Kapitel 16 - Nahe dem Tode

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Ich fand mich in einem stockfinsterem Zimmer wieder und erkannte mit Mühe den Vollmond auf der anderen Seite der Scheibe. Das einzige Licht im Raum kam von ihm. Es war ein Zimmer mit massiven Möbeln, die auf den Reichtum der Besitzer hinwiesen, doch etwas fühlte sich anders an und ein unangenehmes Gefühl legte sich in meinen Magen. Es fühlte sich anders an hier zu sein. Sehr viel realer als Visionen sonst waren. Als ich auch noch gegen eine Kommode stieß, die seitlich von mir stand, spürte ich den Schmerz in meiner Hüfte und schnappte nach Luft. Auch wenn mich niemand hören oder sehen konnte gab ich mir Mühe leise zu bleiben. Das Zimmer schien verlassen zu sein, zumindest im ersten Moment. Und als ich ein paar Schritte vorwärts trat verstand ich erst, was ich da eigentlich trug. Das Kleid was ich auf dem Treffen tragen würde. Die ganze Vision schien so anders und so echt, dass ich nur leise auftrat, als ich das Zimmer durchquerte. Erst als ich zum Bett sah erkannte ich, dass hier jemand war und unruhig schlief. Ein blondes Mädchen...

"Cassandra!" Ein fürchterlicher Schmerz breitete sich in meiner Wange auf und ich schlug die Augen auf. Der Schmerz verteilte sich in meinem ganzen Körper und mein Kopf schien zu dröhnen. "Ohh Cassandra." Hörte ich die selbe Stímme erleichteter und sah Eloise verwirrt an, wollte mich aufsetzen, aber sackte zurück. Hinter ihr stand Alaric und nach und nach schien ich wieder zu verstehen was los war. Ich lag im Türrahmen meines Zimmers und hatte eine Vision gehabt. Gesehen wer das blonde Mädchen war hatte ich nicht, aber ich hatte eine Vermutung. Claire Malfoy.

"Alles okey Liebes?" Sie schien mich das schon zum zweiten Mal zu fragen, weswegen ich sie leicht verwirrt anblickte. "Es geht so..." Ich blieb ehrlich, aber erwartete kein Mitleid aufgrund meiner Lage. Mit der Kraft dir ich inzwischen wieder verspürte versuchte ich mich aufzusetzen, doch sackte schmerzhaft zurück, als mir mein Arm weg rutschte. "Meinst du, du kannst mit meiner Hilfe aufstehen Cassie?" Erst als Alaric es ausgesprochen hatte fiel ihm auf, dass er mich mal wieder nur bei meinem Spitznamen genannt hatte, woraufhin Eloise ihren Sohn ansah, als ob er keinen Anstand hätte. Daher kam meine Antwort auch etwas schneller. Ich zog ihn lieber mal aus der Schlinge. "Natürlich denk ich das. Ich lass mich nicht von einer Vision unterkriegen." meinte ich und schaffte es mich aufzusetzen.

Alaric kam hinter Eloise hervor und diese stand auf. Dann ging er etwas runter und half mir mich aufzustellen, wobei er mich festhielt, während ich versuchte meine wabbeligen Beine unter Kontrolle zu bekommen. "Das war eine Vision? So ein Ausmaß macht eine kleine Vision?" Ich zuckte mit den Schultern. "Es wird stärker." antwortete ich und spürte wie mein Bruder den Halt den er mir bot verstärkte. "Mutter. Es wird sie noch umbringen." Fassungslos starrte ich erst meine Mutter an und dann zu Alaric. "Ach Sohn. Cassandra ist stärker als sie aussieht. Okey...Vielleicht hat sie das hier jetzt mal komplett ausgenockt und ihr etwas Kra..." Er ließ sie nicht ausreden. "Mutter! Hör mir zu. Cassandra hält das nicht mehr lange aus. Sie weiß nicht einmal was mit ihr los ist, aber auch wenn sie noch nicht lang meine Schwester ist: Ich liebe sie und werde sie beschützen." Was auch immer hier gerade abging: In mir machte sich Panik breit. "Ich weiß es. Das musst du mir nicht sagen. Ich weiß wie meine Tochter leiden muss, aber es MUSS. Versteh es und sie wird durchhalten MÜSSEN. Am Besten geht sie jetzt auch schlafen. Morgen wird hart genug." Und auch wenn sie über mich sprachen, als ob ich nicht da wäre oder zu dumm es zu verstehen, erkannte ich an dieser Situation zwei Tatsachen. Ich wusste etwas über mich und meine Zukunft nicht, was mich eigentlich viel mehr in Panik versetzen sollte als es schließlich tat und das zweite wäre, dass Eloise das alles mit mir nicht aus Spaß und einfacher, treuer Gefolgschaft machte. Ich war mir sicher, dass Rabastan sie zwang und somit mich in die Dienste des Lords stellte. Ich war nicht normal, wobei das momentan mein größter Wunsch wäre. Ich trug einen Namen mit einem gewissen Status, wollte diesen aber nicht. Ich war diesem Namen nur nach Außen hin würdig.

Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt