captured by a wolf

(8) erstes Date

(17.03.2019)

Aufgeregt lief ich im Flur auf und ab. Bald würde Noah kommen und mich abholen. Immer wieder wanderte mein Blick auf die Uhr im Wohnzimmer. Sie schien sich über mich lustig zu machen, denn die Zeiger bewegten sich wie in Zeitlupe.

"Jetzt reg dich ab." Clara schaute von ihrem Smartphone auf und runzelte die Stirn. "Wenn du weiter so hin und her läufst, bringst du mein ganzes Kunstwerk durch einander."
Clara hatte mir geholfen meine Haare in weiche Locken zu drehen und mich bei der Wahl meines Kleides beraten. Ich trug ein luftiges, cremefarbenes Kleid, das mir bis zu den Knien reichte.
"Ist das nicht etwas zu übertrieben?" Ich strich mit den Händen über die Falten des Rockes.
"Nein. Es ist perfekt für euer erstes Date. Außerdem hat er dich ins Cnox eingeladen, da trägt man keine Jeans, sondern edle Kleider und überteuerten Schmuck."
"Bin ich dann nicht gut genug angezogen?" Verdammt! Ich machte mich hier total verrückt, konnte dagegen aber nichts tun. Es war mein erstes Date, natürlich machte ich mich verrückt. Ich wusste einfach nicht was auf mich zu kam und wollte alles richtig machen.
"Beruhig dich, Süße. Du siehst perfekt aus. Noah werden die Augen aus dem Kopf fallen wenn er dich in diesem Kleid und diesen Schuhen sieht." Ich ging zu ihr rüber und ließ mich neben ihr auf das Sofa plumpsen. Sie drückte kurz meine Hand und widmete sich wieder ihrem Spiel auf dem Smartphone.
"Du kannst ruhig schon nach Hause gehen Clara, ich schaffe den Rest schon."
"Ach Quatsch. Ich lass dich doch jetzt nicht alleine." Lachend schüttelte sie den Kopf. "Außerdem wollte ich noch einige Beweisfotos machen." Grinsend hob sie ihr Smartphone an und wedelte damit vor meinem Gesicht herum. Als es in dem Moment an der Tür klingelte, plumpste mein Herz zu Boden.

"Oh. Mein. Gott!!! Er ist da!", schrie ich mit unterdrückter Stimme. Nervös sprang ich auf und eilte zur Tür. Schlitternd blieb ich davor stehen und versuchte tief durch zu atmen. Ich wollte nicht, dass er mich so durch den Wind sah. Als es ein weiteres Mal klingelte, riss ich mich zusammen und öffnete die Tür. Mein Atem stockte bei Noahs Anblick. Er sah einfach umwerfend aus in seinem Anzug. Sein Dreitagebart betonte die maskulinen Züge seines Gesichtes und ließ ihn nur noch heißer aussehen.
"Hi." Meine krächzende Stimme ließ mich selbst zusammen zucken.
"Hallo, meine Schöne.", seine tiefe Stimme ließ mich wohlig erschauern. Er streckte die Hand nach mir aus und ich ließ es geschehen. Sanft strich er einige Locken über meine Schulter und seine Finger wanderten über meine nackte Haut hinunter zu meiner Hand. Wie selbstverständlich verschränkte er unsere Finger und auch das ließ ich ihm ohne ein Wort durchgehen. Warum sollte ich mich auch gegen etwas wehren das sich so gut anfühlte?

Claras Räuspern riss uns aus unserer verträumten Starre und gemeinsam drehten wir uns um. Genau in dem Moment erhellte ein Blitz den Flur, gefolgt von einem Klicken. Grinsend senkte Clara ihr Smartphone.
"Das ist ein tolles erstes Foto." Lächelnd kam sie auf uns zu und streckte Noah die Hand entgegen.
"Ich bin Clara. Olivias beste Freundin und solltest du sie jemals zum Weinen bringen, werde ich dich auch zum Weinen bringen." Sie schaffte es zugleich nett und drohend zu sein. Lachend ergriff Noah ihre Hand und drückte sie.

"Ich bin Noah, aber ich glaube das weißt du schon." Er schlang seinen Arm um meine Taille und zog mich an seine Seite. "Es freut mich, dass Olivia eine so gute Freundin hat. Und keine Angst, ich werde ihr keinen Grund zum Weinen geben." Nachdem die beiden noch einige Worte gewechselt hatten, führte Noah mich hinaus. Als ich das Auto erblickte, blieb mir der Mund offen stehen. "Was ist das?"
"Mein Auto?"
"Aber ... Aber, das ist doch ..." Stumm vor Ehrfurcht bewunderte ich das Auto. Dank meines Vaters wusste ich, was das für ein Auto war und allein der Gedanke, dass jemand so viel Geld für eine Büchse auf vier Rädern ausgegeben hatte, ließ mich staunen. Sicher, ich konnte nicht bestreiten, dass dieses Auto der Wahnsinn war, doch ein Einfaches hätte seinen Zweck auch erfühlt.