Nachdem ich mich erneut frisch gemacht habe, gehe ich leichtfüßig zu Adam. Als würde ich auf einer Wolke schweben, alleine mit Adam.
Im Auto herrscht zufriedene Stille. Wir haben uns nichts zusagen. Außer das wir uns lieben aber das haben wir uns schon so oft gesagt. Ich weiß, dass Adam mich mehr als sich selbst liebt. Und ich liebe ihn mehr als mich. Es gleicht sich also aus.
»Wo fahren wir den eigentlich hin?«, frage ich als wir die Stadt verlassen und Richtung Wald fahren.
»Zu meinem Lieblingsrestaurant.«
»Ja, aber wohin?«, frage ich erneut nach.
Adam schüttelt mit einem zufriedenen Grinsen den Kopf und sagt nur »Überraschung«. Ich schiebe beleidigt die Unterlippe vor. Er weiß genau das ich Überraschungen hasse. Ich bin eine Planerin. Ich muss über alles Bescheid wissen, sonst kann ich zu einem Nervenbündel werden.
»Gott, mach nicht so ein Gesicht. Sonst muss ich hier stehen bleiben und dich im Auto ficken!«, flüstert Adam bedrohlich. Ich lehne meinen roten Kopf gegen die Fensterscheibe und versuche mich zu beruhigen. Adam's Worte heizen mir immer wieder ein. Und das weiß dieser Mistkerl. Er weiß genau wie ich auf ihn abfahre und das spielt er gekonnt aus. Aber ich liebe Adam. Adam könnte alles mit mir machen, ich würde ihm fast alles verzeihen.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als Adam mir die Türe schwungvoll öffnet und mich vergnügt angrinst. Seine sonst so eiskalten Augen strahlen eine ungeheure Wärme aus, die nur mir gilt. Mir geht das Herz auf.
...
»Das war himmlisch!«, seufze ich glücklich als ich den letzten Bissen meines Desserts gegessen haben.
»Sag ich ja.«, gibt Adam angeberisch zurück. Typisch.
»Ich verschwinde dann mal kurz.«, verkünde ich und schiebe meinen Sessel zurück. Just in diesem Moment höre ich zwei Kinderstimmen Daddy schreien. Verwirrt sehe ich auf und blicke in die Augen zweier Kinder die stürmisch und mit einem mir sehr bekannten Grinsen auf meinen Freund zulaufen. Fassungslos sehe ich Adam an, der entgeistert in meine Augen sieht. In seinen Augen steht blasse Angst.
»Daddy!«, kichert das kleine, blonde Mädchen und wirft sich auf Adam. Der kleinere Junge, der Adam verdammt ähnlich sieht, wirft sich ebenfalls auf Adam und lacht voller Glück.
Adam hat sich anscheinend wieder gefangen und gibt beiden einen Kuss auf die Stirn und fragt mit nervöser Stimme wie es ihnen geht und warum sie hier sind. »Mummy ist mit uns hier essen gegangen.«
Mummy? Daddy? »Was zum Teufel...?«, murmle ich. Plötzlich steht neben mir eine groß gewachsene, wunderschöne Blondine. Ihre endlosen Beine stecken in einer schwarzen Jeans.
Ich sehe sie geschockt an und sehe die grünen Augen des kleinen Mädchens vor mir.
»Flo...«, sagt Adam mit einem ruhigen Ton. Doch ich sehe nur die zwei Kinder an. In mir herrscht Chaos. Adam hat eine Familie. Bin ich nur eine Affäre? Ich sehe erneut die Frau neben mir an. »Ich bin Kira.«, stellt sich die Dame vor. »Du musst also die Frau sein mit der mein Mann schon seit einem halben Jahr eine Affäre hat.«, stellt sie mit einem fiesen Unterton fest. Kira, Affäre, Daddy, Mummy... Das ist seine ehemalige Schülerin! Und er hat sie geheiratet und dazu noch zweimal geschwängert! Ich weiß nicht was mehr weh tut. Das Adam mich all die Zeit angelogen hat oder das er mit mir nie Kinder haben wollte aber schon zwei mit seiner ehemaligen Schülerin hat.
Abermals sehe ich Adam an, der lächelnd seine Tochter ansieht. Ein stechender Schmerz macht sich in meiner Brust bemerkbar. Als Adam aufsieht, fällt sein Lachen von seinem Gesicht. »Florence... Bitte lass mich dir das erklären!«
»Fahr mich nachhause. In meine Wohnung.«, verlange ich. Meine Stimme klingt so fremd und ich begreife nicht wie ich so ruhig bleiben konnte. Keine einzige Träne verlässt meine Augen.
»Nachhause. Zu dir.«, wiederholt Adam ungläubig. Sonst habe ich immer seine Wohnung »unser Zuhause« genannt.
Ich werfe einen letzten Blick auf Kira und die Kinder, dann marschiere ich zur Tür hinaus.
Nach ein paar Sekunden legt sich eine Hand auf meine Schulter. Ich weiß sofort das es Adams Hand ist. Als würde seine Berührung Säure sein, schüttele ich sie schnell ab und nehme Abstand.
»Florence, bitte.«, versucht Adam es erneut. »Du musst mir zuhören.«
Zuhören? Er hatte ein halbes Jahr Zeit wo ich ihm zugehört hätte!
Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu und nicke auf das Auto. Sperr endlich deine Karre auf und fahr mich in meine Wohnung, verdammt. Adam versteht und drückt einen Knopf auf seinem Schlüssel. Sofort blinkt der ganze Wagen. Mit einer einzigen Bewegung rutsche ich auf den Sitz und schnalle mich an. Mein Blick landet auf dem Ring, den Adam mir geschenkt hatte. Wir waren nicht verlobt, sondern wollte mir Adam seine unendliche Liebe versprechen. Na klar! Unsicher drehte ich den Ring hin und her. Ich spürte Adams Blick auf meiner Haut, also blickte ich wieder in die schwarze Nacht hinaus. Wie schnell sich doch alles ändern konnte. Vor nicht mal zwei Stunden hatten wir uns noch innig geliebt und jetzt liegt schon alles in Scherben. Kann ich ihm das verzeihen? Ich war mir vorhin noch so sicher, dass ich ihm alles verzeihen konnte aber jetzt?
»Florence? Bitte! Rede mit mir! Oder brich in Tränen aus, mir egal aber bitte, bitte ignoriere mich nicht!«, seine Hand berührt leicht mein linkes Knie. Sofort schießt mein Kopf in die Höhe und schlägt seine Hand weg. Adam sieht mir in die Augen und als er mein Gesicht sieht, stockt ihm der Atem. »Florence bitte! Ich ertrage diese Leere und Kälte in deinen Augen nicht!«
Er erträgt es nicht? Das ich nicht lache! Ich schiebe den Ring von meinem Finger und lege den Ring in die Halterung für Getränke. Ein letztes Mal blicke ich den Ring an, dann sehe ich Adam in die Augen. Kann fast nicht glauben, was meine nächsten Worte sein werden. Nie hätte ich gedacht, dass ich sie aussprechen werde. Damals, als noch alles perfekt war, habe ich immer gedacht, dass bevor ich diese Worte aussprechen würde, eher der Dritte Weltkrieg ausbrechen würde. Niemals hätte ich das gedacht, doch noch bevor ich sie aussprechen konnte, weiß Adam was ich sagen will. Seine Augen schließen sich kurz, ein bekümmerter Gesichtsausdruck liegt auf seinem wunderschönen Gesicht und als er sie wieder aufmacht, raubt es mir fast den Atem. Tränen stehen ihm in den Augen. Und als ich sie endlich ausspreche, ist es Adam egal das wir mitten auf der Straße stehen bleiben. Er legt den Kopf auf das Lenkrad uns bricht in Tränen aus. »Es ist vorbei, Adam.«
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Sorry Mister!
RomanceAdam und ich. So stark, so mächtig, so dunkel, so verboten. Alles andere um uns herum ist längst verblasst. Adam Johnson, mein Professor. Der Sexgott überhaupt. Aber seit einem Jahr Professor an meiner Schule. Gerüchten zufolge, hieß es Verführung...