love arrow (Daryl Dixon ff)

16

Die Sonne ging unter und wir saßen immer noch auf dem Vordach vom Einkaufszentrum.
Daryl und Ich hatten vor, durch das Dach in den Laden einzusteigen, doch Abraham hatte sich geweigert uns vorbei zu lassen. Daryl wurde darauf hin wütend und war kurz davor ihm eine zu geben, was aber Glenn verhindern konnte. Und jetzt saßen wir hier...hungrig und müde.
Daryl saß am anderen Ende von der Plattform und starrte Löcher im die Luft.
Ich hatte den Drang zu ihm rüber zu gehen, doch so richtig wusste ich nicht was ich da sollte. Letztendlich siegte mein Drang und ich erhob mich langsam und setzte mich vorsichtig neben ihn.
,,Was ist los?"
Oh gott was für eine dämliche Frage Jamila!
,,Alles bestens...", kam es von ihm.
Ich wusste das er was hatte, nur er wollte es nicht sagen.
Ich fragte nicht weiter nach worauf eine unangenehme Ruhe zwischen uns herrschte.
,,Weißt du, als ich allein da draußen war dachte ich ich bin die einzige Überlebende", fing ich an. Ich wusste nicht wo plötzlich der Drang zum reden her kam, aber ich spürte, dass Daryl mir zuhörte.
,,So ging es mir auch als ich von meiner Gruppe getrennt wurde..."
Daryl atmete tief aus worauf er in seiner Jackentasche rumkramte. Daraus holte er eine Zigarette, die er sich zwischen die Lippen steckte und anschließend nach einem Feuerzeug suchte.
,,Rauchst du", fragte er. Ich schüttelte mit dem Kopf und beobachtete dabei die einzelnen Beißer unter uns. Wisst ihr was ich schon immer mal machen wollte? Von oben einen Beißer bewerfen. Ich habe als kleines Kind gerne von oberen Etagen runter gespuckt oder fremde Menschen beworfen...Ich weiß, fies.
Ich bemerkte gar nicht das ich bei diesem Gedanken grinsen musste.
,,Was ist so witzig", wollte er wissen.
,,Nichts. Ich dachte nur...-"
Ich stoppte mitten drin weil er mir direkt in die Augen starrte. Man diese Augen...
...denk an deinen Entschluss Jamila", redete mein Unterbewusstsein, was mich dazu brachte den Blickkontakt zu unterbrechen. Mist mist mist.
Daryl drehte seinen Kopf langsam von mir weg, worauf er einen langen Schwall Rauch auspustete.
Sollte ich ihn auf den Kuss ansprechen? Beziehungsweise, auf die Küsse?
Mein Kopf schellte zu ihm und ich war kurz davor Luft zu holen, doch er erhob sich mit den Worten:,,Ich geh penn."
Ohne weiteres lief er zu den anderen und ließ mich hier sitzen. Was war mit ihm jetzt? Er klang ziemlich...naja, sauer.
Ich schaute ihm nach bis er sich neben Glenn und Meggie niederlies und sich da seinen Schlafplatz einrichtete.
Die Sonne war mittlerweile komplett verschwunden, doch der Mond schien so hell das man meinen Könnte sie wäre noch da.
Ich entschloss mich auch schlafen zu legen. Ich holte mein Zeug und legte mich etwas abseits von den anderen, was anscheinend Eugene bemerkte.
Er beobachtete mich genau, was mir aber nach einer Weile ziemlich unangenehm wurde, weswegen ich mich mit dem Rücken zu ihm drehte.

Die Nacht verlief eher unruhig. Ich hatte vielleicht zwei Stunden geschlafen und wurde dann wach durch einen Beißer der irgendwo hängen geblieben sein muss. Sein fauchen war wie ein Schall zuhören und anscheinend beschwerte er sich gerade darüber das er feststeckte.
Ich richtete mich auf um nach zusehen wo genau er war, doch ich sah weit und breit nichts.
,,Hey, was ist los?"
Ich erkannte die Umrisse von Rosita, die langsam auf mich zu kam.
,,Nichts, nur... Der Beißer geht mir ziemlich auf den Sack!"
Rosita lachte und gesellte sich zu mir.
,,Mir auch. Ich lieg schon seit einer Stunde wach wegen ihm", erwiederte sie augenverdrehend.
,,Wie habt ihr euch kennen gelernt", fragte sie neugierig.
,,Ich landete zufällig im gleichen Haus wie Daryl. Ich wollte allein weiter ziehen doch er folgte mir. Und jetzt helfe ich ihm seine Leute wieder zu finden."
Ich starrte in den Sternenhimmel und betrachtete die unzähligen leuchtenden Punkte, die den kompletten Himmel erhellten.
,,Ich glaube er steht auf dich", kicherte Rosita und deutete zu Daryl.
,,Wie kommst du darauf?"
Sie wande ihren Blick von Daryl und sah mich hinterher lächelnd an.
,,Er beobachtet dich. Selbst vorhin als du dich schlafen gelegt hast", lachte sie. Mein Blick glitt zu Daryl rüber der seelenruhig schlief. Ich erinnerte mich an die Nacht, in der er mich an sich gezogen hatte oder an dem Abend, an dem er mir diesen kleinen Kuss auf die Lippen gedrückt und Gute Nacht geflüstert hatte.
Ob ich ihm genau so viel bedeute wie er mir? Ich habe lange nicht mehr dieses kribbeln gespürt wie bei ihm. Meine letzte Beziehung war 5 Jahre her, worüber ich ziemlich froh war.
Ich war nicht der Typ der sich lange an eine Person binden, bzw eine Beziehung führen konnte. Dazu kam, dass ich bis zu meinem 16 Lebenjahr Berührungsängste hatte, aufgrund meiner nicht all zu schönen Vergangenheit.
Hör auf an deine Vergangenheit zu denken! Du wolltest damit aufhören", hörte ich mein Unterbewusstsein rufen.
,,Wenn du nichts dagegen hast, leg ich mich noch ein bisschen hin", meinte Rosita müde.
Ich lauschte kurz in die Dunkelheit und bemerkte das der Beißer weg war. Anscheinend ist er doch aus seiner Falle rausgekommen und ist weiter gezogen.
,,Mach das. Ich versuchs auch nochmal", lächelte ich, worauf Rosita zu ihrem Schlafplatz lief.
Ich legte mich ebenfalls wieder hin und keine Minute später war ich schon eingeschlafen.

Tag 692
Nachdem Rosita mich geweckt hatte machten wir uns startklar um weiter ziehen zu können. Glenn hatte was von Terminus gelabbert, was eine Zuflucht sein sollte...
Ich hatte da eher meine Bedenken denn ich fand man sollte niemanden Fremden mehr trauen.
,,Daryl hast du auch vertraut!"
Irgendwann erwirg ich diese Stimme in meinem Kopf!
,,Kanns los gehen?"
Wir nickten alle und stiegen nacheinander die Plattform nach unten, was aber nicht so einfach war.
,,Warte ich helfe dir", sagte Eugene schnell. Wow er kann ja doch reden.
,,Danke", lächelte ich und nahm seine Hand. Eugene schien nervös zu sein was ich echt süß fande und Daryl?
Daryl's Blicke töteten gerade Eugene und mich wahrscheinlich auch.
,,Da ist wohl jemand eifersüchtig", flötete Rosita vor sich her, als sie mir die Taschen abnahm. Ich verdrehte leicht die Augen und warf Daryl noch einen Blick zu, doch dieser starrte mich nur böse an.
Ok...seit gestern Abend wirkte er komisch.
,,Wir laufen auf den Gleisen richtung Westen weiter. Wenn die Plakate stimmen, finden wir am Ende der Gleisen eine Zuflucht", klärte Glenn uns auf.
,,Schön, nach Westen wollten wir sowieso", erwiederte Daryl, der mit festen Schritten an uns vorbei lief.

Wir waren ungefähr eine halbe Stunde unterwegs als wir an einem alten Tunnel ankamen, wo hindurch die Gleisen führten.
Aus dem Tunnel drang ein widerlicher Geruch und das Fauchen der Beißer.
,,Ja und jetzt", fragte Rosita.
Daryl holte seine Taschenlampe aus seinem Rucksack und lief ein paar Schritte in den Tunnel.
,,Daryl spinnst du?!"
Gekonnt ignorierte er mich und lief noch etwas weiter.
,,Der Kerl ist lebensmüde", stellte Abraham fest, worauf er ebenfalls seine Taschenlampe nahm und los stapfte.
,,Abraham", rief Rosita ihm aufgebracht hinterher.
Na sehr toll... Ich sah Daryl und Abraham hinterher, bis man nur noch ihre Schatten im Licht sah.
,,Scheisse man", fluchte ich und nahm meinen Bogen vom Rücken.
,,Sag nicht du willst da jetzt auch rein", fragte Meggie ungläubig.
Ich betrat den Tunnel und wurde sofort von einem ekelhaften Verwesungsgeruch umgeben. Ich unterdrückte mir das kotzen und versuchte so wenig wie möglich zu atmen, was aber beinahe unmöglich war.
Das krässliche Stöhnen wurde lauter und ich erkannte den Schein der Taschenlampen von den beiden Männern.
Ich trat näher und starrte geschockt auf das vor uns liegende Hindernis.
Ein Teil der Tunneldecke war herunter gekommen und begrub ungefähr ein duzent Beißer unter sich.
,,Wir könnten drüber klettern. Die Beißer können sich nicht bewegen, also sind sie keine Gefahr für uns", meinte Abraham, der begann die einzelnen Beißer abzustechen.
,,Ich hol die anderen", erwiederte ich und lief zurück.
Glenn und die anderen saßen auf den Gleisen und schienen auf uns zu warten.
,,Ist alles in Ordnung", wollte Glenn wissen.
Ich nickte nur und gab ihnen ein Zeichen das sie mir folgen sollten.
Daryl und Abraham hatten inzwischen die halb verschütteten Beißer erledigt, doch das Stôhnen der Viecher hörte einfach nicht auf.
,,Hier müssen irgendwo noch mehr sein", stellte Meggie fest, die langsam mit Glenns Hilfe über den Berg kletterte.
,,Oh mein Gott", war das einzige was sie sagte.
,,Was ist", wollte Glenn wissen, der ihr kurzer Zeit später hinterher kletterte.
,,Leute, ich glaub das solltet ihr euch angucken."
Glenn zeigte mit den Fingern auf irgendetwas, etwas was uns sicher allen nicht gefallen würde.
Und so war es auch.
Eine Herde Beißer, rund 50 Stück, versperrte uns den Tunnelausgang.
Als sie uns bemerkten, versammelten sich alle direkt vor uns und versuchten nach uns zu greifen.
,,Der Tag kann ja nicht besser werden", sagte Abraham sarkastisch, der anfing seine Waffe zu laden...