"ICH BIN BLIND VERDAMMT!" 10

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Ju und ich setzten uns danach etwas abgelegen von den anderen auf eine Couch und redeten ein wenig. Wenn's ums optimistisch sein ging, war Ju einfach der hammer, ebenso im Hoffnungen machen. Einer der Gründe warum er mir als Freund so sehr ans Herz gewachsen war. Wir redeten lange und über die verschiedensten Dinge, während des Gesprächs war meine Blindheit wie vergessen. Kein Gedanke wurde daran verschwendet. Das hatte ich echt gebraucht.

Nach ca. einer Stunde gesellten sich auch noch die anderen zu uns. Sofort bemerkte ich die fehlende Wärme von meinem Wuschelköpfchen. „Wo ist RD?".
„Woher weißt du das er weg ist?", Rewi schien darüber sehr verwundert zu sein. „Ich weiß es einfach. Wo ist er?". Mein Kumpel überlegte kurz, bis er leise seufzte „Keine Ahnung". War er wieder einfach so gegangen, ohne sich zu verabschieden, oder jemandem bescheid zu sagen? Was läuft falsch bei dem Jungen... Wenigstens mir könnte er bescheid geben.
„Kann ihn einer von euch anrufen? Ich würde gerne wissen wo er ist", bittend 'sah' ich in die Runde. Rewi erklärte sich bereit dazu, aber es hörte sich nicht so an, als ob er ran gehen würde. Wozu hatte der Typ ein Smartphone, wenn man ihn sowieso nicht erreichen konnte?! Leicht genervt seufzte ich. „Er geht nicht ran?". Es war eher eine Feststellung, als eine Frage, die ich an meinen Freund richtete. „Jap", antwortete dieser knapp. „Aber er hat mir gerade geschrieben. Ich zitiere 'Bin bei dem Ort. Taddl weiß was ich meine' ".
War das sein scheiß Ernst?! Wie sollte ich da hinfinden!? ICH BIN BLIND VERDAMMT! Manchmal regte mich dieser Junge so auf... „Ja geil das ich weiß wo er ist, bringt mir ja viel, wenn ich da sowieso never ever hinfinde", ich verschränkte meine Arme. Es war wohl nicht schwer zu bemerken wie gereizt ich war.
Julien legte seine Hand an meine linke Schulter. „Du kannst ja versuchen mir zu erklären wo das ist?". Sofort lehnte ich kopfschüttelnd ab. „Nein, es soll keiner wissen wo das ist. Keiner außer Ardy und mir. Er wird schon irgendwann nachhause kommen", leider klangen diese Worte schroffer als gewollt. Leicht seufzend ließ ich meine Arme sinken. „Ich werde dann einfach mit Simon und den Boys zurückfahren. Ardy geht's gut da wo er ist".

Der restliche Abend verlief relativ normal. Rum blödeln, lachen, Spaß haben und auch die ein oder andere Szene für ein Video wurde gedreht. Ardy ließ sich nicht mehr blicken, doch davon lenkte ich mich erfolgreich ab.
Es war ein toller Abend mit meinen Freunden, um es abzukürzen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Longboard in der Hand verließ ich mit meinen Freunden das Tube One Studio. Draußen sah ich mich desorientiert um, wohl wissend, dass es mir nichts brachte. Ein Arm legte sich um meine Schulter und ich spürte Haare die mich leicht im Nacken kitzelten, Simon's Stimme ertönte „Na komm Täddl from GLPaddl ich helf' dir", bot er mir fröhlich trällernd an. Natürlich nahm ich an „Oh wie nett von dir Simon", grinste ich und verstellte meine Stimme. Schon legte ich mein Brett auf die Straße und stieg darauf, der Quoten Veganer tat es mir gleich. Neben mir hörte ich ein leises kichern, nur Sekunden darauf legte sich ein zweiter Arm um meine Rechte Schulter. „King Joooonge Dner will was von deiner Wärme!", lachte Felix leicht zitternd und fuhr so neben mir her. Nun war ich umzingelt von Idioten. Rechts Dner und links der Quoten Veganer Simon - fehlte nur noch Rewi!
„Uhh Gruppen kuscheln!", rief dieser lachend. Daraufhin erklang Felix lautes Gebrüll „Pass doch auf du Vollpfosten! Du wirfst mich gleich vom Brett!", er kicherte. Ich vermutete mal er hatte seinen Arm um Dner's Schulter gelegt und fuhr nun neben ihm. Das was wir hier taten musste so dumm aussehen.

Grinsend ließ ich mich von meinen Freunden ziehen, ihre Nähe tat gut und sorgte dafür, dass ich nicht fror. Auf langem Umweg fuhren wir zu dem Haus in dem wir alle wohnten. Wir lachten viel und blödelten herum, leider lösten sich meine Freunde bei dem rum spacken von meinen Schultern. Sie schienen vergessen zu haben das ich nichts sehen konnte, doch in diesem Moment vergaß ich es selbst. Breit grinsend fuhr ich in leichten Schlangenlinien und breitete meine Arme aus. Die Musik die die Raster locke angemacht hatte drang laut in mein Ohr, wieder tauchten bunte Licht funken vor mir auf. Mir war klar das nur ich sie sehen konnte, umso mehr genoss ich es. Die Lichter flogen willkürlich umher und bildeten wunderschöne Muster.
Wie dumm ich aussehen musste, dachte ich und lachte vor mich hin. Ein Typ auf einem Longboard der Schlangenlinien fuhr, die Arme ausbreitete und irgendwohin schaute während Musik lief. In diesem Moment war mir das jedoch scheißegal. Meine Freunde hinter mir lachten miteinander und waren ebenso gut drauf, es herrschte gelassene Stimmung. Zum Glück passierte mir nichts als ich alleine fuhr, ohne zu wissen, wohin. Das einzige was passierte war, dass ich gegen eine Laterne gekracht war. Lachend wohlgemerkt! Meine drei Freunde waren darüber ebenso amüsiert, danach gaben sie aber besser acht auf mich. Warum nur? Versteh' ich nicht. (ICH VERSTEH NICHT WARUM ICH AUF DIESEM PLANET BIN)
Jetzt saßen wir alle auf der Dach Terrasse, hören leise Musik und entspannten einfach. So würde ich es beschreiben. Eher gesagt, wir saßen auf der Arschkalten Dach Terrasse mitten in der Nacht und teilten uns zu dritt eine Decke. Dner hatte uns leider verlassen, da er am nächsten Morgen wieder nach Berlin musste, da braucht er 'n bisschen Schlaf.

Simon packte wieder seine Kamera aus und begann zu Vlogen, dabei zog er die Decke ein wenig von mir runter, sofort begann ich zu frieren. Ich zog sie wieder über mich, hoch bis zur Nasenspitze. „Naww dem Täddl ist kalt", lachte er und hielt vermutlich grade die Cam auf mich. Mit verstellter Stimme gab ich ein „Ja arschkalt" von mir, spaßeshalber drückte ich mich dabei an Rewi, welcher neben mir saß, dieser kicherte leise. Tatsächlich wurde mir dadurch deutlich wärmer, des war auch der Grund, weshalb ich so blieb. Simon redet noch kurz und beendet dann alles mit einer kurzen Abmoderation „Taddl, du hast das letzte Wort". Leicht grinste ich. „Bley!", rief ich in die Cam und machte dabei eine dumme Handbewegung. Simon lachte und auch Rewi's Brust bebte leicht. „Dummkopf". Dumm grinsend verkroch ich mich wieder unter der Decke, dabei machte ich ein ebenso dummes Geräusch. Von Wärme umgeben schlief ich ein, während Simon und Sebastian noch redeten.


Zu blind um Liebe zu sehen - TardyFFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt