Da war ich nicht mal eine Stunde draußen da wurde mir schon langweilig. Normalerweise würde ich um diese Uhrzeit vor irgendeinem Onlinespiel sitzen und ein paar Leute zusammenschnauzen, die mal wieder nicht das taten, was ich ihnen sagte. Bei Onlinespielen gab ich meistens an, ich sei ein 18-jähriger Junge, auch wenn viele skeptisch waren, weil ich bei manchen Themen wie ein 5-jähriges Mädchen anfange über Regenbögen und Prinzessinnen zu sprechen.
Ich seufzte und blickte gen Himmel. Er färbte sich langsam orange-rosa und ein Schwarm Vögel flog über den Horizont. Diese Idylle ließ sich durch nichts zerstören, außer...
„Was machst du denn hier?", fragte ich die Person, die sich gerade neben mich gesetzt hatte. Automatisch rutschte ich ein Stück weiter an meinen Elektronik-Zeug-Koffer heran und bereute es sofort, weil es nicht vorgewärmt war.
Der Junge hatte seine Kapuze aufgelassen, auch wenn es ziemlich unhöflich war. Seine hellen Augen schienen auch jetzt noch, in naher Dunkelheit zu leuchten. Ich hatte ihn dadurch erkannt, weil er an der Unterseite seines Armes immer noch einen Spagetti-Fleck hatte. Vielleicht sollte ich ihn irgendwann darauf hinweisen...
„Hey, ich hab dich was gefragt! Spionierst du mir etwa hinterher oder was? Wenn ja bist du nicht gerade unauffällig!", fuhr ich ihn an.
Er antwortete immer noch nicht und langsam wurde ich skeptisch. An der Cola hatte es nicht gelegen - hätte ich wirklich vorher etwas hineingetan, dann müsste ich ja jetzt voll selbstverliebt sein, weil ich selbst was von getrunken hatte.
Ich stand auf, schnappte mir meine Sachen und ging schnellen Schrittes den Parkweg entlang zu einer etwas versteckteren Bank zwischen ein paar Büschen und Sträuchern. Durch meine Koffer war ich jedoch nicht gerade an die Natur angepasst - ich hätte mir vorher ein paar Taschen aus Blättern basteln sollen.
Ich holte mein Handy heraus und sah auf die Uhr. Es war gerade einmal 20 Uhr Abends. Wenn ich die Nacht über wach bleiben wollte um auf meine Sachen aufzupassen, dann hatte ich noch sehr viele Stunden vor mir. Es war bereits dunkel und es wurde immer gruseliger - mit jedem Geräusch dachte ich, dass gleich jemand aus dem Gebüsch hinter mir springen würde und mich zum Mitternachtssnack verspeisen wollte.
Die Wolken waren weggezogen und so zeigten sich Mond und Sterne am Himmel. Ich erkannte sogar ein Sternbild, konnte es jedoch nicht benennen. Ich erfand viele neue Bilder und feierte mich leise, als ich ein paar Sterne fand, die zusammen beinahe ein Einhorn zeigten - mit viel Fantasie natürlich.
Ich gähnte und rieb mir die Augen. Es war so verdammt schwer in der Nacht zu versuchen nicht einzuschlafen. Schon bald musste ich mich ermahnen die Augen aufzumachen, als ich zwischendurch für eine Minute wegnickte. Doch irgendwann reichte meine Kraft nicht mehr und ich ließ mich in den Strudel der Träume gleiten...
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Alice im (Nicht ganz so perfekten) Wunderland
RomansaAlice Winter, 15 Jahre alt und viel zu klein geraten wird obdachlos. Auf der suche nach einer Bleibe lernt sie einen Jungen kennen, der sie in sein Haus einlädt. Und was die colasüchtige Alice dann alles erlebt könnt ihr in diesem Buch nachlesen. ...