Kapitel 11 - Tochter der Dunkelheit

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Ich lachte kalt auf. "Lächerlich." Alaric aber legte einen Zeigefinger an mein Kinn und drehte es zu seinem Gesicht. "Sie haben Recht Cassie." Rabastan und Eloise waren verstummt, da sie wussten, dass ich eher meinem Bruder glauben würde als ihnen. Ich trat ein paar Schritte zurück, doch die Folge war, dass ich das Gleichgewicht verlor und mich auf dem Boden wieder fand. Was sollte das alles? Warum taten sie mir das an? Alles auf einmal war zu viel. "Cassandra. Vielleicht war es nicht richtig was ich gerade getan habe, aber es hat dennoch einen Sinn. Du..." In Sekundenschnelle stand ich wieder auf den Beinen und hatte meinen Zauberstab auf meinen Vater gerichtet. "Das hatte rein gar keinen Sinn. Es war das Handeln eines Monsters, denn nichts anderes seid ihr. Ihr nennt euch meine Eltern? Ihr seid erbärmlich. Ihr kennt mich nicht und seid einfach nur Mörder."

Rabastan schaffte es natürlich innerhalb weniger Sekunden mich zu entwaffnen. Was hatte ich auch erwartet? Er würde seine Tochter nicht töten auch, wenn sie eindeutig rebellierte...Lächerlich. "Cassandra June Kentwell-Lestrange! Hör auf dich wie ein Kleinkind zu benehmen. Ich hab meinen Fehler eingesehen, aber es ist nicht rückgängig zu machen. Du gehörst an die Seite dieser Familie. Du bist eine von uns und solltest das eigentlich dein ganzes Leben lang sein. Es gab Gründe warum wir dich geschützt haben. Deine Zeit kommt erst jetzt!" Meine Zeit? Was zur Hölle sollte das heißen? Unsicher sah ich zu Alaric und fragte mich warum ich noch immer lebte. Gab es wirklich etwas für das ich gut war? Dann war es etwas Dunkles und mir war klar, dass ich genau das nicht wollte. "Für was bin ich gut? Warum schützen?" Meine Stimme war nur noch ein kratziges Flüstern und mein Hals brannte aus irgend einen Grund.

"Es gibt nicht viele Parselmünder und es wurde von meiner Blutline an dich gegeben. Die Kentwells sind sehr entfernt mit Salazar Slytherin verwandt und gesamt bist du gerade einmal die zweite unseres Stammbaumes die diese Gabe in sich trägt." Eloise sah von Rabastan ruhig zu mir und zückte dann ihren Zauberstab. Augenblicklich fühlte ich mich wieder bedroht, doch mein Zauberstab lag am anderen Ende des Raumes. "Es ist keine Gabe, sondern eine Qual. Es verbindet mich bloß weiter mit der Dunkelheit." "Ihr Beide, Alaric und du, seid Kinder der Dunkelheit und dennoch tragt ihr Gutes in euch, was ich ehrlich gesagt hasse, aber solange du uns zur Verfügung stehen wirst, Tochter, ist alles gut." Bei dem Wort Tochter lag etwas Undeutliches in seiner Stimme. Ich bemühte mich ruhig zu bleiben, denn raus kam ich keines Falls mehr. Schon lange nicht mehr, was ich jetzt verstand. Rabastan würde mich töten, wenn es nicht wirklich einen Sinn hätte, dass meine Kräfte gebraucht werden würden, doch meine Mutter war da anders. Ihr schien es wirklich um mich zu gehen und es war komisch zu sehen.

Als sie auf mich zutrat und anstatt ihres Zauberstabes etwas Silbernes in ihren Händen hielt, blieb ich ruhig stehen. "Der Tod meiner Schwester und ihres Mannes war nie geplant. Ich weiß wie wundervoll Jane als Mutter sein konnte und wie ich versagt habe, aber ich hab versucht dir das Leben zu retten, auch wenn du wahrscheinlich jetzt gerade nicht in diesem Leben willst." Sie sprach so leise, dass Rabastan anscheinend nichts mitbekam und sich einem Gespräch mit seinem Sohn gewidmet hatte, der ihn aber bloß anblaffte und dafür beschimpfte, dass er Vielsafttrack genommen hatte um mich herzulocken. "Sie war nicht wundervoll...Meine Mutter war ebenso wie du Todesserin, aber niemals so abhängig von ihrem Mann." Natürlich sah ich kurz Schmerz auf ihrem hübschen Gesicht aufzucken als ich Jane meine Mutter nannte, aber sie war keine Mutter für mich und dass ich sie duzte war eine reine Ausnahme.

"Man merkt, dass sie es war die dich erzogen hat. Stur und dennoch auch verletzlich. Meine Schwester war wie ich, aber immer die Gute von uns Beiden, auch wenn ihr Mann mit Lucius Malfoy verwandt war." Um das zu verkraften schnappte ich knapp nach Luft. Ich verstand von diesem ganzen Stammbaum rein gar nichts mehr. Es war verwirrend in wie fern ich mit einigen verwandt war. "Die hier solltest du eigentlich an deinem sechzehnten Geburstag bekommen. Jetzt stehst du kurz vor deinem achtzehnten weshalb ich finde, dass es sich gehört, dass du sie bekommst." Sie nahm mein Handgelenk und drehte es nach oben, doch zuerst entriss ich es ihr wieder. Erst als ich ihren Blick auffing, legte ich meine Handfläche von allein nach oben und spürte wie sie etwas Feines in meine Handfläche legte, während meine Aufmerksamkeit zu meinem leiblichen Vater und Bruder ging. Noch immer diskutierten sie.

Als sie einen Schritt zurück trat, öffnete ich die inzwischen verschlossene Hand und fand eine zarte Kette in ihr wieder. Ein dünnes silbernes Band und einen Anhänger einer Schlange. Ich wusste schon immer, dass ich nach Slytherin kommen würde, doch selbst dies schien nun viel mehr Sinn zu haben. Auf der Rückseite des Anhängers waren Initialen eingraviert. C.J.K.L . Als ich den Mund öffnete um fragen zu wollen warum ich diese Kette bekommen sollte, obwohl ich das L damals nicht erkannt hatte und warum ich sie nicht bekommen hatte, waren es nicht meine Worte die meine Lippen verließen und im Augenwinkel bemerkte ich, dass die beiden Männer verstummten. Auf Rabastans Lippen breitete sich ein stolzes Lächeln aus, während meine Abscheu vor mir selbst ein paar Level anstieg.

"Die lange Jahre verlorene Tochter kehrt zu ihrer Familie zurück. Lestrange Manor wartet Cassandra." Verwirrt sah ich ihn direkt an und schüttelte nach ein paar Sekunden panisch den Kopf. "Ich...Ich werde nicht mitkommen Rabastan." "Vater Cassandra. Ich bin dein Vater und du trägst so oder so nun beide Namen deiner Familie. Komm nach Hause." Erneut schüttelte ich den Kopf. "Ich bin doch bei Alaric sicher. Warum sollte ich mitkommen?" Eloise legte mir eine Hand auf die Schulter, doch anstatt mich zur beruhigen schlug ich diese schnell weg. "Ihr könnt mich nicht kontrollieren. Ich will nicht mi..." Alarics Seufzen unterbrach mich und lenkte alle Blicke auf sich. "Ich begleite dich Schwester." Damit trat er auf mich zu und treib unsere Eltern von mir fort. Ich wusste, dass ich zu zittern begann, als er seine Arme schützend um mich legte, doch mehr bekam ich nicht mit, denn hinter meinem Rücken zückte er seinen Zauberstab, murmelte etwas Unverständliches und ich verlor das Bewusstsein.



Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt