Kapitel 21 - Geheimes Treffen [1]

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Als ich den Raum verließ, lagen meine Nerven blank. Die letzten drei Tage waren die härtesten überhaupt und das hier die Krönung. Ich lief zwei Stockwerke höher und ahnte irgendwie, dass Julien sich oben befand. Erst als ich im richtigen Gang stand und ihn sah, verstummte das Geräusch meiner Schuhe auf dem glatten und perfekten Boden. "Cassandra!" Bei dem Namen zuckte ich zusammen. Er wusste wie ich das alles sah und gerade deswegen war es erneut eine schlagartige Distanz zwischen uns. "Nicht dieser Name Julien..." meinte ich und bis mir auf die Unterlippe, sodass ich eine feine Spur Blut auf dieser bemerkte. Meine Haare hatte ich aus dem Zopf gelöst und ließ sie wieder um meine Schultern fallen. "Du weißt, dass ich das nicht bin." Er verzog keine Miene und kam dennoch auf mich zu, ehe er eine Hand an meine Wange legte und mich ansah. "Ich weiß." Ich atmete unruhig und mein Herz pochte. Seine Berührung beruhigte mich und schreckte mich ebenso auf. "Cassandra ist die verlobte Todesserin. Cassie ist die, die dich liebt Julien." Damit war es ausgesprochen und ich spannte mich nur weiter an.

"Ich liebe dich auch Cassie." erwiderte er ohne groß zu zögern und lächelte leicht. Mir war bewusst wie gefährlich es war zu sagen, gerade da wir im Malfoyanwesen waren, aber dass es raus war erleichterte mich ungemein. "Ich weiß. Wusste es schon ein wenig länger." Wir hatten es nur nicht aussprechen können. Doch egal wie gefährlich es war, ich packte seinen Kragen und zog ihn leicht zu mir runter, meine Lippen legte ich auf seine. Anfangs war ein gewisser Abstand zwischen uns, da wir drohten jeden Moment erwischt zu werden, aber ich löste den Kuss wieder, sah ihn knapp an und zog ihn dann mit in eine kleine Nische des Gangs. Erst so etwas verborgen und mit meinem Körper an der Wand, küsste ich ihn erneut. Ich brauchte ihn einfach und dieses Gefühl was er mir gab. Mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen stellte ich fest, dass er seine Hände an meine Hüfte legte und mich leicht gegen sich zog. Es sollte nicht sein, aber es war nun einmal Liebe im Spiel. In diesem tödlichen Spiel zwischen Gut und Böse, Todesser und Orden.

Der Kuss vertiefte sich und wir dachten beide kurz nicht nach, meine Hände ruhten auf seiner Brust, doch dann brach er den Kuss und sah mich an. "Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich vermisse." - "Doch ich weiß es, glaub mir. Die letzten Tage hätte ich genau dich gebraucht." meinte ich leise. Wundervoller Geburtstag war es doch gewesen. Todesseedasein zum Geburtstag. "Wir stellen uns gegen das was andere für uns vorgesehen haben." meinte Julien leiser und strich mir über die Wange, ehe er mir braune Locken nach hinten legte. "Irgendwie und irgendwann." Ob die Hochzeit zu verhindern war wusste ich nicht, aber einfache Leben. Ein Ziel hatten wir dennoch. "Selbst wenn ich um die Sache mit Barrowman nicht drum herum komm. Man merkt, dass es zu einer Schlacht kommen wird. Dann ist der Moment sich dagegen zu stellen." Ihn trafen die Worte, was kein großes Wunder war. Wer wollte schon jemanden unglücklich verlobt sehen, wenn man diese Person liebte.

"Ich denk nicht, dass ich mich gegen Rabastan stellen kann." Meinte ich abschließend zu der Hochzeit und nickte dann. "Der Krieg hat schon lange begonnen. Und du hast Recht dass es nur eine Frage der Zeit ist bis es zu einer Schlacht kommt." - "Solange muss ich in der Öffentlichkeit Cassandra sein." Wir schwiegen kurz und sahen den jeweils Anderen einfach nur an, blieben eng stehen. Wer wusste schon, wann er mir wieder so nah sein konnte. Doch das hier war ernst und daher unterbrach ich die Stille. "Julien...wenn es schief geht bin ich wenigstens tief genug Verräterin um im richtigen Moment abzutreten." Julien nickte leicht, aber ich sah ihm an, dass er den Gedanken, dass ich sterben könnte verfluchte. "Mir vertraut niemand so ganz. Nicht einmal mein Vater glaubt dass ich vollkommen loyal bin." - "Rabastan glaubt mir, aber ich rebelliere mit Ric unter der Oberfläche." Die Gefahr war bei mir noch wesentlich höher, als bei ihm. "Bellatrix ahnt es aber!" Bitter auflachend sah er mich an und nickte leicht. "Bellatrix ist schlimm."

Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und seufzte leise, er legte die Arme etwas anders um mich. "Und meine misstrauische Tante..." Bei seinen nächsten Worten musste ich leicht grinsen. "Man ist deine Familie verrückt." Zwar war es nicht lustig, aber irgendwie brachte diese Feststellung dieses Lächeln auf meine Lippen. "Durch Ric hab ich gerade ein Alibi." - "Und mein Vater wird alle davon abhalten mich zu suchen." Entgegnete er und ich murmelte nur, dass ich es gut fand, woraufhin er auch drauf einstimmte. Dieses Mal war die Stille angenehmer und ich genoss es mich einfach an ihn zu drücken. Nur waren keine ernsten Themen aufzuschieben. "Dort unten tun alle so als ob nichts los wäre. Und draußen verschwinden Leute spurlos." Warum sollten die unten sich eigentlich darüber unterhalten. Ihnen war es egal, wer sein Leben verlor. "Durch die Hände dieser Personen."

"Das Problem ist wenn man draußen Leute hat und sie nicht schützen kann." Jeremy, Dawina und die Jeffersons welche mich sicherlich hassten. Ich sog seinen Geruch leicht ein uns entspannte mich leicht. "Das ist wirklich ein Problem." Damit küsste er meinen Haaransatz. "Ich wünschte wir hätten mehr Zeit etwas wirklich aufzubauen." Seine Finger an meinem Rücken ließen mich wohl schaudern und machten mich glücklich. Zumindest jetzt. "Das wünsche ich mir auch Cassie." Wie lange hätten wir wohl noch. Die Zeit kam mir so kurz vor. "Alles andere als einfach mit uns." - "Wer auch immer behauptet hat dass liebe einfach wäre hat keine Ahnung." Wie Recht er doch hatte. Ich hatte es erfahren. Erst damals das Drama mit Draco und mir, was ich aber inzwischen nicht mehr bereute und dann Dean, was ich in gewisser Weise breuhte, weil sie weit weg von dieser Gefahr waren und ich sie nur näher gezogen hatte. Würde einer bald sterben, würde ich es als meine Schuld ansehen.

"Ich hab Angst. Angst davor dich zu verlieren." Ich sah wieder auf und ihn an. Ich sah kurz weg, versuchte Worte zu finden, blieb aber ziemlich förmlich. "Die Angst können wir uns nicht einmal gegenseitig nehmen." Er stimmte mir zu und zog mich wieder enger an sich, seine Lippen zurück auf meine und ich schlang meine Arme um ihn.

...Fortsetzung Kapitel 22


Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt