Kapitel 28 - Pläne

942 50 0
                                    

Ich setzte mich auf und sah Ric an, der sich neben mich auf den Boden gekniet hatte. Mein Schädel dröhnte, weswegen ich davon ausging, dass er mich nicht mehr hatte abfangen können und ich auf dem Boden aufgeschlagen war. Mein Rücken bestätigte mir das, als ich mich an die Flurwand lehnen wollte. "Es wird immer noch schlimmer oder?" Ich nickte bloß knapp und strich mir braune Strähnen aus dem Gesicht. Dann riss ich die Absatzschuhe von meinen Füßen und kam an meinen Knöchel, was mich zum leichten Keuchen brachte. Umgeknickt also auch noch.

"Wir müssen echt was dagegen machen." meinte Ric und ich seufzte. "Wir können bloß nichts machen Alaric. Das wird bleiben. Ich bin froh, dass meine angebliche Parselbegabung noch immer ziemlich unterdrückt ist." meinte ich und er nickte leicht, stand dann auf und reichte mir seine Hände, die ich nahm. Doch als ich mich versuchte hochzuziehen und mit dem rechten Fuß auftrat trat ein stechender Schmerz ein, weswegen mein Bruder mich einfach hochhob und erst wieder in meinem Zimmer auf dem Bett absetzte. "Ich hol eben Eis." Damit nickte ich und legte mich in die tausend Kissen auf meinem Bett.

Die Vision erschien wieder vor meinen Augen und ich erkannte, was mir an dem dunkelhaarigen Mädchen so vertraut vorgekommen war. Ihre Mimik war der von Julien so ähnlich gewesen und der Typ, der aufgeschrien hatte war ebenso widerlich wie Daniel. Gingen die Visionen wirklich so weit in eine Zukunft und das von fremden Kindern, oder war ich innerlich einfach so verstört, dass ich die Beiden einfach überall sah?

Ich vergrub meinen Kopf in die Kissen und schrie in diese, was den Aufschrei natürlich sofort dämpfte. Dennoch war meine Verzweiflung zu hören und auch wenn es nur minimal war, fühlte ich mich besser. Es war eigentlich Zeit, dass ich wieder aufstand, weiter machte, doch ich war einfach so leer und wusste nicht weiter. Ich hatte keine Aufgabe, aber ein unerreichbares Ziel.

Die nächsten Tage verbrachte ich mit Fieber, Übelkeit und einem verstauchten Knöchel im Bett. Auch wenn es unnütz war hatte ich meinen Bruder beauftragt mir die Lektüre zu holen, die ich in Hogwarts hätte lesen und bearbeiten müssen. Hinzu kam aber noch immer die Tatsache, dass ich einfach nur wartete. Alles was ich tat, schien sinnlos, was ich Alaric auch sagte.

Doch nach fünf Tagen fühlte ich mich allmählich besser und stand auch wieder vernünftig auf. "Cassie? Kommst du gleich ins Wohnzimmer essen?" Ich humpelte in den Flur und sah um die Ecke zu meinem Bruder. "Kann ich machen, aber ich muss ins Bad." Er nickte und musterte mich kurz.

"Meinst du kannst morgen raus?" unterbrach er wenig später die Stille beim Mittagessen, als wir einfach auf dem Sofa saßen, die Teller auf unseren Oberschenkeln. "Wenn es sein muss ja." Ich sah ihn an und er begann leicht zu lächeln. "Gut, da ich morgen zum Orden muss, dich erstens ungern hier allein lasse und zweitens weiß ich, dass Familie Ashwood da ist."

"Dawina." murmelte ich leise und nickte dann. "Klar, ich komm mit, auch wenn man mich wahrscheinlich ziemlich kritisch ansehen wird...Ich mein ich stand ne Weile unter dem Schutz des Ordens wegen Familie Jeff..." Alaric unterbrach mich. "Ich weiß Cassie, aber sie haben nie etwas schlechtes über dich gesagt." Ich schwieg kurz, schob den nächsten Löffel Essen in meinen Mund. "Wann müssen wir morgen los?" Er aß ebenfalls weiter, ehe er antwortete. "Amelia holt und gegen eins mit ihrem Bruder ab." Ich nickte leicht.

Ehrlich gesagt: Ich hatte wirklich Angst vor dem nächsten Tag. Ich hatte keine Ahnung wem ich begegnen konnte und bei der Person die ich auf jeden Fall sehen würde, wusste ich nicht was sie nun von mir hielt. Es war schon wieder so lang her, dass ich Dawn gesehen hatte und es würde eine so andere Umgebung sein, ein anderer Hintergrund. Es war etwas anderes wie ich jetzt war. Mal davon abgesehen, dass ich ein schwarzes Mal auf meinem Unterarm trug, was ich ab und an mal wieder mit einem Zeichen verbergen musste, war ich auch als Person anders geworden. Allein die Sache mit Claire's Rettung, mit meiner Beziehung zu Julien. Das alles hatte mein Leben auf den Kopf gestellt und ich wusste nicht, ob Dawina noch immer eine Freundin war. Oder wie morgen überhaupt reagierte.

[Kapitel ist etwas kürzer als sonst, aber ich brauchte es als Füllkapitel :) Hoffe es gefällt euch LG Leena]


Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt