(3) In fremden Betten

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(07.03.2019)

Ich hatte noch nie so wunderbar geschlafen wie in dieser Nacht. Die Matratze unter mir war so weich, dass ich im ersten Moment dachte ich würde auf flauschigen Wolken liegen. Die Decke über mir hüllte mich in eine wollige Wärme ein. Das Einzige was mich störte, war das harte Kopfkissen. Ich wälzte mich hin und her und versuchte noch einmal einzuschlafen.

Ein leises Lachen direkt an meinem Ohr ließ mich jedoch in meinen Bewegungen erstarren. Vorsichtig öffnete ich die Augen einen Spaltbreit und linste unter meinen Wimpern hervor. Direkt vor mir war das Gesicht eines Fremden. Sein warmer Atem strich über meine Wangen, umspielte meine Lippen und seine hell braunen Augen starrten direkt in meine. Überrascht schrie ich auf, trat und schlug um mich, bis ich mit einem lauten Poltern aus dem Bett fiel und auf meinem Hintern landete.

"Aua!" Ich rieb mir über die schmerzende Stelle.
"Alles ok bei dir?" Der Fremde beugte sich über die Bettkante und schaute zu mir herunter. Und das Einzige was ich tun konnte, war auf seine nackte und höllisch sexy Brust zu starren. Meine Augen saugten sich regelrecht an diesem Anblick fest. Jeder einzelne Brust- und Bauchmuskel war ausgeprägt. Das ich mir über die Lippen leckte, merkte ich erst, als der Blick des Fremden dunkel und lüstern wurde und bevor ich irgendwie darauf reagieren konnte, packte er mich am Arm und zog mich mit einem kräftigen Ruck zu sich auf das Bett herauf. Wie von selbst legten sich meine Hände auf seine Brust, seine Haut heiß und glatt unter meinen Fingern.

Wie hypnotisiert klebte mein Blick auf ihm und unbewusst bewegte ich meine Finger, streichelte über seine festen Muskeln Das tiefe Knurren das durch das Zimmer vibrierte, ließ mich wohlig erschauern. Obwohl ich wusste, dass es falsch war, konnte ich einfach nicht damit aufhören. Eigentlich sollte ich Angst vor ihm haben, immerhin kannte ich ihn nicht, doch all meine Instinkte ließen mich im Stich. Während ich einen inneren Kampf ausfocht, streichelten seine großen Hände über meine nackten Arme. Erschaudernd lehnte ich mich noch weiter in seine Berührung hinein, bis ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Sein Geruch war einfach göttlich. Am liebsten hätte ich mich zu einer kleinen Kugel zusammen gerollt und mich in seine Arme geschmiegt. Auch der Fremde schien nichts gegen meine Berührung zu haben. Seine Arme legten sich um meine Taille und zogen mich näher, bis ich schließlich in genau der Stellung endete, die ich mir gewünscht hatte. Erst das nervige klingeln eines Handys weckte mich aus meinem schon fast hypnotisierten Zustand.

Entsetzt über mein eigenes Verhalten, wich ich bis ans Ende des Bettes zurück. Seine Augen folgten jeder meiner Bewegungen. Als ich endlich still in der Ecke verharrte, beugte er sich zum Nachttisch vor und nahm das vibrierende Handy in die Hand.
"Was?" Wie unhöflich, nicht mal ein Hallo. Ob er immer so war? Ich beobachtete wie sein Gesicht unterschiedliche Empfindungen spiegelte, bis es bei genervt erstarrte.
"Regelt das alleine, ich habe zu tun.", sagte er mit harscher Stimme. Wieder schwieg er und lauschte der Stimme am anderen Ende der Leitung.
"Macht es einfach und lasst mich in Ruhe." Ohne sich zu verabschieden, legte er auf und schmiss sein Handy zurück auf den Nachttisch. Schweigend saßen wir da und starrten uns an. Ich zog meine nackten Beine an die Brust und schlang die Arme darum. Durch die Bewegungsfreiheit merkte ich erst jetzt dass ich mein Kleid nicht mehr trug. Entsetzt blickte ich erst auf das T-Shirt, dann wieder zu ihm.
"Hast du mich ausgezogen?", fragte ich mit zitternder Stimme und geweiteten Augen.
"Natürlich." Was ist daran denn natürlich? Doch ich wollte nicht weiter darauf eingehen. Ich hatte Angst dass mir seine Antwort nicht gefallen würde.
"Wo bin ich hier?" Ich blickte mich schnell um. Das Schlafzimmer war sehr geräumig und in dunklen Farben gehalten. Das Bett auf dem ich hockte war unglaublich groß. Bestimmt eine Sonderanfertigung. Der Pfosten an den ich mich anlehnte war geschwungen und glatt. Und wie die anderen drei war er mit Symbolen verziert.
"Das hier ist ... eh ... mein Schlafzimmer."
"Und warum bin ich hier? Und nicht zu Hause?" Scheiße, meine Eltern! Ich sprang vom Bett auf und suchte nach meiner Tasche.
"Sie liegt im Schrank. Gleich die erste Tür." Er deutete mit einem langen Finger auf eine Tür. Schnell ging ich dahin und riss sie auf.
"Wow." Ich betrat einen begehbaren Kleiderschrank und die Lichter gingen ganz automatisch an. Dort hingen sehr viele elegante Anzüge. Aber auch viele Jeans und Shirts. Auch meine Tasche war unter den Sachen. Ich schnappte sie mir von einem Regal und holte mein Handy heraus. Neugierig schaute ich auf das leuchtende Display. Zu meiner Überraschung hatte ich keine einzige Nachricht. Mit offenem Mund starrte ich auf das Display. War meinen Eltern etwas passiert? Eigentlich hätte ich mindestens zehn verpasste Anrufe erwartet. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es schon nach Elf Uhr morgens war. Zur Sicherheit rief ich die Anruferliste auf und durchsuchte meine Whatsapp Nachrichten. Da entdeckte ich sie. Eine Nachricht von mir an meine Mutter. Eine Nachricht, die ich nicht geschrieben, geschweige denn verschickt hatte.

captured by a wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt