6

2.8K 138 14
                                    

Jamila pov.

Ich spürte ein stechenden Schmerz in meinem Kinn, worauf ich langsam die Augen auf schlug. Ich blinzelte paar mal um mir ein klareres Bild von meiner Umgebung zu verschaffen, worauf mein Blick auf den Mann neben mir fiel.
Es war Daryl, der an der Wand lehnte und anscheinend schlief.
Ich hielt mir Stöhnend den Kopf als ich mich langsam erhob und mich umsah. Meine Hand wanderte zu meinem Kinn, wo ich ein kleines Pflaster fühlte.
,,Wie geht's dir", fragte er.
,,Soweit ganz gut...Danke", meinte ich, während ich versuchte zu erkennen wo wir uns befanden.
Es war ein großer, eingerichteter Raum....sah aus wie ein Kinderzimmer.
Ich merkte erst jetzt das ich mich in einem Bett befand. Ich schlug die Decke zurseite und stand langsam auf.
Ich erkundigte langsam den Raum und fand dabei einen Spiegel.
Ich hatte eigentlich nicht vor in den Spiegel zu gucken doch irgendwas zwang mich dazu.
Ich sah...schrecklich aus!
Mein braun-blondes Haar strahlte schon lange nicht mehr, genau wie meine Augen. Dazu kam noch das meine Haare total zerzaust und strubig waren. Ich sah aus als hätte ich mir die Haare mit einer Bombe gekämmt...
,,Sag nicht du hast jetzt erst bemerkt wie scheisse du aussiehst ", hörte ich Daryl lachen. Ich konnte ihn im Spiegel erkennen wie er mich belustigt musterte. Autsch...das tat irgendwie ein wenig weh. Ich weiß das ich nicht gerade toll aussah mit dem ganzen Dreck und dem altem Blut im Gesicht, doch das war leider nicht ausgeschlossen. Um hier draußen zu überleben musste man das in kauf nehmen.

Ich fing an Schubladen zu durchsuchen und erhoffte mir irgendwann eine Haarbürste zu finden oder sowas ähnliches.
Letztendlich wurde ich fündig. In einem kleinen Schränkchen fand ich eine Haarbürste und jede Menge Haargummis.
Ich kämte mir die Haare ordentlich durch und machte sie am Ende zusammen.
,,Hey! Das war ein Scherz gerade eben",erwiederte Daryl schuldbewusst.
Ich ignorierte ihn und packte anschließend die Haarbürste in meinen Rucksack.
,,Weiter", fragte ich ihn, doch er schaute mich nur Emotionlos an.
,,Wollen wir nicht hier bleiben für die Nacht? Ich meine, du hast sicher noch Kopfschmerzen...du solltest dich ausruhen", war er der Meinung.
,,Machst du jetzt ein auf Krankenschwester", fragte ich leicht grinsend.
,,Muss ich ja. Ohne mich wär'st du drauf gegangen!"
,,Ohne dich wäre ich gar nicht in diese Lage gekommen", konterte ich.
,,Du wärst so oder so in das Unwetter geraten...."
Scheisse. Unfähig zurück zu kontern starrte ich ihn genervt an.
Wenn ich damals weiter nach Osten gegangen wäre, wäre ich ihm nicht begegnet und hätte somit mein eigenes Ding wieder durchziehen können.
Daryl zog belustigt die Augenbrauen in die Höhe was mich nur noch mehr provozierte.
Ich warf mein Zeug wieder in die Ecke und beschloss, den Rest des Hauses zu durchssuchen.
,,Wo gehst du hin", wollte Daryl wissen.
,,Das Haus durchsuchen!"
,,Ich komm mit", beschloss er einfach so, worauf er sich erhob und zu mir kam.
,,Ich brauch kein Aufpasser", pampte ich ihn an. Doch so gut wie ich ihn ignorieren konnte, konnte er das auch mit mir.
Ich nahm mein Bogen und lief Dary genervt hinterher.
Der Flur war Beißerfrei, ebenso wie die anderen Räume.
Ich ließ mich gelangweilt auf die Couch fallen und starrte die Wand an. Daryl hatte in der Küche Marmelade gefunden, die er ohne weiteres in sich hinein stopfte.
Mir würde von dem Anblick nur schlecht werden, denn hallo?? Wer frisst Marmelade denn so?!?!
,,Und du willst wirklich nichts", fragte Daryl als er sich neben mich auf die Couch setzte.
,,Geh weg damit",sagte ich abwertend doch er hielt mir das Glas noch unter die Nase.
,,Hätte dir eh nichts abgegeben", fügte er noch hinzu, bevor den nächsten Löffel aß.

Es war mittlerweile dunkel draußen und wir saßen noch immer im Wohnzimmer. Daryl hatte inzwischen drei Marmeladengläser leer gemacht und ich fragte mich, wie man das Zeug so essen konnte....
So langsam machte sich Müdigkeit in mir breit, doch ich wollte mich noch nicht schlafen legen.
,,Du sagtest, das dein Vater tot sei...und er es nicht anders verdient hätte. Was ist passiert", fragte Daryl. Er saß mir gegenüber auf einer Fensterbank und bohrte mit seinem Messer im Holzrahmen rum.
,,Wieso willst du das wissen?"
Ich schaute ihn fragend an, doch er zuckte nur stumm mit den Schultern.
Warum sollte ich Daryl von meiner Vergangenheit erzählen? Ich kannte ihn nicht mal richtig...wobei ich zugeben musste, das ich ihm seit der Sache mit dem Transporter vertraute.
Ich habe ihm auch vorher schon vertraut. Er hatte irgendwas an sich, nur ich wusste nicht was es war.
,,Sorry...", meinte er plötzlich, da ich bis jetzt noch nichts gesagt hatte.
Ich beschloss weiterhin darauf nichts zu sagen worauf ich mein Zeug nahm und wieder hoch ins Zimmer lief.
Oben ließ ich mich ins Bett fallen und starrte die Decke an. Mir ging gerade viel durch den Kopf...
Ich erinnerte mich.
Wir waren einmal eine normale, glückliche Familie bis an dem Tag, wo mein Vater richtig scheisse baute.
Ich schloss für einen Moment die Augen, als ich anschließend Daryls Stimme wahrnahm.
Man konnte der Kerl nerven!
,,Falls du mich suchst...ich penn auf der Couch!"
,,Bleib doch hier", rutschte es mir raus, worauf ich verwirrende Blicke von ihm erntete.
,,Und wo?"
Ja scheisse, wo??
Um ehrlich zu sein, meine nächste Antwort wäre gewesen ,,bei mir im Bett"
In meinem Bett war wirklich noch viel Platz und deshalb beschloss ich ihm vorsichtig zu fragen...
,,Wenn du nichts dagegen hast kannst du neben mir hier penn!"
Daryl schien zu glauben sich verhört zu haben denn er zog seine Augenbrauen nach oben und blickte mich verwirrt an.
,,Ja oder Nein", fragte ich ihn.
Er zögerte kurz, doch dann entschied er sich und legte sich neben mich. Ich legte mich auf die Seite mit dem Blick zur Wand, da ich nicht aufwachen wollte und direkt in Daryls Gesicht gucken möchte....
Ich deckte mich zu und versuchte zu schlafen doch irgendwas hielt mich davon ab.
Ich weiß nicht wie lange, aber ich lag gefühlte Stunden wach und lauschte Daryls gleichmäßigen Atem Zügen...es klang angenehm.
Plötzlich bewegte sich was neben mir und ich spürte kurze Zeit später einen Arm um meinem Bauch.
Was zur Hölle macht der?
Ich wollte mich gerade lautstark umdrehen und ihn anschreien, doch bei seinem Anblick wurde mir warm ums Herz. Er lag da und schlief wie ein kleiner Junge...seine Haare fielen ihm vereinzelnd ins Gesicht und ich musste zugeben, er sah echt niedlich aus. Ich betrachtete ihn noch eine Weile, als ich mich dann wieder vorsichtig zurück legte. Seine Arm umschlung mich immer noch und ich hatte das Gefühl, dass er mich immer näher zu sich ran zog.
Plötzlich war da was, was ich nicht beschreiben konnte. Ich fühlte mich beschützt...und sicher.
Aber da war noch was anderes! Ein Gefühl, was ich noch nie gehabt hatte....

love arrow (Daryl Dixon ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt