Langsam zog ich die Kapuze von meinem Kopf, nahm die Augenklappe und den Mundschutz ab, beides steckte ich weg. Danach schob ich langsam die Ärmel meines Pullovers nach oben, nun lagen meine Unterarme frei. Die Schnittwunden waren mittlerweile zu Narben geworden welche ich zu hassen und zu lieben gelernt hatte.
Mein Blick blieb an meinen vernarbten Armen hängen, langsam strich ich mit meinen Fingern über einige besonders hässliche Narben. Sie waren nun ein Teil von mir, kein Zweifel, doch ich war alles andere als stolz darauf. Besagte Narben zeigten mir wie schwach ich war und auch das was ich eben getan hatte, der Kampf gegen die Flammen Kriegerin, war nur ein Zeichen der Schwäche.
Ein wirklich starker Mann hätte vergeben und vergessen, er wäre nicht so rachsüchtig und blutdurstig. Ein wirklich starker Mann hätte sich selbst nicht so zugerichtet, er wäre klug genug zu zeigen das es ihm schlecht ging und er würde um Hilfe bitten.
Ich war das genaue gegenteil eines starken Mannes. Ich hatte mich in mir selbst verkrochen und mir selbst Schmerzen zugefügt, dabei hatte ich eine kleine Psychose entwickelt die ich auf die Licht Gestalten schob. Doch war es wirklich die Schuld der Licht Gestalten? Hatte ich wirklich nur so gehandelt weil ich das Auge eines Ghouls hatte, welche bekanntlich Menschen Fresser waren? Oder hatte ich mich selbst so zugerichtet weil ich langsam aber sicher verrückt wurde? Ich wusste es nicht.
Die kratzige Auto Tune Stimme der Flammen Kriegerin riss mich aus meinen Gedanken. „Vielleicht endest du so wie alle Menschen die bis jetzt in unser Universum gelangten, tot.".P.o.V Ardy
Mein Schlechtes Gewissen plagte mich von Tag zu Tag mehr. Ich wollte Taddl nicht so abweisend behandeln, dennoch konnte ich nicht anders da ich Angst hatte. Angst vor dem Unbekannten das nun in ihm lauerte. Etwas hatte ihn verändert als er solange verschollen war und ich redete nicht von seinen Augen. Er war nicht mehr der, denn ich kannte.
Augen waren ja bekanntlich die Fenster zur Seele und seine Fenster waren mit Dreck bedeckt. Dreck, der ihn von innen heraus auf zu fressen drohte. Seine Seele war dunkler geworden, sie war bei weitem nicht mehr so hell wie früher. Das Band das zwischen uns herrschte verriet mir all das und noch viel mehr. Und das war es was mir Angst machte. Das Unbekannte in der Person die ich in und auswendig zu kennen glaubte.
Früher verstanden wir uns blind und mein Vertrauen zu ihm war stärker als alles andere. Doch etwas in mir sagte mir, dass es nun nicht mehr so war. Bei diesem Gedanken überkam mich eine Gänsehaut. Mein ganzer Körper sträubte sich dagegen so etwas zu glauben, und doch wusste ich tief in mir das etwas wahres daran war. Leider. Dieses Wissen brannte sich in mein Herz und ließ es entflammen. Mit meinem Herz verbrannte auch die Liebe zu Taddl, so dachte ich zumindest. Oder war es vielleicht doch Hoffnung die den lodernden Flammen zum Opfer fiel?
Das aufgeregte Bellen meines Hundes riss mich aus meiner Gedankenwelt, was mich zusammenzucken ließ. Fragend richtete ich meinen Blick auf das kleine, schwarze Fellknäuel. Dieses hüpfte aufregend bellend auf und ab, dabei wedelte es freudig mit seinem Schwanz und ließ seine rosa-rote Zunge aus seinem Maul hängen.
Erst als ich meinen Blick von ihr los riss merkte ich warum sie so aufgeregtwar. Taddl war wieder zurück, wo auch immer er gewesen war. Er stand nur ein paar Meter vor mir, steif und angespannt, schwer atmend. Ich glaubte sogar zu erkennen das er zitterte. Mein Gegenüber trug schwarze Klamotten die dreckig waren, als hätte er sich in Sand gewälzt. An einigen Stellen war der Stoff auch aufgerissen oder kleine Fetzen hingen hinab.
Ich wurde das Gefühl nicht los das er etwas dummes getan hatte... dieses Gefühl wurde durch die Tatsache gestärkt das er nur stumm da stand, den Blick auf den Boden gerichtet. „Taddl?"... Keine Antwort. Beunruhigt ging ich langsam ein paar Schritte auf meinen Mitbewohner zu. „Sie mich an", sprach ich leise, in der Hoffnung er würde meinen Worten folge leisten. Langsam hob er seinen Blick und richtete ihn auf mich. Sofort erkannte ich wie erschöpft er war.
Tiefe Augenringe thronten unter seinen Augen, etwas Dreck klebte an seinem Gesicht und in seinen Haaren, auch etwas rotes ließ sich erkennen. Ob es Blut war?
Meine Blick blieb an seinen Augen hängen. Sie strahlten dieses ungewisse etwas aus, aber nicht nur das, sie zeigten auch wie gequält er war. Kleine Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. Diese fanden nur wenig später den Weg über seine Wangen.
Sanft legte ich meine Hände auf seine Wangen und strich sie mit meinen Daumen weg. Die Verbindung die zwischen uns herrschte ließ mich spüren das er mich gerade mehr als dringend brauchte, weshalb ich ihn umarmte und sanft drückte. Dabei nuschelte ich „Nicht weinen Taddl..", gegen seine Schulter.
DU LIEST GERADE
Zu blind um Liebe zu sehen - TardyFF
FanfictionAus Anfangs noch unerklärlichen Gründen kommt es dazu, dass Taddl's Leben komplett verändern wird. Er bekommt ein Handicap das er so schnell nicht mehr los wird. Als ob das nicht schon genug wäre, kommen auch noch seine verrückten Träume dazu. Wobei...