26

2.2K 62 2
                                    

Das ist das vorletzte Kapitel von Sorry Mister!


Als ich nach einer Ewigkeit endlich wieder in den Spiegel sehe, erschrecke ich mich. Mein Gesicht ist blass, meine Augen leer und kalt. Ich beuge mich näher an den Spiegel heran. »Das bin nicht ich.«, flüstere ich. Meine Augen sehen tot aus, als würde der Tod langsam aber kontinuierlich aus mir heraus kriechen. Angeekelt von mir selbst, drehe ich dem Spiegel den Rücken zu.

Seit fast zwei Wochen habe ich Adam nicht gesehen oder etwas von ihm gehört. Nach seinem zusammenbruch im Auto, fuhr er mich schweigend zu mir. Ich habe leichte Schuldgefühle gegenüber ihm. Seit Jahren lässt er sich wieder auf eine Frau ein, und die macht mit ihm Schluss. »Nein, so darfst du nicht denken!«, ermahne ich mich selbst. Adam ist hier der alleinige Schuldträger. Hätte er etwas von seiner Familie erzählt! Oder das er noch verheiratet ist!

Ich schrecke zusammen als mein Handy läutet, hektisch sprinte ich zu dem Handy. Nervös sehe ich auf die Nummer. Seit Tagen warte ich auf die Zusage meines Direktors. Zwar nicht direkt auf seine Zusage, sondern auf die Zusage des anderen Direktors. Des Direktors von der Schule an die ich wecheseln will. Ich kann einfach nicht mit Adam in einem Gebäude sein. Mir ist klar, dass ich von meinen Problem weglaufe aber ich habe nicht erneut die Kraft dazu mit Adam etwas Auswegloses zu diskutiernen. Unsere Beziehung war von Anfangan zum Sheitern verurteilt.

»Hallo«, hauche ich aufgeregt ins Handy.

»Florence? Hier ist Herr Müller. Ich habe endlich eine Anwort auf dein Ansuchen bekommen!«

»Guten Tag. Und?«, ich bin so froh, dass ich immer gut mit meinen Lehrern ausgekommen bin.

»Ich würde es dir lieber persönlich sagen. Und außerdem müsste ich nocheinmal mit dir alleine Sprechen.«, seine Stimme nimmt einen ersten Ton an. Was wohl los ist?

»Klar, kein Problem. Wann soll ich denn vorbei kommen?«

»Am besten so schnell wie möglich. Wir erwarten dich schon.«

Als ich die Tür des Sektäritat ausstoße, blicken mir mehrer Augenpaare entgegen. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und entdecke Adam in der Ecke stehen, welcher gedankenversunken auf den Boden starrt.

»Florence, bitte komm doch in mein Büro. Ich hoffe es stört dich nicht, dass Frau Leitner dabei sein wird.«, er nickt der molligen Dame zu, die sich ihre Haare ziemlich schlecht färbt.

»Hallo Florence. Ich bin wie schon erwähnt Frau Leitner. Ich bin die Schulpsychologien. Ich werde dir danach auch noch ein paar Fragen stellen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?«

Ich nicke verwirrt und wie von alleine sucht mein Blick Adam. Unsere Blicke treffen sich. Ich hebe eine Augenbraue und zur Antwort formt Adam mit seinen Lippen ein »Sorry.«

Mein Blick bleibt an Adam hängen. Doch ich werde weggezogen als herr Leitner dieses Szenarium mitbekommt.

In seinem Büro lasse ich mich gegenüber von Müller und der psychologien nieder.

»Florence, ich weiß, dass das alles jetzt ziemlich abrupt ist und du verwirrt bist.Aber ich möchte das du uns die Wahrheit sagst. Adam kann dir nicht mehr tun!«, erklärt er mit ernster Miene.

»Was? Von was reden Sie? Was ist mit Adam?«, erkundige ich mich in Panik.«

»Hat Adam Johnson dich zu Sex genötigt?«

»Nein! Verdammt, nein! Was läuft hier?«, ich schaue Herr Müller verwirrt und vorwurfsvoll an. Wie kann er soetwas behaupten?

Die Schulpsychologien wechselt einen Blick mit Herr Müller.

»Wir haben Hinweise von jemandem bekommen! Und Fotos. Deswegen frage ich dich nocheinmal. Florence, hast du alles mit freiem Wille gemacht?«, sein Blick ist eiskalt und fast komme ich mir vor wie in einem Verhör.

»Ja.«, sage ich nur. Mehr ist nicht zu sagen. Dieses Ja sagt doch alles aus. Ja, ich hatte Sex mit meinem Lehrer. Ja, ich weiß das es verboten ist. Ja, ich hatte eine Beziehnung mit Adam.

»Nun gut. Hattet du und Adam eine rein sexuelle Beziehung oder war da mehr?«

»Es war mehr. Wir haben uns geliebt.«

»Okay, dann stimmen eure Aussagen ja miteinander. Wir werden Adam anzeigen. Er wird erneut vor Gericht müssen. Aber er wird nicht mehr unterrichten dürfen.«

»Was? Nein! Das kann doch nicht sein! Ihr dürft das Adam nicht antun! Er liebt seinen Job!«, brülle ich. Doch Herr Müller schüttelt nur den Kopf.

»Florence, bitte bleib ruhig.«

»Nein, verdammt! Was soll dieser Scheiß hier?«, ich fege mit einer handbewegung das ganze Zeug vom Tisch.

»Ich gehe doch sowieso oder? Warum soll er dann gehen? Wir haben keine Beziehung mehr. Ich schwöre, wir haben vor zwei Wochen Schluss gemacht!«

»Ja, Florence. Dein Antrag wurde bestätigt aber bei zwei Schülerinnen kann man nicht mehr wegsehen. Er macht sich strafbar.«, erklärt er. In meinem Kopf herrscht, wei so oft, Chaos. Plötzlich kommt mir eine Idee. »Wir waren doch nicht lange zusammen. Höchstens ein Monat. Wir haben Schluss gemacht weil wir wussten das es strafbar ist.«, versuche ich es ein letztes Mal. Das es sich mit meiner vorrigen Aussagen widerspricht, ignoriere ich. Herr Müller schüttelt den Kopf. »Es tut mir leid. Adam hat alles zugegeben. Die Polizei ist schon onformiert.«

Ich kann die Tränen nicht zurück halten. Ich sacke auf dem Boden zusammen und schluchze unkontroliert Adams Namen. »Es tut mir so leid, Adam.«

Adam wird nach draußen geführt. Er braucht keine Handschallen, weil er anstandslos mit den Polizisten mit geht. Erneut fängt er meinen Blick auf. Seine Augen wirken so traurig. Plötzlich bleibt er stehen und dreht sich zu dem Polizisten. Nach ein paar Sekunden kommt Adam auf mich zu. Ein Meter hinter ihm, der Polizist.

»Adam.«, flüstere ich als er vor mir steht und ich seinen Duft riechen kann.

»Flo.«, seine Hand berührt zärtlich meine Wange. Ich schmiege mich an sie und schließe meine Augen. Von neuem rollen Tränen auf meine Wange, die Adam mit seinem Daumen weggwischt.

»Es tut mir so leid.«, schluchze ich und öffne meine Augen.

»Mir tut es leid, Florence. Ich hätte von Anfang an auf meinen Verstand hören soll. Dann hätte uns das alles erspart bleiben können.«, er zieht mich an seine Brust und legt seine Wange auf meinem Kopf ab. »Weißt du was, Flo? Es tut mir eigentlich nicht Leid. Hätte ich auf meinen Verstand gehört, hätte ich niemals diese wundervolle Zeit mit dir gehabt.«

»Ich liebe dich, Adam.«, flüstere ich ein letztes Mal.

Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen, bückt er sich zu mir herab und küsst mich. Sein Kuss steckt so voller Liebe, Wehmut und Schmerz, dass mein herz zerbricht. Ich kann es spüren, wie es zersplittert. Mit voller Wucht auf den Boden der Realität aufschlägt.

»Ich werde nie genug davon bekommen, es von zu dir zu hören.«, brummt er. »Ich liebe dich noch viel mehr, meine Prinzessin. Pass auf mein Herz auf.«, mit diesen Worten dreht er sich um und steigt in den Polizeiwagen.



Sorry Mister!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt