Kapitel 6

572 62 9
                                    

Rosaleen wirbelte herum und sah in zusammengekniffene hellbraune Augen. Der Mann öffnete seinen Mund. „Wen haben wir denn da?" Er musterte sie finster und packte sie unsanft am Arm. „Hey Jungs! Kommt mal her! Ihr wurdet belauscht!" Man hörte einige Geräusche aus dem Innern der Hütte und kurze Zeit später standen zwei weitere Männer vor ihr.
Beide waren muskulös und ein gutes Stück größer als sie. Der erste, der sie so erschreckt hatte, hatte rote glatte Haare, viele Sommersprossen und eine helle Haut. Wäre seine Statur und seine finsteren Augen nicht gewesen, hätte er vielleicht nicht so einschüchternd gewirkt. Die anderen beiden hatten jeweils wenige, braune Haare und ein Bart überwucherte ihr Gesicht. Sie stellten sich breitbeinig vor ihr hin und verschränkten die Arme.
Rosaleen versuchte nicht zu eingeschüchtert zu wirken und stellte sich wieder etwas gerader hin. Sie schob ihr Kinn ein wenig vor und straffte die Schultern. „Ich und meine Tochter, wir ..." „Das interessiert uns garnicht" viel der kleinere der Braunhaarigen ihr unhöflich ins Wort. „Was hast du gehört?" Als er sprach erblickte Rosaleen schiefe, gelbe Zähne, die dringend mal wieder geputzt werden mussten. Sie drückte Joyce noch ein wenig fester an sich, als sie es ohnehin schon tat. Doch Joyce zappelte ein wenig und befreite sich wieder aus ihrem festen Griff.

Er wartete erst garnicht ihre Antwort ab, sondern wandte sich schon an den Rothaarigem. „Was tun, Boss?" Dieser kratzte sich kurz am Kopf bevor er antwortete. „Das Risiko ist zu groß. Wir nehmen sie mit. Fleisch braten kannst'e doch, oder Weib?" Rosaleen weigerte sich zu antworten. Wer konnte das heutzutage denn schon nicht?

Die beiden Männer zerrten sie unsanft in ihr Unterschlupf, während der 'Boss' nur finster grinste. Rosaleen währte sich vehement, erntete dafür aber nur einen Schlag ins Gesicht. Geschockt schickte sie ein kurzes Gebet zum Himmel empor. Herr, bitte hilf mir! „Das können sie doch nicht machen. Ich bin doch kein Pilz den man pflücken und einfach mitnehmen kann!" Doch die Männer lachten nur, ohne ihren Worten richtige Beachtung zu schenken. „Ruhe, keine Wiederrede!" Der Rote holte einen Revolver aus seiner Gürteltasche und zeigte auf sie.
Joyce sah sie mit großen angstvollen Augen an, als wüsste sie was hier geschieht. Rosaleen warf ihr ein kurzes Lächeln zu, um sie aufzumuntern.
Sie trat wild um sich um sich von den Männern zu befreien, doch die waren einfach zu stark für sie. Empört holte sie tief Luft. „Lassen Sie mich in Ruhe. Ich war schon kurz vor meinem Ziel! Und..." Während sie sprach holte sie einmal weit die Hand aus und knallte sie dem Boss ins Gesicht. Der verzog kurz, ganz kurz das Gesicht und packte ihren Arm.
Rosaleen nahm garnicht die Umgebung in der alten Hütte wahr. Ihre Schulter begann zu schmerzen. Sie war wegen dem Schuss bei keinem Arzt gewesen um niemandem in Erinnerung zu bleiben. Das musste sie jetzt büßen.

Mit dem einem Arm hielt sie Joyce fest umschlungen und mit dem andren holte sie noch einmal zu einem Schlag aus und versetzte ihm  einen kräftigen Kinnhaken. Sie hörte etwas knacken.
Plötzlich sah sie etwas auf sich zu sausen. Dann traf sie etwas schrecklich hartes am Kopf. Ein erstickter Schrei entfuhr ihr. Sie schwankte und Sterne tanzten vor ihren Augen. Dann wurde alles schwarz um sie herum...

...Weil ich dich liebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt