15 - Strandgespräche

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Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 5 Uhr morgens war. Gähnend watete ich ins Meer und streckte mich. Ich war komplett alleine, nur ein paar Vögel kreisten am wolkenlosen Himmel. Herrlich, dachte ich. Ich schwamm bis zur Sicherheitsabsperrung und schlüpfte unter ihr hindurch. Endlich wurde das Wasser tiefer, blauer, schöner.
"Hey, warte auf mich!", rief eine bekannte Stimme. Taddl zog sich hastig das Shirt über den Kopf und sprang vom Steg aus ins Wasser.
"Auch schon so früh wach?", fragte ich.
"Ja, ich konnte nicht schlafen. Zu heiss hier!" Taddl lachte und tauchte kurz unter. Wir schwammen ein bisschen umher und genossen die Stille.
"Hat Mary eigentlich eine Freundin?", fragte ich nach einer Weile.
"Ja. Sie kommt nach. Sie arbeitet viel in letzter Zeit. Sie heisst Fabienne", erwiderte Taddl.
"Und Ardy?"
Er nickte. Aber sonst sagte mein Kumpel nichts dazu. "Ich wette, du fragst dich jetzt, ob ich eine Freundin habe. Ich muss dich leider enttäuschen, ich bin single."
Ich lachte. "Ich auch. Männer machen nur Probleme."
"Misset." Taddl spritzte mich nass. Schnell schwomm ich an den Strand zurück und er folgte mir. Gemeinsam legten wir uns in den Sand und betrachteten den weiten Himmel.
"Ist Ardy dein bester Freund?" Ich drehte mein Gesicht in Taddls Richtung, damit ich ihn ansehen konnte.
"Mehr als das. Er ist…Wie ein Bruder für mich, den ich nie hatte." Taddl richtete seinen Zopf zurecht. "Ardian Bora ist mein Seelenverwandter, würde ich sogar sagen. Und immer für mich da."
Ich nickte. "Das ist schön." Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Was arbeitest du?"
Taddl kratzte sich am Kinnbart. "Wir drei, also Ardizzle, Mary und ich, sind Musiker. Unsere Band heisst DAT ADAM. Zuerst waren Ardy und ich YouTuber, stellten Videos in denen wir beide Videospiele spielten ins Netz. Wurden berühmt. Es war eine schöne Zeit…Aber es hat sich verändert. Also YouTube, mein ich. Wir wurden Stars. Das wollten wir nicht. Dann sind wir auf Musik umgestiegen. Wir werden immer wieder auf der Strasse erkannt, weil uns so viele von YouTube kennen, dabei wollen wir das gar nicht. Es ist unglaublich stressig."
"Ich habe mich schon gefragt, wieso ihr so reich seid." Ich stand auf und fing an, Taddl in den Sand einzugraben.
"Wir sind nicht reich. Aber ja, wir haben sicherlich genug Geld", antwortete er.
Schnell hatte ich Taddl von Fuss bis Hals in den warmen Sand eingegraben. Er erzählte mir von seiner Karriere, von den Auftritten, die sie schon gehabt haben, von seiner riesigen Nervosität, die verging, wenn er auf der Bühne stand und von den Plänen, die er für diese Band hatte. Dabei klang er unglaublich glücklich. Ich war mir sicher, dass er es liebte. Das war genau sein Ding. Vielleicht träumte er schon immer davon, Musik zu machen und nun konnte er seinen Traum leben.
"Mach mir einen Penis aus Sand!", forderte er mich plötzlich auf. Ich lachte und ging seinem Wunsch nach.
"Der ist echt hässlich, Alisha. Ich hoffe für dich, dass das nicht ein Abbild des Penises deines Exfreundes ist!" Ich lachte und schüttelte den Kopf.
"Was macht ihr denn da?", fragte Ardy, als er verschlafen auf uns zukam. "Wir haben euch schon gesucht. Ich bin froh, dass ich euch hier nicht bei unmoralischen Tätigkeiten erwischt habe…Wobei, Alisha, was machst du da mit Taddls Sand-Penis?" Schnell zog ich die Hand zurück, aber Ardy hatte schon ein Foto von mir und Taddl gemacht, wie ich die Hand um den Sandpenis gelegt hatte. Verdammt. Schnell zerstörte ich das Ding und half meinem Kumpel aus dem Sandbett.
"Da wird die Kleine rot." Taddl grinste mich an und ich warf ihm einen bösen Blick zu. Aus dem Augenwinkel sah ich Luna und Marley, die zu uns kamen.
"Wer schneller beim Steg ist!", rief Luna und rannte los. Lachend nahmen wir die Verfolgung auf.

Schicksal - Taddl TjarksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt