Stepbrother~ 4

11.8K 477 18
                                    

Stepbrother~ 4

Wenn Michael weiterhin normal war und nicht einen auf 'Boss' machen würde, dann könnte ich mir sogar wirklich vorstellen, dass es garnicht so schlimm werden würde, wenn wir mit Mark und ihm zusammen ziehen würden.

Michael's POV:

Ungeduldig tippte ich mit meinen Fingern auf der Sperrholzplatte des Küchentisches herum. Mein 'Stiefbruder' brauchte ziemlich lange um sich umzuziehen. Was im Übrigen ein weiterer Grund war, warum ich ihn oft heimlich als Mädchen darstellte. Nennt mich verrückt, aber für mich war Luke der Inbegriff des Wortes 'Unmännlich'.

Warum?

Ganz einfach!

Zum einen wäre da mal Luke's Statur. Er war dürr. Nicht dünn oder schlank, sondern ekelhaft dürr. Trotz allem hatte er leichte Muskeln die von seinem wöchentlichen Boxtraining herzuführen waren. Liz schickte ihn seit er 14 Jahre alt war, zu dieser Art des Sportes, weil er auf eine andere Schule wechselte und das Mobbing dort sehr verbreitet war. Was sie bestimmt nicht wusste, war die Tatsache, dass es dort wahrscheinlich weniger Mobbing gäbe, würde ihr ach so liebenswerter Sohn nicht ständig spaßeshalber irgendwelche schändlichen Gerüchte verbreiten.

Ein weiterer Aspekt wäre sein Verhalten. Er lästerte, hurte herum und wurde schnell zickig. Einmal zum Beispiel hatte sein bester Freund Calum ihm gesagt, dass er ihn nerven würde, weshalb Luke dann eine Woche nicht mehr mit dem Schwarzhaarigen sprach.

Als letztes wäre da noch Luke's Essverhalten aufzuführen. Er aß eigentlich nie etwas. Liz weinte deshalb oft, was ich auch verstehen konnte... Mein Vater litt auch massiv unter dem Verhalten des Blonden, weshalb ich ihm auch vorschlug, dass ich mich ja etwas um Luke kümmern konnte.

"Können wir?", murrte Luke müde. Ich blickte verwundert zu ihm. Warum hatte er denn bitte so lange gebraucht? Er trug nur die Sachen, welche ich ihm rausgelegt hatte, sowie eine weinrote Snapback auf seinem Kopf.

"Warum hat das so lange gedauert?", hakte ich nach. Schulterzuckend machte Blondie auf dem Absatz kehrt und tapste zur Haustür. Seufzend folgte ich ihm.

"Deine Mom hat meinem Dad nie erzählt, was mit deinem Vater passiert ist, nur dass er starb, als du 14 warst.", versuchte ich eine Unterhaltung zu beginnen. Luke versteifte sich augenblicklich, hielt kurz den Atem an. Einmal schloss er die Augen, atmete tief durch, dann sah er kalt zu mir.

"Mehr muss er auch nicht wissen!", zischte er und beschleunigte seine Schritte. Seufzend folgte ich ihm, hielt an einer Bank an, auf welche er sich fallen lies. Murrend kramte er eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hosentasche, wollte sich eine anzünden, doch ich nahm sie ihm schon weg.

"Hey!", knurrte er sauer, doch ich lächelte nur. Ihn nicht aus den Augen lassend, setzte ich mich hin. Er tat es mir gleich, sah mir in die grünen Seelenspiegel, doch sein Blick wechselte auch ab und zu zu dem Päckchen in meiner Hand.

"Wir werden in nächster Zeit oft was miteinander zu tun haben, also könnten wir als Start schon mal etwas mehr übereinander erfahren.", begann ich, merkte aber spätestens als Luke die Augen verdrehte, dass dies so nicht funktionieren würde, weshalb ich ihm dann seufzend ein anderes Angebot unterbreitete, "Du erzählst mir, von deinem Dad und ich geb dir deine Zigaretten wieder."

Kurz überlegte Luke, biss unsicher auf seine Lippe, ehe er ein leises, heiseres 'Okay' murmelte.

Stepbrother || Muke (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt