Kapitel 3 - Das Zusammentreffen

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Der nächste Morgen war nicht weniger schlimm als der gestrige Tag. Abends hatte ich mich bloß noch in die Badewanne gelegt und alles um mich herum verdrängt. Dawn war noch gar nicht zurück und auch am Morgen stellte ich fest, dass ihr Bett unberührt war. Ich zog mich um und tapste die Treppen runter in die Küche. Ihre Mutter war bereits mit dem Frühstück beschäftigt. "Morgen Liebes. Ich wollte dich gestern nicht wecken, aber Dawina hatte angerufen, dass sie aufgrund des Sturmes bei einem Freund schläft." Ich nickte und schnappte mir einen Apfel. "Wohin willst du?" Ich sah sie an und suchte schnell eine Ausrede um hier raus zu kommen. "Spazieren. Mir fällt die Decke auf den Kopf." "Wie lang willst du eigentlich noch bleiben? Du weißt, dass du eigentlich ins Heim sollst." Ich schluckte hart. Ich hatte alles erwartet, aber nicht das sie mich loswerden wollten.

"Ich geh jetzt ersteinmal frische Luft schnappen." murmelte ich leise und nahm mir meine Jacke vom Haken, ehe ich die Tür aufriss und hinaustrat. Die Luft war noch immer feucht von der regnerischen Nacht und auch das Gras war noch nass. Dennoch lief ich kreuz und quer durch die Straßen und wusste kein Ziel. Irgendwie hoffte ich einen klaren Kopf zu bekommen, egal wohin ich lief. Mein Kopf dröhnte von all dem was ich erlebte, was sich bei mir veränderte. Was hatte ich eigentlich noch? Dawn, die frisch verliebt war und deren Eltern mich los werden wollten und Alaric, der bei einer Todesserin groß geworden war und all die Jahre seine Schwester bei sich haben wollte.

Gedanken verloren ließ ich mich auf der Schaukel des Spielplatzes nieder. Ich hatte ihn erst hier verstanden, erst hier einige Antworten bekommen. Doch das wichtigste war, dass ich erfahren hatte, dass er mich liebt. Ein Gerüsch und folglich mein Name schreckten mich aus meinen Gedanken. Es raubte mir die Kraft die noch in meinem Körper gewesen war die nächsten Worte herauszuquetschen. "Was...Draco was tust du hier?" Meine Stimme war nur ein Krächtzen. Elend und gequält. Der aschblonde Junge sah mich ruhig an. Warum strahlten diese Augen so eine Ruhe aus? Warum lag ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen? "Cassie wir müssen reden!" Seine Miene wurde schlagartig ernst. "Warum sollte ich mit dir reden? Weil du Snape hast für dich morden lassen? Weil ich in einen Familienbaum mit dir hineingehör? Weil ich eine verdammte Lestrange bin?" Ich zischte und fuhr ihn direkt an, war sogar aufgestanden und näher getreten.

"Wegen genau den ganzen Sachen." Wieder dieses ruhige Verhalten. Wie zur Hölle konnte er ruhig bleiben? Er war ein Todesser, der beinahe einen der größte Zauberer getötet hatte. Er hätte es aus Angst getan. "Du bist ein Feigling Draco Malfoy und dass ich dich mal geliebt habe...Verdammt ja, du wirst mir nie egal sein, aber auch nur, weil ich dich geliebt habe." Seine Ruhe wich eiskaltem weiß. Er wurde bleich und starrte mich an. Langam registrierte ich meine eigenen Worte die sich wiedersprachen, aber auch stimmten. Ich liebte ihn nicht, zumindest nicht so wie in der Vergangenheit, aber wichtig war er mir. "Ja Cassie, ich bin ein Feigling, aber das hast du schon in deinem ersten Jahr hier festgestellt. Du bist alles andere als ein Feigling...Wie schaffst du das?" "Wer redet davon, dass ich irgendetwas schaffe?" Ich seufzte und trat wieder rückwärts, brach den Blickkontakt.

Draco lachte kühl auf, nahm mein Handgelenk und zog mich von dem leeren Spielplatz in das angrenzende Waldstück. Ich wollte mich befreien, doch hatte nicht die Kraft. Panik überfiehl mich ehe er urplötzlich losließ und mich dennoch zwang ihn anzusehen. Seine Hand an meinem Kinn brannte. "Cassandra June Kentwell Lestrange...Wie du die Wahrehit allein aufgenommen hast. Du hast zuerst an die Menschen gedacht die dir wichtig sind und nicht an den schnellsten Weg dein eigenes Leben zu schützen." "Weil es nicht zu schützen ist." hauchte ich bloß ohne Kraft und riss dennoch seine Hand von meinem Kinn. Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt. Nicht mehr und nicht weniger. Ich lehnte mich an einen Baum und vergrub mein Gesicht in den Händen. Draco schwieg.

"Cassie vergiss nicht wer du bist. Ich weiß, dass dein leiblicher Vater dich zu einer von uns machen will." Ich erstarrte und blickte wieder auf. "Was?" Der Schock war mir anzusehen und anzuhören. "Du kennst ihn und...hast mt ihm geredet?" "Er wohnt bei uns Cassie. Genau wie deine Mutter." Eloise...Sie stand doch gestern vor mir. "Du bist hier, weil sie mich gestern antraf und du davon gehört hast oder?" Dass er mir keine Antwort gab war Antwort genug. Die Kraft und der Wille kehrte zurück in meinen Körper und ich stieß mich vom Baum ab. Ich wollte ihm anklagende Worte an den Kopf werfen, ihn für alles verantwortlich machen, weil dies das einfachste wäre, doch ich hielt inne. Was konnte Draco schon dazu, dass ich die Tochter von Todessern war die wesentlich dunkler waren als meine Eltern. Ich unterschied meine Verwandten klar. Zwar waren Eloise und Rabastan meine leiblichen Eltern, aber Jane und Kendros waren meine richtigen Eltern, weil sie immer für mich da waren, starben um...Stopp. War ihr Tod wirklich um mich zu schützen?

"Dein Vater hat damals Jane und Kendros ermordet. Er wusste immer wer ich war oder? Er hat meine Familie nie umsonst beleidigt." Draco war sichtbar überrascht über meine Schlussfolgerung, was mich aber bloß leicht wütend werden ließ. Ich war auch nicht dumm, brauchte aber auch Zeit um soetwas zu realisieren. "Er fand die Kentwells schon seid Alarics Geburt unter unserer Würde. Die Lestrange hatten schon ewig mit den Malfoys und Blacks zu tun. Ihr wart ihm nicht rein genug, warum auch immer. Damals als die Todesser nach Askaban verbannt wurden traf es meinen Vater nicht, er hatte zu gute Kontakte, aber die Anderen...Deine Mutter kam zu ihm und wollte dich bei uns in Sicherheit bringen, weil sie selbst, wie meine Mutter sagte: vor ihrer Vergangenheit wegrannte und dich schützen wollte...Damals verstieß mein Vater sie und Eloise blieb nur ihre Schwester um Hilfe zu bitten, von der sie sich eigentlich abgewandt hatte, da Jane und Kendros zwar Todesser waren, aber sich nie wirklich um den Stand des reinen Blutes gekümmert hatten und nie zu den Bällen gingen." Zu viel Information auf einmal und teilweise dennoch nichts neues...

"Woher weißt du das? Du hast deine Mutter erwähnt." Draco seufzte. "Du bist zu neugierig...und hast Angst vor dir selbst. Cassie du bist keine andere Person: Du wirst immer das Mädchen sein, als das du groß wurdest." Seine Worte gingen mir unter die Haut und jetzt brauchte ich eins. Starke Arme die mich hielten, denn mir wurde etwas klar, das die ganze Zeit schon unbewusst in meinem Hinterkopf war. "Ich werde dennoch bald zu meiner Mutter Kontakt aufnehmen müssen. Draco ich werde nicht drum herum kommen eine Todesserin zu werden..." murmelte ich leise und schlang dann meine Arme um seinen Hals. Tränen folssen über meine Wangen und ich spürte wie er mich einfach festhielt und an mein Ohr sprach: "Selbst wenn Cassie, du hast dann das Mal und der Meister...", eine Gänsehaut überfiehl mich, "...wird dich als eine von uns ansehen, aber du hast ein gutes Herz, voller Licht. Die Dunkelheit ist nicht stark genug es zu besetzen."

Ich wusste nicht wie lang er mich festgehalten hatte, doch dann verschwand er und ich war nachdenklich zurückgelassen worden. Erst zwei Stunden später betrat ich das Anwesen der Ashwood's. Dawn war bereits zurück und als ich ins Zimmer kam erkannte ich noch jemanden. Andy. "Cassie." meinte er mit einem ertappten Lächeln und löste sich von Dawn. Wow während meine beste Freundin die Zeit mit ihrem Freund genoss zerbrach ich innerlich bloß noch weiter. "Hey Andy." grüßte ich ihn und wand mich an meine Freundin. "Können wir mal reden?" Ihr Augenverdrehen machte mich irgendwie wütend, doch ihre Worte verschlimmerten es. "Du siehst doch, dass ich gerade mal nicht kann. Kann ja nichts dazu, dass du dich abkapselst und ich spring nicht nach deiner Laune." Mir ging es scheiße und dann zog sie soetwas ab? "Vergiss es, dass mein ganzes Leben ein Scherbenhaufen ist." "Ich war lange verschwunden um dein Leben zu erhalten und will auch wieder leben." Doch auch wenn sie Recht hatte nahm ich mir meine Jacke und schmiss die Tür zu. Ich musste raus hier. Weg von hier. Wenigstens heute Nacht.

Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt