Kapitel 19 - Aufmerksamkeit

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"Cassandra June Lestrange." Ich sah die dunkelhaarige Hexe neutral an und sagte kein Wort. Sie fragte schließlich nicht, sondern nannte ihn um es zu fixieren. Ihr folgendes dunkles Lächeln ließ mich kalt, was in diesem Fall gut war. Keine Gefühle zeigen, würde mir wahrscheinlich das Überleben in dieser Familie sichern und wie gesagt wollte ich überleben um im richtigen Moment zu sterben. Nicht in einem unwichtigem. "Bellatrix Lestrange." meinte ich voller Respekt, demn ich natürlich nur vorspielte und sie lachte amüsiert. "Hübsches Ding Rabastan. Nur ist sie wohl etwas neugierig." Ich wusste, dass sie die Sache in Hogwarts ansprach in der Nacht als der Schulleiter starb. "Neugierig und eine von uns. Es kann doch nicht schaden." meinte Eloise mit einem hübschen, aber dunklem Lächeln. "Schaden ganz sicher nicht. Eine Rebellin würde nicht schaden, da sie nicht mehr lange unter uns weilen würde." Ich erkannte die versteckte Drohung in ihren Worten und erwiderte ihren Blick mit einem kühlen Ausdruck. "Verräter wird es in dieser Familie nicht geben, Bellatrix." Es war Rabastan, der mir in diesem Moment aus der Falle meiner Tante half.

"Natürlich nicht." meinte sie ruhig und lachte dann wieder auf, wobei es im Raum urplötzlich still war. Doch mein Blick wanderte so oder so über die anwesenden Todesser, wobei ich bei Julien schnell weiter sah und Draco entdeckte, der mir leicht aufmunternd zulächelte und dann glücklicherweise näher kam. Doch einer der Umstehenden schien mich besonders zu fixieren, aber kennen tat ich ihn nicht. "Du siehst toll aus und ich bin nicht der Einzige, der das findet." meinte Draco und nahm meine Hand um das Kleid wirklich zu bewundern. Ich lächelte leicht, aber weiterhin auf Abstand haltend. "Danke, aber ich bin mir sicher, dass das Kompliment nicht stimmt." Draco lächelte und sah zu Rabastan, der nur nickte und somit wohl einverstanden war, dass Draco und ich uns zurückziehen konnten. Nur hoffentlich dachte niemand, dass da mehr war. Ich mein: Ich mochte Draco wirklich und wollte mal mehr, aber gerade da auch Julien hier war, wäre das fatal. "Aber komm bitte in einer Stunde spätestens Cassandra." Ich nickte meinem Vater zu und er wank mich emotionslos weg. Irgendetwas stand mir noch bevor und ich hatte ehrlich gesagt ein mehr als schlechtes Gefühl.

"Also ich hab schon bemerkt, wie die Typen dir hinterherschauen." behauptete Draco und grinste dunkel. "Aber auch nur, weil ich die Todessertochter bin, die endlich nach Hause fand." konterte ich und er blieb stehen. Das Endlich war mit einem leicht bitteren Unterton verziert. Draco unterdrückte sich eindeutig ein Grinsen. Es war komisch, wenn man so grob miteinander umging, obwohl man sich normalerweise auch umarmte. War doch vollkommen egal, dass wir achtzehn waren, Freunde machten so etwas, aber keine Todesserfreunde. Dies zumindest niemals in der Öffentlichkeit. "Nimm ein Mal ein Kompliment an meine Liebe." Ich sah mich um ob einer schaute, wobei ich Juliens Blick bemerkte, der klar zu Draco und mir schweifte, aber auch nur ein wenig die Miene verziehen um ihm zu zeigen, dass da nichts war, würde zu viel Aufsehen erwecken, weswegen ich einfach wieder zu Draco sah und ihn in die Seite boxte. "Sag niemals wieder meine Liebe. Sonst such ich mir doch noch irgendwelche schönen Flüche aus." Es war aus Spaß gemeint, weswegen ich meine Stimme auch senkte. Doch wie ich erwartet hatte, stoppte Draco nach dem ersten Mal meine Hand auf und hielt sie mit seiner fest.

Ich riss sie erst los, als mein Bruder zu uns kam. "Sorry Draco, aber ich müsste mal mit meiner Schwester reden." Mein Gegenüber nickte etwas angenervt und ich sah ihn entschuldigend an, ehe ich mich bei meinem Bruder unterhakte. "Was ist los? Irgendwie klingst du ernst Alaric.." meinte ich, als wir durch die Menge gedrungen waren und ziemlich abseits standen. Er druckste herum, ehe er einen vernünftigen Satz zustande brachte. "Du weißt, dass du, egal was kommt, die Fassung halten musst oder?" Verwirrt nickte ich. "Wurde mir oft genug gesagt in letzter Zeit." meinte ich mit sehr gedämpfter Stimme, als nichts von ihm kam und er sich drohte die Unterlippe zu zerreißen. Darauf nickte er leicht und stellte sich mir gegenüber. "Ich hätte bloß ahnen sollen, dass es nicht normal ist, dass du herkommen solltest." - "Was wird später passieren?" Langsam bekam ich es durch sein Verhalten mit der Angst zu tun. So war er nie und vor allem sollte er sich unter Todessern anders verhalten, als er es gerade tat. "Du bist..." setzte Alaric an, doch brach ab, als eine weitere Gestalt zu uns trat.

"Störe ich?" Es war Daniel Barrowman, der junge Mann von vorhin, doch obwohl er mir schon sofort unsympathisch war, verneinten mein Bruder und ich die Frage. Irgendwie schien er sehr interessiert an mir zu sein, weswegen ich mich gerade jetzt ruhig und kühl verhielt. "Was hältst du von diesem Treffen Cassandra?" Ob das eine Fangfrage war, wusste ich nicht wirklich, weswegen ich nur über mein Kleid strich und ihn dann wieder ansah. "Ist ganz angenehm, doch für meinen Geschmack etwas...öde." Daniel schien das zu erfreuen, denn sein ekelhaftes Grinsen kehrte zurück auf seine Lippen. "Ganz deiner Meinung, auch wenn junge, temperamentvolle Mädchen mit spannenden Geschichten das Ganze unterhaltsamer machen. Auch wenn du dich ordentlich verhältst, dass du Temperament hast merkt man." Ich gab ein schnaubendes Geräusch von mir und sah Alaric an, dass er sich einen Kommentar sparen musste. Woher auch immer die beiden Jungs sich kannten, es war purer Hass, der sie durchströmte und auch ich hoffte nur, dass er bald endlich gehen würde und mein Leben verlassen würde. Es ist selten, dass man Menschen von der aller ersten Minute wirklich hasst, aber genau dies trat in diesem Fall mit Daniel ein. "Freut mich, dass einer nicht vor Langeweile dahin geht." kam es nüchtern und monoton von mir, woraufhin er breit grinste.

"Ich denke unsere Eltern haben auch nicht sonderlich Langeweile. Schon den ganzen Abend stecken sie immer wieder ihre Köpfe zusammen." Jetzt wo er es sagte, bemerkte ich, dass unsere Eltern wirklich zusammen standen und aufgeregt diskutierten, während ich den Blick von einem Teenagermädchen auf uns spürte, die sich dann aufgeregt einem Jungen in ihrem Alter zuwand. Irgendetwas an ihr kam mir bekannt vor. Beide hatten eine sehr große Ähnlichkeit miteinander und mit...Daniel. "Meine Geschwister sind wohl auch endlich aufgetaucht. Amber und Mike sind ein paar Jahre jünger als wir." meinte Daniel keine zwanzig Sekunden später und richtete nicht nur meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Auch mein Bruder sah von dem Geschehen etwas weiter rechts mit bitterer Miene zu Daniel. In mir stieg langsam das Gefühl an, dass ich noch einiges mit der Familie Barrowman vor mir haben würde. "Cassandra!" Die harte Stimme meines Vaters lenkte ein weiteres Mal jegliche Aufmerksamkeit von Daniel ab und er wank mich herbei. Da Alaric sich immer komischer verhielt war es auch kein Wunder, dass er mich nach vorne begleitete. Ich sah es nicht einmal als nötig mich von unserem Gesprächspartner höflich abzuwenden.

Bei unseren Eltern angekommen legte Rabastan eine Hand an meinen Rücken und schob mich in den kleinen Kreis der zwei Familien Lestrange und Barrowman. Wenig abseits sah ich Julien mit einem älteren Mann, vermutlich seinem Vater, stehen und auch die Malfoys standen nicht weit entfernt. "Cassandra. Ich möchte dir Amber und Mike Barrowman vorstellen. Wobei du vielleicht noch ein wenig Erinnerung an Amber haben könntest. Ihr wart auf der gleichen Schule." Und wirklich. Erst jetzt, als ich die blonde richtig begutachtete erkannte ich sie. Zwei oder drei Stufen unter mir und stolz darauf, dass ihre Brüder alle in Durmstrang waren. Diese alte Verbindung kam mir dennoch komisch vor. Wurde ich schon damals beobachtet? "Verblasste Erinnerung, aber ja." - "Sie und ihr Bruder haben sich extra für heute frei genommen um an diesem Treffen teilzunehmen, denn..." Rabastan trat mit einem großen, dunkel und Unheil ankündigenden Grinsen zum kleinen Rundtisch und schlug mit seinem Zauberstab gegen das Glas. Was dann kam, sollte mich eine sehr lange Zeit quälen.



Cassie Kentwell [3] - The lost Lestrange ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt