Kapitel 26 - Malfoy Manor

957 64 3
                                    

Es verging eine Woche nach dem Treffen mit Draco und das Wetter wurde immer schlechter. Tag ein, Tag aus begann es zu regnen und genau das passte auch zu meiner Stimmung. Seit Tagen verkroch ich mich in meinem Zimmer, hatte kaum noch Hunger oder Lust auf sonst etwas. Das Einzige auf das ich mich konzentrierte waren die täglichen Übungsstunden mir Ric, bei denen ich endlich lernen sollte meine Gedanken zu verbergen, zu schützen. Doch das hieß auch, dass ich viele Momente noch einmal erlebte, mein Bruder sehen konnte wie ich gelebt hatte, bevor ich den Namen Lestrange angenommen hatte. Er hatte alles gesehen.

Nicht nur zu Julien, sondern auch Draco, Dawina, die ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte und immer mehr vermisste. Familie Jefferson...Alle die mir etwas bedeuteten. Was Julien anging...Ich wusste, dass es richtig war ihn fernzuhalten und aus der Familie Lestrange herauszuhalten, aber...In diesem Leben war es nur eine Gefahr für uns Beide. Vielleicht würde ich in einem anderen Leben zu ihm gehören, weil wir nicht dunkle Mächte zwischen und hätten.

"Cassie?" Es klopfte an der Badezimmertür und ich wand meinen Blick, von meinem abgemagerten Spiegelbild ab, trat zurück und öffnete Ric die Tür. "Bin fertig. Naja so gut wie." meinte ich zu ihm und wollte an ihm vorbei zu meinem Zimmer um mir noch die Schuhe und eine Jacke anzuziehen, ehe wir zu den Malfoys zum Abendessen apparierten, doch er hielt mich auf. "Schaffst du das heute überhaupt? Ich weiß, dass die letzten Tage verdammt hart waren und du zusätzlich all die Last der Fam..." Ich hob eine Hand und unterbrach ihn. "Ich muss es schaffen und werde es schaffen. Das weißt du. Außerdem...Vielleicht habe ich heute etwas Glück auf meiner Seite." Er seufzte und umarmte mich, was mich eher fertig machte, anstatt aufzubauen. Ich hatte die ganze Zeit nicht drüber nachdenken wollen, dass ich wahrscheinlich nicht drum herumkäme Daniel zu heiraten.

"Du weißt, dass es eigentlich nur eine geringe Chance gibt oder?" Ich löste mich und nickte. "Natürlich weiß ich das Ric, aber nach all dem hab ich doch auch mal was Gutes verdient oder?" Er nickte leicht, weswegen ich mich abwenden wollte und mich entgutig anziehen wollte, aber er begann doch noch einmal zu reden. "Ich denke du brauchst dein altes Leben zum Teil zurück. Dawina zum Beispiel." ich hielt inne und sah ihn an. "Ich bin noch nicht soweit mich mit Mitgliedern des Ordens zu treffen. Das hast du vor drei Tagen noch gesagt." meinte ich und schüttelte verwirrt den Kopf. "Du bist nicht ganz soweit, aber du brauchst es. Ich werde morgen was versuchen, aber wir müssen in fünfzehn Minuten los."

-

"Cassandra. Du siehst gut aus." Ich sah Rabastan an und nickte leicht. "Danke Vater." - "Daniel würde das Kleid sehr gefallen." Ich bemühte mich neutral zu nicken und konzentrierte mich dann auf Lucius, der zum Tor kam, an dem wir laut Rabastan warten sollten. "Draco wird sich freuen, dass es ihnen wohl besser geht Cassandra." meinte dieser blonde Widerling und lächelte mich dreist an, während er das Tot öffnete. "Oh. Draco hatte mir erzählt, dass wie Ric auch sagte, dir etwas mulmig war auf dem Ball. Ist verständlich." Ich nickte bloß und hakte mich bei meinem Bruder ein. Einfach nur, weil ich einen gewissen Halt brauchte. Rabastan sah mich prüfend an, doch ich lächelte bloß kühl und sah zu Eloise, die ihre wunderschönen, dunklen Haare in einen außergewöhnlichen Zopf gebunden hatte und ein wunderschönes, knielanges, schwarzes Kleid trug und mir kaum merklich zulächelte. Die Geste verwirrte mich kurz, aber ich konzentrierte mich eher drauf Lucius zu folgen.

"Cassie." Draco grinste, als er mich sah und ich hakte mich wieder bei meinem Bruder aus, ließ mich von Draco umarmen und hörte wie er etwas leise an mein Ohr flüsterte. "Meine Mutter weiß, dass wir später mit ihr sprechen wollten. Eloise wird sie das sagen. Irgendetwas ist zwischen unseren Müttern." Ich nickte kaum merklich und ließ Draco los, woraufhin ich direkt Lucius sah, der mich kritisch musterte und dann von einer Sekunde auf die Andere wieder ausdruckslos zu seiner Frau sah. Narzissa lächelte leicht und unter der kühlen Oberfläche lag etwas wie Wärme. Diese Frau war wohl nicht ganz so schlimm wie ich sie eingeschätzt hatte. Ich sah wie sie meine Mutter umarmte und wie Lucius meinen Vater kritisch musterte. Irgendetwas war hier ganz faul. Ric sah zu mir und nickte leicht. Ich verstand was er meinte: Wir sollten es später versuchen.

Während dem Essen sagte beinahe niemand was und ich begann mich zu fragen, warum Lucius und Narzissa uns eingeladen hatten. Doch als Lucius sich nach dem wirklich guten Essen erhob, wusste ich warum. "Alaric, Rabastan. Kommt ihr bitte mit in mein Arbeitszimmer?" Lucius sah kurz zu mir und neben mich zu seinem Sohn, ehe er sah, dass Ric und mein Vater sich erhoben. Fragend sah ich meinen Bruder an, doch er lächelte nur beruhigend. Was war hier los? Ich kam mir vor, als ob ich die Einzige war, die nicht wusste was hier los war. Wahrscheinlich war es auch so. Es breitete sich eine unangenehme Stille im Raum aus, bis Narzissa sich erhob und meinte, dass es doch viel angenehmer wäre, wenn wir im Wohnzimmer platz-nehmen würden. Ich stimmte ihr nach Draco zu und stand auf, wobei ich einen kurzen Blick mit Draco tauschte und sein leichtes Nicken sah. Dieser ganze Abend war ziemlich ruhig und still verlaufen, aber diese Stille hatte mich irgendwie auf das was kommen sollte vorbereitete.

Auf dem Weg zum Wohnzimmer merkte ich wie Draco seinen Arm um meine Schulter legte und sah ihn daraufhin verwirrt an. "Wir haben nur eine Chance, wenn wir als Paar durchgehen Cassie." - "Draco du hast doch Gefühle für mich...Ich aber..." Er unterbrach mich. "Mir ist klar geworden, dass das hier nur eine verdammt enge Freundschaft ist, aber wir Beide werden das spielen können oder?" Ich nickte leicht und wand meinen Blick wieder nach vorne, ließ Dracos Arm um mich geschlungen liegen. Daniel würde ich niemals lieben können, ihm könnte ich nie eine Frau sein. Bei Draco gäbe es wenigstens etwas, das uns verband.


Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt