körper hinab, legte sich etwas enger um ihren rundlichen Bauch und zeigte mir ihre wunderschönen langen Beine.

Was würde ich jetzt nicht alles geben, um mich in sie zu vergaben, ihr zu zeigen, wem sie gehört und ihr Erlösung zu schaffen.

„Du hast Fieber.", stellte sie fest, als sie ihre Hand auf meine Stirn legte. „Ich hole dir ein feuchtes Tuch.", teilte sie mir noch mit und war wieder verschwunden.

Können aus Feinden auch Geliebte werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt